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Nachdem ich am darauffolgenden Tag erwachte, schmerzte nicht nur die Wunde an meinem Bein, sondern auch mein Kopf, ganz so, als hätte ich einen fetten Kater, obwohl ich gestern gar keinen Alkohol getrunken hatte. Ich fühlte mich miserabel, sodass ich keine Anstalten machte das Bett zu verlassen oder mich in irgendeiner anderen Art und Weise zu bewegen. Am liebsten wäre ich sofort wieder eingeschlafen und hätte den restlichen Tag dort verbracht, jedoch wurde mir bewusst, dass dies keine Option darstellte. Letztendlich bedeutete ein neuer Tag auch eine neue Aufgabe, die es zu erfüllen galt und ich bezweifelte, dass Scoday mir einen weiteren Ruhetag gönnen würde. Daher beschloss ich noch für eine weitere Stunde liegen zu bleiben und anschließend aufzustehen, meine Wunden zu versorgen, um mich danach an die Aufgabe zu machen. Iki streunte derweilen durch die Wohnung und ließ mich, glücklicherweise, in Ruhe vor mich hindösen. Die sechzig Minuten vergingen schneller, als gedacht, weshalb ich noch eine weitere Stunde ran hing, und auch diese verstrich binnen gefühlten Sekunden. Trotz der immer schlimmer werdenden Schmerzen, richtete ich mich im Schneckentempo auf und bahnte mir humpelnd den Weg zum Badezimmer, in welchem ich zunächst mich meiner Kleider sowie Verbänden entledigte, dann in die Badewanne stieg und behutsam das angetrocknete Blut wegwusch. Nach vollrichteten Taten und in frischen Klamotten, kehrte ich noch immer sehr angeschlagen in mein Zimmer zurück, wo nach wie vor die Blutlache auf meinem Boden war.

>>Hallo Lola. Ich hoffe dir geht es besser als gestern und du konntest dich einigermaßen erholen. Du solltest dringend deine Verletzungen richtig versorgen und nicht nur mit Wasser abspülen, sodass sich eine solche Situation nicht erneut wiederholt wird, da ich kein zweites Mal in der Lage sein werde darauf Rücksicht zu nehmen. Es handelte sich gestern zwar um eine Ausnahme, allerdings hat alles, wie du dir sicherlich vorstellen kannst, seinen Preis. Aufgrund dessen wird die heutige Aufgabe keine leichte sein, wofür dir im Gegenzug eine Bestrafung erspart bleibt. Ich habe dir ausreichend Zeit gegeben dich auszuruhen und deine Kräfte zu sammeln, wodurch ein abermaliges Eingreifen meinerseits, hoffentlich, nicht von Nöten sein wird. Auch hoffe ich, dass du mir hierfür dankbar bist und mir in Zukunft deine Würdigkeit beweisen wirst, denn anderenfalls werde ich keine andere Wahl haben, als dich vom Spiel auszuschließen. Nun zu der Aufgabe: Ich möchte zum einen absoluten Gehorsam und zum anderen musst du dir vor laufender Kamera einen deiner Zehe entfernen. Um mir das Beweisvideo, wie gewohnt, zuzuschicken hast du bis 18 Uhr Zeit. Bedenke das Zeitfenster, denn bei nicht Achtung folgt eine Bestrafung oder auch der völlige Ausschluss. Bei Fragen oder ähnlichen zögere nicht dich an mich zu wenden und noch ein kleiner Hinweis: Trinke bis zur Erfüllung der Aufgabe nicht aus der Flasche neben deinem Bett. Scoday<<

Schon während dem Lesen seiner Nachricht hatte mein Körper begonnen, wie Espenlaub zu zittern, denn nicht nur der bloße Gedanke an eine solch schrecklich-brutale Aufgabe erschütterte mich zu tiefst, auch die Tatsache, dass Scoday mit seiner bisherigen Geduld mit mir langsam, aber sicher, zum Ende kam und ich lediglich sechs 1/2 Stunden Zeit hatte. Es schossen mir unendliche viele Gedanken durch den Kopf. Ich sollte mir einen verdammten Zeh abschneiden! Er verstümmelte mich. Nein, ich verstümmelte mich selbst, weil er es wollte und es ihm Freude bereitete. Ich könnte meine Seele darauf verwetten, dass er sich an diesen ganzen Videos aufgeilte und sich selbst beglückte, aber ich hatte es so gewollt und nun musste ich damit leben. Für einen Bruchteil einer Sekunde wollte ich Scoday anflehen, um ihn bezüglich der Aufgabe umzustimmen und nach einer anderen zu bitten, jedoch wurde mir schlagartig bewusst, dass es für mich keine andere Möglichkeit gab, die kommenden Aufgaben nicht zu erledigen, ohne noch ein Leben zu riskieren oder mich selbst umbringen zu lassen. Zudem verstand ich nicht, warum ich das Wasser aus meiner Flasche nicht trinken sollte. Er war mir ganz und gar ein Rätsel, aber ich hatte keine Zeit zu verlieren, denn ich brauchte mindestens sechs Stunden allein, damit mein Zeh abstarb und ich ihn somit schmerzfrei entfernen konnte.

Ich zog meine Socke des linken Fußes aus und beschmierte den kleinen Zeh mit der übrig gebliebenen Schmerzcreme ein, woraufhin ich nach einer halben Stunde Wartezeit diesen mit einem Stück Faden umwickelte, sodass die Blutversorgung abgeschnitten wurde. Bereits nach wenigen Sekunden verfärbte sich der Zeh dunkelrot und ich verspürte ein leichtes unangenehmes Druckgefühl, jedoch gab es kein Zurück mehr, weshalb ich den Farbwechsel weiter beobachtete. Nach einer Weile wurde aus dem dunkelrot ein blau-lila mit weißen Punkten und das Druckgefühl verschwand, weshalb ich in den verbleibenden Stunden meine Aufmerksamkeit auf Iki richten konnte, da ich kaum mit ihr Zeit verbracht hatte, was ich nun nachholen wollte. Obwohl das Laufen durchaus unangenehm war, bahnte ich mir meinen Weg zum Wohnzimmer, in welchem das süße Fellknäul auf der Couch seelenruhig schlief, und setzte mich direkt neben ihr hin. Vorsichtig ließ ich meine Hand über ihren Körper gleiten, woraufhin ich ein leises Schnurren als Antwort bekam, und schon wenig später legte ich mich neben ihr hin und Iki schmiegte sich sogleich an meinen Bauch an. Behutsam legte ich, nachdem ich eine angenehme Position eingenommen hatte, meinen Arm um ihren kleinen weichen Körper und kraulte langsam ihren Bauch, während ich meine Augen schloss.

Verschreckt riss ich stundenspäter meine Augen auf und stürmte nervös ins Schlafzimmer, um die Uhrzeit zu überprüfen, denn schließlich hatte ich ein enges Zeitfenster, was es einzuhalten galt. Beruhigt stellte ich fest, dass ich noch knapp eine halbe Stunde Zeit hatte, um meinen nun schwarz gefärbten Zeh abzutrennen. Damit ich genügend Mut hierfür haben würde, schnappte ich mir eine der Wodka Flaschen, deren Inhalt ich in einem großen Glas mit etwas Orangensaft vermischte und anschließend exte. Aus der Küche holte ich mir anschließend noch ein kleines scharfes Messer, welches ich zuvor noch schärfte, ein Holzbrett und mehrere Küchentücher, die ich rund um das Brett, welches ich auf den Boden meines Schlafzimmers legte, ausbreitete. Ehe ich die Aufgabe durchzog, stellte ich mein Handy vor das Brett, wobei ich darauf achtete, dass man ausschließlich nur meinen Fuß sehen konnte, und startete das Video. Das Messer mit seinen kleinen Zacken durchtrennte das tote Fleisch ganz so als wäre es Butter, ohne dass ich irgendwelche Schmerzen spürte, und erst beim Auftreffen auf den Knochen gab es einen minimalen Widerstand, doch mit genügend Druck, schaffte ich auch diesen durchzusägen.

Fast hatte ich es geschafft, als Iki aus dem Nichts um meinen Fuß schlich und somit dafür sorgte, dass ich abrutschte und in meinen Digitus pedis IV schnitt. Ich schrie laut auf, was wiederum Iki erschreckte, weswegen diese sich sofort unter dem Bett versteckte, und unter Tränen beobachtete ich wie eine Menge Blut aus der Wunde trat. Es verging einige Zeit bis ich mich aus der Schreckstarre befreite, indessen hatte die Blutung etwas nachgelassen und somit konnte ich ein Pflaster darauf kleben. Bevor ich fortfuhr, schüttete ich mir eine weitere Wodka-Mische in den Hals. Kurz danach umschloss ich den Zeh mit einer Hand und riss mit aller Kraft und einem lauten Schrei den Zeh, welcher nur an einem kleinen Teil an meinem Körper hing, ab. Angeekelt ließ ich mein ehemaliges Körperteil fallen und übergab mich an Ort und Stelle. Geistesabwesend übermittelte ich Scoday das Video und nähte die Wunde, auch wenn dies womöglich keine gute Idee war, mit Nadel und Faden zu. Folglich desinfizierte ich die Stelle und wickelte einen Verband um meinen Fuß. „Ich bin sehr stolz auf dich. Du hast dies äußerst gut hinbekommen, Lola." Ertönte Scodays Stimme, doch konnte nur daran denken, dass noch 25 weitere Tage vor mir lagen und ich bereits jetzt schon wie ein furchtbar entstelltes Monster aussah. Mein neues 'Ich' war ein Monster. Weinend trank ich einen Schluck Wasser aus der Flasche neben meinem Bett, auf das ich mich nun legte, und wie am Abend zuvor dauerte es danach nicht lange, bis ich in einen traumlosen Schlaf fiel.

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Ich hoffe dieses Kapitel hat dir gefallen. Mach dir einen schönen Tag, trink ausreichend Wasser tu dir was Gutes, das hast du dir verdient!❤

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