Bekanntschaften

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Der Weg war anstrengender als gedacht. Obwohl anstrengend trifft es nicht ganz, wohl er mühselig. Die zwei waren nämlich ganz schon zappelig und unruhig, sodass ich sie manchmal kaum halten konnte. Dazu kam auch noch, dass sie mir die ganze Zeit übers Gesicht geleckt haben. Doch irgendwann erreicht man ja immer das Ziel. Das erste nach dem ich Ausschau hielt waren Leinen und Halsbänder. Ich entschied mich für weinrote und türkisfarbene Leinen sowie Halsbänder. „Guten Tag, kann ich dir helfen?“, fragte mich eine noch relativ junge Frau. Ich würde sie auf 21 Jahre schätzen, also so alt wie Tino. „Ja gerne, ich brauch Sachen für die beiden hier,“ entgegnete ich und hob symbolisch einmal meine Arme kurz an. Zum Glück sprach sie Deutsch, denn meine Niederländisch Skills lassen mich bei Hundezubehör Fachbegriffe im Stich. „Also die Leinen sind schonmal eine gute Wahl und perfekt für Welpen geeignet. Du brauchst bestimmt auch Hunde Körbchen, habe ich recht?“ Ich nickte und war irgendwie stolz als sie das mit den Leinen sagte. Sie führte mich also zu den Körbchen und ach du meine Güte gab es eine große Auswahl. Die zwei Kleinen zappelten wieder rum und diesesmal setzte ich sie auf dem Boden ab. Wie als wollten sie mir die Entscheidung annehmen liefen sie durch die Körbchen hindurch und beäugten jedes kritisch, zumindest sah das so aus. Nach ca. 5 Minuten, in denen ich ihnen nur gespannt zugesehen habe, schienen sie wohl ihre jeweils perfekten Körbe gefunden zu haben, denn sie kuschelten sich in zwei ein. „Ich glaube die Entscheidung ist gefallen,“ meinte ich lächelnd. „Jetzt kommt aber wieder her ihr beiden,“ sagte ich etwas strenger zu ihnen, doch hören taten sie nicht. Als ich näher ran ging, sah ich, dass die zwei eingeschlafen waren. Das sind ja zwei Schlafmützen. „Ich glaube ich nehme erstmal nur die Leinen und die zwei Körbe,“ wandte ich mich an die Mitarbeiterin, die alles schmunzelnd beobachtete. Ich nahm die zwei wieder auf meinen Arm und die Frau nahm die Körbe und die Leinen mit zur Kasse. Dort setzte ich es erstmal auf Rechnung und fragte ob die Körbchen erstmal zurückgelegt werden könnte. Denn nie im Leben hätte ich das jetzt alles tragen können. Ein Glück ging das und die freundliche Mitarbeiterin half mir sogar die Halsbänder anzubringen. „Warte, hier!“, hielt sie mich auf, als ich gerade gehen wollte und gab mir eine Visitenkarte. „Ich bin auch Hundetrainerin und ich würde mich freuen wenn ihr drei mal vorbeischaut,“ erklärte sie. „Bestimmt, danke. Tschüss,“ verabschiedete ich mich und trat den Heimweg an.

Zuhause waren die beiden wieder putzmunter und ich ließ sie im Garten herumtollen und ihre Geschäfte machen. Besser im Garten als im Haus. Derweil grübelte ich weiter nach Namen. Schließlich kann ich sie ja nicht die ganze Zeit 'Racker' oder 'Kleinen' nennen.  Geknurre weckte mein Aufmerksamkeit und als ich sah wie der kleine Rüde Spatzen anknurrte, musste ich lächeln. Er fing an sie durch den Garten zu jagen bis seine Schwester sich zwischen ihn und die Spatzen stellte und ihn umwarf. Danach sah es so aus als würden sie Fang spielen. Durch dieses kleine Schauspiel fielen mir die perfekten Namen für die zwei ein: Akira und Faolan. Ja das passt zu den beiden. Ich ging kurz rein und holte eine Schale mit Wasser mit der ich wieder in den Garten ging. „Kommt mal her, ihr beiden,“ rief ich sie zu mir und sie kamen sofort. „Hiermit taufe ich euch jetzt auf die Namen Akira und Faolan,“ verkündete ich ihnen und malte ihn wie bei einer Kirchtaufe ein Kreuz mit dem Wasser auf die Stirn. Den beiden schienen die Namen zu gefallen, denn sie schleckten meine Hand ab. „Lasst das! Das kitzelt.“

„Isa wir sind zu Hause,“ hörte ich meine anderen schulpflichtigen Brüder rufen. Diese hatten bis gerade eben Fußball Training. Ganz ehrlich ich kann nicht verstehen, was sie an Fußball so toll finden. 90 Minuten einen Ball hinterher rennen, ist doch total langweilig. „Bin im Garten,“ schrie ich schlicht zurück. Kurz darauf standen dann alle vier bei mir im Karten. „Was soll die Schale Wasser hier?“, fragte Milo. „Ich habe die zwei gerade getauft. Darf ich euch vorstellen: Akira und Faolan, meine Brüder. Milo, Milan, Felix und Elias das sind Faolan und Akira.“ „Schöne Namen hast du dir da ausgedacht,“ meinte Felix lächelnd und die anderen nickten zustimmend. „Und sind sie gesund?“, fragte Elias. „Ja, die Tierärztin hat die beiden auch gechipt. Das wichtigeste habe ich auch schon gekauft nur noch kein Futter und diese Kackbeutel. Oh und Spielzeug brauche ich auch noch.“ „Vielleicht auch ein Benimmkurse,“ murrte Milan und deutete auf sein Fuß. Akira hatte ihr großes Geschäft auf seinen Schuh entladen. Wir mussten alle darauf hin lachen, naja, bis auf Milan. „Na komm her, Akira. Das war nicht nett. Milan ist doch kein Busch,“ tadelte ich sie, doch ich konnte nicht ernst bleiben und musste wieder lachen. „Vielleicht ist ja Milan im zweiten Leben ein Busch und Akira hat das vorhergesehen,“ lachte Milo. Milan schlug seinem Zwilling dafür auf den Arm und brummte ein „Sehr witzig, Milo,“ vor sich her ehe er ins Haus stapfte. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, gingen auch wir ins Haus.

„Was hat Milan denn, dass er halb sauer leicht schmunzelnd nach oben gegangen ist?“, fragte Tino, als er ins Wohnzimmer kam. „Ach, nichts besonderes. Akira hielt ihn nur für ein Busch,“ meinte ich abwinkend, um nicht wieder los zu lachen. Tino musste genauso wie wir Lachen. „Ich verstehe, wer von den beiden ist den Akira. „Natürlich die Hündin als ob ich einen Rüden Akira nennen würde,“ entgegnete ich so als wäre es das Offensichtlichste auf der Welt. „Verzeihung, was für eine dumme Frage, wenn es doch so offensichtlich ist.“ „Genau,“ erwiderte ich verschmitzt. Dann ging ich nach oben, Akira und Faolan folgten mir. Oh, die Körbchen!
Sofort flitzte ich wieder die Treppe runter. „Tino, können wir noch schnell die Körbchen für Akira und Faolan abholen?“ „Ja, können wir machen. Felix und Elias ihr kocht schonmal.“ Die zweieiigen Zwillinge stöhnten auf, nickten dann aber ergeben. Tja, Jungs, ich habe gestern gekocht heute seid ihr mal dran. Ich frag mich wer von ihnen sonst immer gekocht hat.

Im Laden ging ich sofort zur Kasse, wo die Mitarbeiterin von heute Nachmittag auch war. „Hallo, ich bin hier um die Körbchen, die ich zurückgelegt habe, abzuholen,“ sagte ich zu ihr. Tino trat neben mich und die beiden sahen sich überrascht an. „Jenny, was machst du denn hier?“, fragte er verblüfft. „Arbeiten, sieht man das nicht,“ entgegnete sie und ihr Blick wurde ernster. Mein Bruder lachte nervös auf und ich fühlte mich in dieser angespannt Stimmung etwas fehl am Platz.

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Josefine_K danke für deine Namensvorschläge

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