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Das Vibrieren meines, auf dem Nachttisch liegenden, Handys weckte mich aus einen wunderschönen Traum, in dem ich Scoday gegenüberstand und ihn von einem Dach schubste, doch bevor er aufprallte, wurde ich wach und griff nach dem ungebetenen Wecker. Mit zusammengekniffenen Augen drückte ich auf den grün leuchtenden Hörer auf dem Display. „Wenn nicht irgendwer wichtiges gestorben ist, verfluche ich dich, wer auch immer du bist!" Knurrte ich verschlafen in das kleine Mikrofon, wobei meine Zunge höllisch schmerzte. Zunächst hörte ich nichts, doch dann räusperte sich jedoch mein Gesprächspartner. „Ich wünsche dir auch einen guten Morgen. Ich wollte dir Bescheid sagen, dass ich leider schon gehen musste, aber dein Frühstück auf dem Schreibtisch steht. Iki habe ich bereits gefüttert und ich werde wahrscheinlich erst heute Abend wiederkommen können. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel." Mein Gehirn brauchte eine Weile, bis es die Stimme zugeordnet und den Kontext des eben Gesagten verstanden hatte. „Danke dir, Elias. Sorry, dass ich dich so begrüßt hab. Du hast mich nur gerade aus einem schönen Traum herausgerissen. Schreibst du mir, wenn du auf dem Weg bist?" Durch den Spalt in der Zunge lispelte ich leicht, was ihn hörbar amüsierte und mich deutlich störte.

„Alles gut, meine kleine Natter. Ich war so frei und hab deinen Schlüssel mitgenommen, damit du nicht auf mich warten musst, falls es später, als geplant, werden sollte. Wenn du dann noch wach bist, kannst du mir ja von dem Traum erzählen. Denk daran dich einzucremen und alles zu desinfizieren, Prinzessin. Ich muss jetzt leider los, bis dann." Er hatte Glück, dass ich noch müde war, sonst hätte ich ihm wahrscheinlich eine Beleidigung im Gegenzug an den Kopf geknallt. Als wir uns verabschiedeten, huschte mir etwas unglaublich Dummes über die Lippen, denn anstatt einfach nur Tschüss zu sagen, sagte ich „Ich liebe dich" zu ihm, wonach ich sofort auflegte. Davon peinlich berührt, vergrub ich mein Gesicht in meinem Kissen und wünschte mir, dass ich jene Worte zurücknehmen konnte. Nachdem ich mich einigermaßen emotional runtergefahren hatte, stand ich auf und setzte mich an den Schreibtisch, wo eine Tasse Tee, Rührei und eine Schüssel mit Grießbrei stand. Elias hatte auf einen kleinen Zettel dazu geschrieben, dass ich vorsichtig beim Essen sein und danach meinen Mund ausspülen sollte. Hinter dem „Guten Appetit" erkannte ich ein kleines Herz, welches er dazu gezeichnet hatte und mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Während ich langsam zu essen begann, schaute ich parallel nach meiner heutigen Aufgabe.

>>Hallo Lola. Ich danke dir für die Entschuldigung und deine Einsicht über dein derzeitiges sehr unangebrachtes Verhalten. Dennoch kann ich dir nicht so leicht vergeben, da du schon in der Vergangenheit immer wieder bewiesen hast, dass dies leider nur von kurzer Dauer ist. Um aber dir ein Stück entgegen zu kommen, werde ich dir eine gnädige Aufgabe geben: Trinke 100 ml deines Urins. Filme den gesamten Prozess in Detail. Wenn du das durchziehst, dann verspreche ich dir, dass dir deine morgige Aufgabe gefallen und dir die Möglichkeit dich zu erholen bieten wird. Scoday<<

Schockiert und angewidert ließ ich den Löffel mit Grießbrei in die Schüssel fallen. „Hast du ein Problem, Lola?" Natürlich musste er sich genau jetzt zu Wort melden und mich auf meine Reaktion ansprechen, sodass er einen neuen Grund hatte, womit er mir brutalere Aufgaben als Bestrafung geben konnte. „Nein, habe ich nicht. Es ist alles in bester Ordnung. Meine Zunge hat nur gerade weh getan, weshalb ich aus Reflex den Löffel fallen gelassen hab." Trotz meiner hörbaren Ironie, hoffte ich, dass er mir daraus keinen Strick drehte und mich wieder in Ruhe ließ. Es kam keine Antwort, weshalb ich mir mein Handy schnappte und damit sowie einem Glass aus der Küche ins Badezimmer ging, da ich unglücklicherweise auf Toilette musste. Ich zog meine Hose runter und hockte mich über das Behältnis, welsche ich befüllte und anschließend meine Einlage wechselte. Wie von Scoday verlangt filmte ich das ganze Prozedere und pausierte die Aufnahme, damit ich mich aufrecht vor das Waschbecken hinstellen konnte. Dort positionierte ich das Handy vor mir, während ich mit zittrigen Händen das Glas an meine Lippen führte. Gänsehaut überzog meinen Körper, als ich mit einem Zug die Flüssigkeit in mich schüttete. Es schmeckte leicht salzig, aber es besaß auch eine bittere Unternote, und ich konnte nicht glauben, dass ich das gerade getan hatte. Ich beendete die Aufnahme und eilte zur Toilettenschüssel.

Nachdem ich mehrmals meinen Mund ausgespült und meine Zähne geputzt hatte, machte ich mich daran das Geschirr vom Frühstück abzuspülen. Die Schüssel mit dem sich darin befindlichen übriggebliebenen Brei deckte ich ab und stellte sie in den Kühlschrank, da ich ihn nicht verschwenden wollte. Danach schickte ich Scoday das Video wortlos zu, womit meine Aufgabe für heute abgeschlossen war und ich mich ab jetzt entspannen konnte. Ungläubig sah ich mir das Video an und löschte es sogleich, damit ich nie wieder daran erinnert werden würde. „Geht es dir gut, Lola?" Ich atmete genervt und überlegte mir eine Antwort auf Scodays Frage, die nicht aus Beleidigungen bestand. „Ehrlich gesagt, kann ich nicht viel reden, weil meine Zunge weh tut, das kannst du bestimmt verstehen, oder, Scoday?" Stolz grinste ich frech in die Kamera und zuckte mit den Schultern, um zu signalisieren, dass ich nichts dagegen tun konnte, was er auch zu akzeptieren schien. Ehe Elias hier ankam, wollte ich auf seinen Rat hören und mich um meine Wunden kümmern, außerdem brauchte ich dringend ein Bad, denn ich fühlte mich seltsamerweise durch das Trinken meines Urins schmutzig. Aufgrund dessen kehrte ins Badezimmer mit frischen Klamotten zurück und vollzog meine ursprüngliche morgendliche Routine, obwohl es bereits nach 13 Uhr war.

Das Bad tat meinem geschundenen Körper wunder und ich konnte tatsächlich ein wenig abschalten, weshalb ich mich im Schlafzimmer relativ gut gelaunt auf das Bett schmiss und den Fernseher einschaltete. So verbrachte ich den Tag, bis Elias mitten in der Nacht die Tür aufschloss und leise die Wohnung betrat. „Keine Sorge, ich bin noch wach." Rief ich ihm entgegen und ergänzte, dass es schön war ihn zu sehen. „Wie war dein Tag, Prinzessin? Was musstest du heute machen?" Er kam lächelnd ins Schlafzimmer und gab mir einen Kuss zur Begrüßung, ehe ich ihm alles Weitere erklärte. „Du arme. Kann ich dir irgendwas Gutes tun?" Grinsend deutete ich mit meinen Fingern auf meine Lippen und dann auf das Bett, wo ich ihm Platz zum Hinlegen machte. „Verstanden. Lass mich kurz duschen gehen und danach bin ich ganz deins." Zustimmend nickte ich ihm zu, wonach er mich nochmals küsste und daraufhin ins Badezimmer verschwand. Ungeduldig wartete ich geschlagene dreißig Minuten darauf, dass er fertig wurde und wir endlich kuscheln konnten. Auch Iki hatte sich in der Zwischenzeit zu mir gesellt und sich zufrieden an meinen Bauch schmiegte, aber von Elias wenig später verdrängt wurde. Wie gestern auch, lag mein Kopf auf seiner Brust, während er meinen Rücken streichelte. Zusammen machten wir uns einen gemütlichen Fernsehabend und schliefen alsbald ein.

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Ich hoffe dieses Kapitel hat dir gefallen. Mach dir einen schönen Tag, trink ausreichend Wasser tu dir was Gutes, das hast du dir verdient!❤

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