(15) - Planen.

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„Zieh mich wieder nach vorne."

„Willst du das wirklich? Wärst du mir dann nicht zu nah?"
Der Ältere hebt seinen rechten Mundwinkel an, mehr als nur bereit für diese Situation. Spürt wohl keine Anspannung in sich aufkommen, nachdem dieser Raum nicht gerade ein selten besuchter ist.
Ich hingegen schon.

Was meine Stimmenlage der mehr tief verzweifelten Art und meine Körpersprache der zurückgelehnt hilflosen Stellung, mehr als nur deutlich präsentieren sollte.

Jedoch interessiert dies Kim nicht. Er bleibt wie seine Position schon ist und trotz meiner klar, als auch deutlichen Forderungen stets ohne Regung.

Bis zu dem Augenblick, indem sein Blick sich wendet. Wohl erkannt hat, dass meiner nicht an Finsternis abnimmt.

Rechne schon damit, dass der Ältere mich einfach loslässt. Dem Boden aussetzt. Mich diesen begrüßen lässt. Mit dem Rücken zuerst und höchstwahrscheinlich sogar mit einem Schlag am Hinterkopf, der darauffolgenden Ohnmacht. Das Waschbecken ist äußerst nah, würde wohl kaum meine ganze Länge eines Körpers vor sich lassen.

Ob ein gewisser Partner von mir dies auch erkannt hat oder einfach nur nie die Absicht beherbergte mich fallen zu lassen, weiß ich anbei nicht. Jedoch zieht er mich wie gewollt nach vorne. Zurück in eine aufrechte Haltung.

Sogleich kreise ich meine Schultern und reiße mich vollendend komplett aus seinem Griff. Bin ein freier Mann. Dessen Hemd noch immer an seiner Brust klebt, nass ist und ein Unwohlsein hervorruft.

Sachte tritt der Ältere etwas zurück. Somit von mir fern. Höchstens auf einer Distanz auf zwei Meter hinaus.
„So kannst du nicht hierbleiben. Siehst ja beschämend, grauenhaft und verzweifelt aus. Ein Partygast, nicht eingeladen.", schmunzelnd huschen ihm diese Worte über die Lippen, während er zu der mit Fliesen bedeckten Wand geht und sich letztendlich lässig an diese lehnt.

Mich mustert. Mit seinen Worten, absichtlich, angreifend hantiert. Mir wohl keinen Komfort zusprechen möchte.

Nicht länger hierbehalten.

Aber will er, dass ich gehe, um mich nicht weiterhin oder länger sehen zu müssen, wie jämmerlich ich doch bin oder hat er andere Tendenzen einer bisher, mir, unbekannten Absicht der Errungenschaft?

Weiß ich nicht. Noch nicht. Denn wie ich diesen Kim bisher einschätzend zu kennen vermag; er wird den Worten keine lange Warteschleife vorstellen und sie, als auch ihre Bedeutung, zur Präsentation vorlegen. Immerhin bleib ich weiterhin ruhig, mustere ihn ausschließlich. Starre ihn an. Mit der fortlaufend schreitenden Zeit an meiner Seite, ausnahmsweise mit seiner Geduld spielend.
„Wir sollten zu dir, da kannst du dich umziehen und wir könnten dann noch gewisse Dinge besprechen~"

Sofort verzieht sich die Maske meines Gesichtes zu einer Mimik der verstörend unverständlich, nicht wirklich wahrhabenden Kunst. Zusammengezogene Augenbrauen, während der Mund in seiner Linie den Vorwurf des Schimmers meiner Augen liiert. Einfach nur perfekt harmoniert.
„Vergiss es. Wenn dann kommst du nicht mit."

„Coach.. Coach.."
Der Ältere senkt seinen Kopf, schubst diesen in ein Schütteln hinüber und offenbart mir mehr Vorwurf, als ich bei seiner aufdringlichen Art, je hätte aufbringen können. Unbegründet. Er besitzt keinerlei Recht, solche Emotionen aufzubringen.
„Du solltest deinem Schüler gegenüber echt offener werden. Sonst wird das hier gar nichts und meine Blase wird so schwach, dass ich mich des Öfteren nur noch nass machen kann. Das willst du doch nicht, oder?"

Meine gewollt aufgebaute Distanz einer Abwehrhaltung, der in vielerlei auftretenden Überforderung meinerseits – Körperkontakt ist noch immer die Folter eines Wortes – ignorierend, legt Kim einen seiner Arme (links) um mich. Steht somit zu meiner Rechten, Hüfte an Hüfte, bei mir. Geht mir auf meinen nicht vorhandenen Keks. Aber macht dafür aus meiner verzweifelten Auffassung des untergegangenen Tages einen Trampelpfad seiner selbstsüchtig gebackten Art.

the (blood) party. | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt