(10) - Stalker?!

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Nicht anders. Erwartet. Genau. Passt.

Der Ältere wohnt selbstverständlich auf einem Hügel, der über jegliche Wolken hinausragend in Licht gehüllt ist und in einer unendlichen Villa der tausend Gänge. Für Zuflucht, Versteck, Irre oder in Reichtum gehüllt, einfach nur der exotischen Übertreibung angehörend. Zu Dingen gewandt, die man zum Überleben nicht braucht.

Es hat mir kein Staunen entlockt. Weswegen sollte es auch? Es war mir so klar.
Dennoch öffnet es eine Tür der Weite, welche einen Hauch an Erkenntnis überbringt. Sein Vermögen steigt anscheinend in eine Höhe, die er in die Welt hinaustragend präsentieren muss, will, sollte oder halt auch könnte. Ich für meinen Verdienst, spare. Aber eigentlich ist es doch eher die nicht vorhandene Erkennung an Sinn. Weswegen ein fettes Haus und Luxus anlegen, wenn man sich morgen schon mit 205 cm Länge, 77 cm Höhe und 75 cm Breite abgeben möchte.

Unnütze Zeitverschwendung, wenn ich schon einen solch geldgierigen Erben wie Park Jimin ausgesucht habe, dann sollte die einzige Person, die sich um das Wohl meines Unternehmens kümmert, auch das Beste des Besten bekommen. Natürlich lass ich mir ein Apartment des protzigen Luxus dennoch nicht entgehen. Auch hier wieder: weswegen sollte ich? Genau, kein Sinn.

Leicht grinse ich vor mich hin, als der Wagen auf das Grundstück fahrend allmählich seinem Halt nahekommt. So groß. So viele Möglichkeiten. Ich könnte Jahre damit zutragen, dieses Anwesen zu durchsuchen - was natürlich nicht meinen Zielen dieser Aktion entspricht. Dennoch ähnelt es einer Sache, die man in Erwägung ziehen könnte. Dies tue ich natürlich nicht, niemals.

Der Ältere wird wohl kaum jeden Raum individuell eingerichtet, für die Entdeckung seiner vollkommenen Persönlichkeit notwendig und kompliziert gestaltet haben.
An meinem Arm ziehend werde ich von Taehyung aus dem Fahrzeug gelotst, zarte Stufen hinaufgezogen und kurz darauf auch schon durch eine vom fremder Hand geöffneten Tür gezerrt.

Ich hab mich getäuscht. Ja verdammt. Und wie ich das habe..

Kunst. Große Leinwand, weiteres Gemälde. Verschiedene Deutungen, unverständlicher Sinn. Weswegen muss er genau dies überall hängen haben? Soll ich einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Abbildungen erkennen, derselbe Künstler? Die gleiche Pinselführung des Duktus? Möglicherweise auch nur eine ähnlich angeglichene Intension. Dies verstehen braucht mehr als das als höchste Grenze angesetzte Jahr.

Weswegen will ich ihn verstehen? Dieser Willen ist wohl oder übel zu einer Lebensaufgabe geworden. Wortwörtlich. Bin ich damit fertig, braucht meine Geduld keine Räucherstäbchen mehr, sondern den Pfaden aus feinster Seide.

Sachte streift mein Blick die Leinwände der Eingangshalle. Bleibt plötzlich an wahrscheinlich antik ersteigerte und teure Vasen hängen, erkennt Skulpturen der alten Zeit und fragend komm ich zu einem Entschluss: ob er denn möglicherweise auch einen Galgen besitzt? So könnte ich ihm vorführend den Bruch meiner Knochen Atlas und Axis vorführen.

Der Tod würde nicht meiner Erwartung der Erfüllung nachkommen, dennoch wäre es dann wohl wenigstens weitgreifend genug, dass ich die nächsten Jahre meines Lebens, jene ich nicht ausführen will, nimmer mit der Erkundung dieser Person neben mir zutrage.
„So. Wo fangen wir an?"

Mit einer mehr als nur fragenden Stimmlage, dreh ich mich zu dem Herren des Hauses. Sehe diesen abwartend an. Erkenne seine nachahmende Bewegung, mit jener er auch seinen Blick fallend an mich wendet. Zarte Verwirrung bestückt den lebenden Schimmer seiner Augen.
„Falls du damit meinst, in welchem Raum wir unseren Aufenthalt verlegen, der Gesellschaftsraum im zweiten Gang."

Daraus lässt sich nicht nur schließen, dass er mehr als dieses eben erwähnte Zimmer der Gesellschaft hat, sondern auch, dass er auf jeden Fall nicht in dem Eingangsbereich bleiben will. Mit der Größe eines Festsaals. Vermieten wäre wohl eine wunderbare Möglichkeit eines Nebeneinkommens.

the (blood) party. | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt