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Am darauffolgenden Morgen kämpfte ich noch immer mit diesen schrecklichen Krämpfen, die mich dazu zwangen mehr Schmerzmittel einzunehmen und mindestens alle halbe Stunde auf die Toilette zu rennen. Aus diesem Grund wollte ich heute nichts machen und eigentlich nur in meinem Bett, still vor mich hin leidend, liegen bleiben, aber ich hatte die heutige Aufgabe stets im Hinterkopf. Diese würde ich jedoch erst erledigen, wenn die Wirkung der Medikamente eintrat und ich mich somit freier bewegen konnte. Schneeflocke schien bemerkt zu haben, dass es mir nicht gut ging, denn anstatt mich an zu maunzen, um ihr Futter zu erhalten, legte sie sich vorsichtig auf meinen Unterleib, wodurch er gewärmt wurde, was die Krämpfe ein Stückweit löste. Dadurch bekam ich die Idee, ein warmes Bad zu nehmen, allerdings wurde ich kurz darauf daran erinnert, dass ich dies nicht tun durfte, und deswegen kramte ich meine alte Wärmflasche aus einer Schublade in meinem Wohnzimmer heraus. „Scoday? Falls du zu hörst, dass mit dem nicht waschen dürfen ist äußerst unpraktisch, da mir ein warmes Bad immer sehr hilft, wenn die Unterleibschmerzen, wie jetzt auch, zu extrem sind. Besonders die ersten zwei Tage sind die schlimmsten und vielleicht könntest du eine Ausnahme für mich machen? " Klagte ich, während ich mich mit der, mit heißem Wasser befüllten, Wasserflasche wieder hinlegte.

„Ich kann dich verstehen, aber leider kann ich keine Ausnahme machen, da dies eine so leichte Aufgabe ist. Ich kann nur deine heutige Aufgabe ein wenig an deine Situation anpassen, sodass du dich nicht großartig bewegen musst. Dafür wirst du die Aufgabe, welche für heute bestimmt war, morgen, beziehungsweise, wenn es dir bessergeht und du nicht mehr allzu große Schmerzen hast, erledigen. Zudem lasse ich dir ein kleines Paket zukommen, was etwas hoffentlich Hilfreiches für dich beinhaltet. Kann ich sonst irgendwas für dich tun, meine Liebe?" Ich bedankte mich vielmals bei ihm und versicherte ihm, dass er nichts mehr für mich tun konnte, solange er nicht in der Lage war, per Telepathie die Schmerzen verschwinden zu lassen. „Wenn ich dazu in der Lage wäre, würde ich keine Sekunde zögern." Es war unglaublich, wie er durch seine Wortwahl meinen Tag verbesserte und mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Dementsprechend erhob ich mich erneut von meinem gemütlichen Bett, um nun doch Schneeflocke zu füttern und anschließend die tägliche Nachricht zu lesen. Gesagt, getan. Schneeflocke stürzte sich voller Freude auf den Futternapf und ich schnappte mir derweilen ein großes Kuchenstück, womit ich mich an den Küchentisch setzte und es aß, bevor er schlecht wurde.

>>Hallo Lola, meine Liebste. Wie von dir gewünscht, bekommst du eine andere Aufgabe, die für dich angenehmer zum Erfüllen ist. Dennoch wird es keine extrem leichte Aufgabe, aber trotzdem bin ich wie eh und je zu tiefst davon überzeugt, dass du sie zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigen wirst. Ein kleiner Tipp vorweg, stelle dir daneben ein Glas Wasser und vielleicht einen kleinen Happen bereit, damit der Nachgeschmack dich nicht zum Übergeben verleitet. Deine heutige Aufgabe wird sein, dass du ein Schnapsglas (mindestens 4 cl) mit Speiseessig befüllst und dieses folglich auch leerst. Wie bei der gestrigen Aufgabe, musst du dabei durchgehend in die Kamera schauen und du darfst dich danach nicht übergeben. Du schaffst das, meine schöne Lola! Gute Besserung und ruh dich gut aus. Das Paket wird in wenigen Stunden bei dir sein. Dein Scoday. <<

Ich war nicht besonders über jene Aufgabe erfreut und verspürte nur begrenzte Motivation sie zu erfüllen, dennoch hatte ich keine andere Wahl und theoretisch nahm er bereits sehr viel Rücksicht auf mich, weshalb ich ihn jetzt unter keinen Umständen enttäuschen wollte. Daher ging ich zunächst ins Wohnzimmer, woher ich das Shot-Glas holte, und danach in die Küche, wo ich es abstellte, um die Flasche Speiseessig zu suchen. Nach ungefähr fünf Minuten hatte ich sie dann auch tatsächlich gefunden, sodass ich den Essig endlich ins Glas schütten konnte. Darüber hinaus stellte ich ein weiteres - jedoch größeres - Glas Wasser sowie ein kleines Kuchenstück in meine greifbare Nähe auf den Tisch. Als dann sammelte ich all meinen Mut zusammen und trank den Essig, vom Wasser gefolgt, in einem Zug, während ich mir mit zwei Fingern meine Nase zu hielt, wobei ich zu jederzeit zur Kamera rüber schaute. Dennoch schaffte der bitter-saure Geschmack des Essigs sich in meinem Mund vollkommen auszubreiten, wodurch ich nicht nur mein Gesicht verzog, sondern auch den Würgereiz aktiv unterdrücken musste. Nur der süße Kuchen konnte das Verhältnis ausgleichen, obwohl dies nicht zu einhundert Prozent geschah, war es durchaus besser im Gegensatz zur vorherigen Ausgangssituation.

Daher aß ich zusätzlich alle Bouletten auf und schon ging es mir wesentlich besser, sodass ich, nach einer kurzen Verbeugung vor der Kamera, das Geschirr in die Spüle stellte und die verbleibende Boulette in meinen Mund stopfte. Kaum hatte ich den letzten Bissen runtergeschluckt, klingelte es an meiner Haustür und der Postbote stand mit einem kleinen Paket in den Händen davor. Ich zögerte keine Sekunde und nahm es ihm ab, nachdem ich ihm geöffnet hatte. Vorfreudig teilte ich das Klebeband in zwei und klappte den Deckel zur Seite. In der kleinen Pappschachtel befand sich eine Packung meiner Lieblingsschokolade, ein wieder aufladbares Wärmepad gegen Menstruationsschmerzen, Mönchspfeffer Extrakt in Tropfen Form und ein kleines Blauwal Plüschtier mit süßen schwarzen Knopfaugen. Das Wärmepad lud ich unverzüglich auf und die Tropfen nahm ich nach der Einleitung der Packungsbeilage ein. Danach schnappte ich mir den Wal, den ich liebevoll Günther taufte, sowie die Schokolade und ging ins Schlafzimmer, damit ich zu meinem geliebten Bett zurückkehren konnte. Dort schaltete ich, wie gewohnt, den Fernseher an, damit es in der Wohnung nicht so totenstill war und ich mich besser auf meine Zeichnung konzentrieren konnte, an welcher ich sogleich zu arbeiten anfing.

„Dankeschön für das Geschenk, Scoday. Das ist wirklich super süß von dir!" Meinte ich, während ich meinen Bleistift in die Hand nahm. „Kein Problem. Es ist schön, wenn es dir helfen kann. Was zeichnest du denn diesmal, meine Schönheit?" Es erfreute mich, dass er sich mit mir unterhalten wollte und dass er ehrliches Interesse an mir hatte. „Ich weiß noch nicht. Vielleicht versuche ich mich mal daran Schneeflocke zu zeichnen, was meinst du? Ich könnte natürlich auch dich zeichnen, zumindest deine Silhouette und alles an was ich mich noch erinnern kann." Ich lachte, um meine Nervosität zu überspielen, da ich nicht genau wusste, wie Scoday darauf reagieren würde. „Die Entscheidung liegt ganz bei dir. Du kannst auch beides nacheinander zeichnen." Ich grinste, denn er hatte mich auf eine gute Idee gebracht, weshalb ich mich daranmachte, Scoday mit Schneeflocke im Arm zu skizzieren, und ich würde ihm davon nichts sagen, sodass ich ihn überraschen konnte. Die Stunden vergingen und aus der Skizze wurde Stück für Stück ein kleines süßes Meisterwerk, bis 23 Uhr wollte ich es fertig stellen. Hierfür verblieben noch drei Stunden, was für mich bedeutete, dass es relativ knapp werden könnte, wobei ich theoretisch auch morgen daran weiterarbeiten konnte. Schleichend überkam ich allmählich die Müdigkeit und meine Hände fingen, aufgrund der pausenlosen Beanspruchung, an weh zu tun, sodass ich die Utensilien, nach weiteren zwei Stunden, zur Seite legte, Scoday eine gute Nacht wünschte und anschließend einschlief.

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Ich hoffe dieses Kapitel hat dir gefallen. Mach dir einen schönen Tag, trink ausreichend Wasser und tu dir was Gutes, das hast du dir verdient!❤

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