Neece 2

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Als ich wieder aufwachte war ich in Paris. So schnell verging die Woche. 

Nachdem ich bei Tim war, ist Danielle nach ihrem Hackerdingens vorbeigekommen. Fast hätte uns Tony "erwischt", aber da ich meinte, dass ich Tim mitgenommen hatte, stellte er keine weiteren Fragen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Danielle jedoch garnicht mehr da. Kein Plan wohin sie gegangen ist, aber auf meine Nachrichten hat sie bis in den späten Nachmittag nicht geantwortet. 

Naja und den Rest der Woche machte ich hin und wieder was mit Tim, und wir hatten so unseren Spaß. Und das nicht im sexuellen Sinne. Ich vermied es bei Ihm zu schlafen, oder ihn bei mir schlafen zu lassen, da ich verhindern wollte, dass, falls es denn Gefühle gäbe, diese sich weiterentwickeln würden. 

Wir lernten uns jedoch besser kennen. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass ich jetzt mehr Informationen über die Person Tim Pfeiffer an sich hatte, was auch nicht ganz schlecht war. Viel über seine Adoption wusste ich jedoch immernoch nicht. Und ich wollte auch nicht so taktlos sein, und ihn fragen. Ich meine man wird ja nicht umsonst adoptiert, da muss ja was passiert sein, und bevor ich irgendwelche Traumata erwecke oder wieder die Stimmung versaue und dann wieder Gollum vor mir stehen habe, ließ ich es lieber sein. Dafür war ein andern Mal bestimmt Zeit. Ich wollte im Grunde genommen, die Reise nach Paris noch mit ihm "überstehen" und danach hatten wir ja noch nicht weitergeplant. 

Letzten Endes beschlossen wir dann doch gemeinsam nach Paris zu fahren. Wir hatten sogar angefragt, ob wir nicht kurzfristig zwei getrennte Zimmer haben könnten, jedoch war es leider nicht möglich, da das Hotel sonst ausgebucht war. Kein Wunder, denn es lag auch relativ Zentral, und war dementsprechend auch arschteuer. 120 Euro pro Nacht. Man gönnt sich ja sonst nichts. 

Naja und jetzt war schon der dritte Tag von fünf und wir saßen in einem wirklich etwas abgeranzten Laden, welcher nur Käsefondue verkaufte, und tunkten eins nach dem anderen unsere Brote, Pilze, Trauben und Oliven in den heißen Käsepott, der zwischen uns lag. Der Wein war wirklich sehr schäbig, und wir schauten uns nur fragend an. 

Wenn man sich im Laden umschaute waren überall Kronkorken an der Wand und alles war beschmiert. Und mit beschmiert meine ich nicht Grafitti. Das gabs hier auch versunken unter alten Zeitungsposts, die random an die Wand gehangen wurden, neben eingerahmten Preisen, die es abgeräumt hat. Nein. Ich meinte grün-rot-blau-ein-Strich-Edding beschmiert. Das einzige was schön an diesem Laden war, war die eine Kellnerin, die immer wieder zu mir und Tim rüberschielte. 

Dieser Laden sei ein sogenannter "Geheimtipp", jedoch wurde es uns irgendwann doch relativ unangenehm. Er war nicht gerade groß und dafür aber rappelvoll. Rücken an Rücken saßen wir mit den Menschen hinter und neben uns. Der Raum hatte an der einen Seite eine lange Bank mit einem langen Tisch und zum "Gang" hin einzelne Stühle, während auf der anderen Seite immer ein Tisch mit zwei Stühlen gegenüber war. Jedesmal wenn die Bedienung einen Teller brachte, musste er durchgereicht werden. So angstrengend war es, und dazu noch schweißig und stickig.

Gerade als wir eine Kellnerin zum Bezahlen rufen wollten, kam sie auch schon zu uns, und fragte uns zum fünften Mal in einer Stunde, ob sie uns noch etwas bringen konnte. War das eine Art zu sagen "Bitte verpisst euch, wenn ihr nichts mehr bestellt, damit die nächsten rein können."? Wir wussten es nicht, jedoch sah es ganz danach aus. Zu allem Überfluss schrieb sie nun jetzt Tim ihre Nummer auf... obwohl sie überhaupt kein Englisch konnte. Naja, sollte mir recht sein, wenn sie mir nicht meinen Schlafplatz streitig macht...

In den letzten zwei Tagen funktionierte die Kommunikation eigentlich ganz gut. Ältere Menschen konnten kein Englisch, jedoch konnten alle jungen Erwachsenen relativ gut sich auf Englisch ausdrücken. Wir waren sehr erstaunt, da man sonst ja immer hört, dass Franzosen kein Englisch reden wollen. Jedoch schien dies ein hartnäckig gehaltenes Vorurteil zu sein, welches der älteren Ü40 Generation vorbehalten war.