"Ich will nur einfach nichts falsch machen und irgendwas triggern, was ich nicht triggern sollte.", versuchte ich nun etwas beruhigter zu erklären, während er mich nun jetzt mit flehendem Gesichtsausdruck anschaute, "Ich will einfach nicht dass es dir schlecht geht, weil, naja dann wird es auch unangenehm miteinander zu reisen weißt du? Und deswegen glaube ich wir sollten uns erstmal besser kennenlernen bevor wir eben weiter zusammen nach Paris fahren. "
„ Wir können es auch sein lassen wenn du dich unwohl fühlst also ich - ich möchte auch nicht dass du jetzt irgendwie dich in meiner Gegenwart besonders zieren musst weil ich halt einfach n weirder Typ bin anscheinend... ", er gab einen Frustriertes kehliges Geräusch von sich, „aber du musst mir echt glauben dass ich keine Ahnung hab wieso ich das gemacht habe. Ich... ich kann mich nur bruchstückhaft daran erinnern was du gesagt hast, was das Ganze ausgelöst hat und ich... ich.. weiß auch nicht WAS es ausgelöst hat... ich hab mich auf einmal einfach sehr unwohl gefühlt.... wie von dir zurückgedrängt- was ich glaube dass du nicht vorhattest- aber ich kann es nicht genau in Worte fassen." Er klang sehr verzweifelt und aufgelöst, sodass meine Zweifel immer geringer wurden. Es schien ihn wirklich zu bedrücken, was passiert ist, obwohl es für mich keine so große Nummer war. Es war schlimmer, nicht zu wissen, wieso er so abweisend geworden ist, und sich eine ganze Woche lang nicht gemeldet hat.
Auch Tim musste eine Kunstpause einschieben, um sich zu sammeln.
"Es tut mir leid dass ich 14 Stunden lang halt eben nichts gesagt habe auf der Rückreise. Das war vielleicht ein bisschen kindisch von mir. Ich hätte ja einfach sagen müssen dass es dass ich gerade einfach nicht drüber reden will. Und dass ich mich erst heute gemeldet habe... Ich meine ich weiß ja selbst nicht wieso mir das so nahe geht, weil eigentlich wars doch keine große Sache gewesen, aber ähm... Ähm ähm ähm - "
„Ähm?", erwiderte ich. Er schaute mich unangenehm berührt an, als würde hier gleich die Bombe platzen... oder als müsste er gleich kacken und könnte es kaum mehr zurückhalten.
„ Kannst du mir vielleicht sagen was du gesagt hast ohne mir zu sagen was du gesagt hast?", kam nun zögernd aus seinem Mund.
Ehm.. WAS?!
„ Wie soll ich dir sagen was ich gesagt habe ohne zu sagen was ich gesagt habe?", fragte ich entrüstet und musste kurz selbst überlegen, für den Fall dass es ernst gemeint hat, wie zum Fick ich denn sagen soll was ich gesagt habe ohne zu sagen was ich gesagt habe.
"Ey ich weiß wirklich nicht weiter.", meinte er nun und nahm meine andere Hand. Ich drehte mich kurz weg um zu überlegen, wie ich diese Geste jetzt deuten soll und als ich wieder hinschaute wurde ich hoffnungsvoll von zwei braunen Rehaugen angestarrt. Er schien es wohl ernst zu meinen?
"Verdammte Schmongolitenkacke, Du meinst es wirklich ernst oder?", wollte ich verdutzt wissen.
"Ja natürlich! Ich will dich doch nicht verarschen! Es beschäftigt mich wirklich und es kommt mir so vor als hätte ich... einfach als wäre irgendetwas mit mir falsch und irgendwie habe ich auch ein bisschen Angst.", meinte er nun doch nochmal aufgebrachter und auch teilweise mit panischem Unterton zu mir.
Alles klar er meint es also ernst...
„Und wie zum Piep soll ich das anstellen? Ich meine alleine um den Inhalt von dem Dialog zu wiederholen müsste ich ja den Inhalt von dem Dialog wiederholen und was wenn ich dich nochmal damit trigger? Ich meine ich könnte hier eben einfach nach Hause fahren aber irgendwie ist das ziemlich creepy, weisst du?", fragte ich stirnrunzelnd nach. Und starrte wieder auf den Teppich um zu überlegen. Ich wusste wirklich nicht weiter. Ich meine im Grunde genommen ist es doch wirklich nichts schlimmes gewesen... Nur auf seinen Wunsch hin sitzen wir noch hie rund reden darüber. Für mich ist die Sache schon längst abgehakt gewesen, da wir beide anscheinend sein Verhalten nicht deuten konnten, und es jetzt wirklich nicht die Welt war.
Als ich wieder in sein Gesicht blickte schien er sichtlich überfordert mit der ganzen Situation zu sein. In einem schockstarreartigem Zustand schaute er mich beinahe beängstig, aber vor allem verunsichtert, an. Der Griff um meine Hände wurde leichter und seine Augen wurden glasig.
Es schien ihn wirklich zu überfordern, nicht zu wissen was los ist. Oder habe ich mich zu harsch ausgedrückt? Ich wusste dass ich irgendetwas tun musste um die Situation zu entschärfen, also zog ich ihn langsam zu mir auf den Schoß.
"Ich weiß es ist hier nicht so gemütlich, aber ich bin... echt schlecht im Trösten von Menschen... also sorry schonmal wenn ich zu aufdringlich werde oder so.", kündigte ich an, bevor ich langsam mit meinen Fingern durch seine frisch gewaschenen Haare fuhr und versuchte, wenn ich schon seine Fönfrisur verumstaltete, wenigstens beruhigend auf ihn einzuwirken. Normal hätte ich ja seinen Rücken gestreichelt, aber um weitere Eskapaden zu vermeiden tat ich dies nicht, da er mich ja bereits darum bat.
"Gemütlicher als vor dir zu sitzen", grummelte er nun erleichtert in meinen Schoß und kuschelte sich an meinen Bauch. "Gut, dass ich so ein Blob geworden bin, oder?", scherzte ich und strich ihm sanft seine verwuschelten Haare aus dem Gesicht.
Nach einer Weile kam ich jedoch wieder zum Punkt. Ich möchte ihm ja auch nur helfen, und das so schnell wie möglich hinter uns lassen, damit wir wieder zu den spaßigen Dingen kommen können.
Behutsam versuchte ich also meine Worte und Betonung zu wählen: "Naja hilft das wenn ich die Situation aus dritter Perspektive beschreibe? Oder wie genau hast du es dir jetzt vorgestellt, dass ich dir sage was ich gesagt habe ohne eben zu sagen, was ich gesagt habe? " Dabei versuchte ich so einfühlsam wie nur möglich zu klingen, auch wenn es mir immens schwer fiel, da es meiner Meinung nach wirklich keine große Sache war.
„ Keine Ahnung. Wirklich. Versuch's einfach.... ich ...vvvv - ich glaube dir fällt schon was Passendes ein.", redete er mir zuversichtlich zu, als er zufrieden von meinem Schoß zu mir aufblickte.
Angestrahlt von seinen Blend-a-med-Werbezähnen fing ich also an zu grübeln, und nach einer Weile an zu erzählen...
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Neece 2
ChickLit🍃 Die Fortsetzung von "Neece". Nach der ganzen Jacob-Sache hat Neece erstmal die Schnauze voll von allem. Gelegen kommt ihr hierbei ihr Bachelorabschluss. Denn nachdem ihr Studium beendet war, wollte sie sich vom hart erarbeiteten Geld im Ring er...