Die ganze Wahrheit

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Flashback: Der Treppensturz

'Ding dang dong'.
„Ja, endlich Schulschluss," riefen Tara, Nani und ich gleichzeitig und eilten aus dem Schulgebäude zur Bushaltestelle. Dort mussten wir erstmal lachen - wie immer, wenn wir alle dasselbe sagen -, doch wir beruhigten uns mal erstaunlich früh. „Machst du eigentlich was an deinem 14 Geburtstag?", fragte Tara. „Ich überlege noch, ihr wisst ja ich durfte mein Geburtstag noch nie feiern," antwortete ich ihr. „Aber der 14 Geburtstag ist doch besonders," meinte Nani. „Wieso ist der den besonders?", fragte ich skeptisch nach. „Ich werde doch nur ein Jahr älter," fügte ich noch hinzu. „Ja, schon. Aber ab 14 darfst du ein Konto haben und du darfst bis 22 Uhr draußen bleiben. Aber das beste ist, mit 14 kannst du alleine in den Urlaub fahren," zählte Nani auf. „Ja, wenn Nani und ich dann auch 14 sind, können wir zusammen irgendwo hinfahren, das ist doch voll cool," stimmte Tara völlig begeistert zu. „Okay, das ist cool. Ich werde mal fragen," entgegnete ich lächelnd. Meine Chancen das ich meinen Geburtstag feiern darf stehen zwar bei 1:99, aber den ein Prozent werde ich nutzen. Im Bus unterhielten wir uns noch ein bisschen über den Schulausflug, der bald sein würde.

Zuhause machte ich Mama wie immer Mittagessen. Heute ließ Mama mir wie sooft nichts übrig. Beim Mittagessen wollte ich Mama auf meinen vierzehnten Geburtstag ansprechen, doch mir fiel noch rechtzeitig ein, dass ich Mama beim Essen nicht stören darf. Deswegen schrieb ich mir einen Einkaufszettel, da der Kühlschrank sogut wir leer ist. Ich ging zu der kleinen Box, wo Mama wenigstens immer Geld zum Einkaufen reinlegte und nahm mir 50€. Anschließend legte ich Mama noch einen Zettel mit 'Bin im Supermarkt einkaufen' auf dem kleinen Tisch im Wohnzimmer und verließ dann das Haus mit Geld undEinkaufszettel.

Beim Einkaufen beeilte ich mich, da ich ja noch den Haushalt und meine Hausaufgaben erledigen musste. Nach ca. 30 Minuten hatte ich alles beisammen und bezahlte an der Kasse. Zum Glück reichte das Geld aus. Danach flitzte ich schnell nach Hause.

Damit ich nicht klingeln muss, ging ich die Wendeltreppe im Garten hoch, da ich dummerweise meinen Schlüssel vergessen habe. Als ich oben war und gerade das Fenster vom Wohnzimmer öffnen wollte, zog Mama schon das Fenster auf. „Wo warst du? Wieso ist der Haushalt nicht gemacht? Wieso kommst du über die Wendeltreppe rein?", fragte sie mich wütend. Ich zuckte zusammen und stotterte:„ Ich... Ich war... einkaufen..., weil... weil der Kühlschrank... fast... leer war. Ich wollte... jetzt nach... dem Einkauf... den Haushalt... machen... und ich... ich habe meinen Schlüssel... vergessen." „Stotter gefälligst nicht, wenn ich mit dir reden und hier ist dein Schlüssel," schrie sie mich an und drückte mir meinen Schlüssel in die Hand. „Jetzt geh gefälligst über die Haustür rein," fügte sie zornig hinzu, drehte mich ruckartig um und gab mir einen Stoss in Richtung Wendeltreppe. Da ich eh viel zu nah daran stand und ich irgendwie erstarrt war, sodass ich das Geländer nicht rechtzeitig fassen konnte, fiel ich die Wendeltreppe runter. Ich versuchte irgendwie den Fall zu stoppen, indem ich versuchte nach dem Geländer zu greifen, aber immer wieder verfehlte ich es. Mein rechtes Knie stoßte heftig an jeder Wende der Treppe an. Als die Treppe zu Ende war, landete ich ausgerechnet auf meinem rechten Knie. Ein höllischer Schmerz durchzuckte meinen Körper und ich glaube ich konnte sogar ein 'Knack' hören. Ich schaute zur Wendeltreppe hoch; Mama war nicht mehr zu sehen, die Einkaufstüten standen immer noch vorm Fenster und mein Schlüssel lag bei der Hälfte der Wendeltreppe. Unter Schmerzen rappelte ich mich auf, holte mein Schlüssel von der Treppe und ging zur Haustür. Als erstes ging ich ins Badezimmer, um nach einer Schiene oder desgleichen zu sehen. Nach einiger Zeit fand ich eine, legte sie um mein Knie und hoffte, dass das reichen würde. Schließlich kann ich nicht zum Arzt, überhaupt war ich noch nie beim Arzt. Ein Arzt würde glaube ich auch die Polizei rufen und mein Brüder würden davon Wind bekommen. Da erspare ich mir das Fiasko lieber. Danach holte ich die Einkaufstüten rein, verstaute sie und begann zu saugen, danach wischte ich und dann räumte ich noch die Spülmaschine ein. Ein Blick auf die Uhr sagte mir das ich jetzt noch ungefähr eine Stunde Zeit habe meine Hausaufgaben zu machen, bevor ich Abendessen machen musste.

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