(19) - Lässt sich einrichten.

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Ein zarter Stich. Er ist verzögert, fast schon wie abgehackt. So kurz.

Will mich zur Seite drehen, davon ausgehen, dass es ein Einzelfall oder sogar ein Fall von ausschließlich existenter Einbildung war.
Kann diesen Schritt jedoch in meiner Position des Liegens nicht wagen und dies nicht mal, weil ich zu müde bin.
Es geht einfach nicht. Bin so schwer wie ein Felsbrocken. Spüre eine Last an mir, als wären meine Füße in Teer eingewachsen, während ich kurzerhand ins kalte Wasser gestoßen wurde.

„Boop~"
Es war also tatsächlich keine Einbildung.
Wiederholend sticht irgendwer auf meine Wange ein.
Und das passt mir mal so gar nicht!

Sogleich reiße ich meine Augen auf, lass ihre Sicht zur Seite gleiten. Bei jener, der Ursprung dieser Last liegt.
Im nächsten Moment muss ich jedoch realisieren, dass ich nicht nur gar nichts, sondern wirklich gar nichts erkenne.
Dunkelheit prescht wie ein fetter Wall an Behinderung meiner Augen auf mich ein. Verhindert jegliche Erkennung, lässt mich unwissend verweilen, wobei mein Kopf anbei anfängt zu arbeiten.

Weswegen ich diese Leere in meinem Schädel schneller abgeben und verbannen kann, als ich vor wenigen Augenblicken noch erdacht hätte.
„Taehyung?!"

Stille. Stille. Kurz. Lang. Eingebildete Minuten, wie langgezogene Stunden, waren möglicherweise doch nur Sekunden.
„Ja?"

„Wie war das nochmal mit dem Körperkontakt..?"
Seufzend, spüre ich wie mir eine Last von den Schultern fällt und abrollend nun, wie ich, auf dem Rücken neben mir verweilt. Ohne gelegentlich noch eine weitere Berührung mit mir einzugehen.
„Manche mögen es, andere nicht. Manche ziehen eine Mauer aus Kissen und wollen sich davor schützen, andere reißen diese im Schlaf ein und kuscheln trotzdem."

„Tolle Erzählung. Echt. Wie spät ist es?"

„Noch nicht spät genug. Fünf Uhr. Das, was wir gemacht haben, war ein Powernap und nun geht es abermals auf in die Schlacht der Langeweile!"

„Oder, wir schlafen einfach weiter.."
Meinen Kopf zu Seite drehend, sehe ich in Taehyungs Gesicht. Muss anbei feststellen, dass dieser sich aufgesetzt hat und scheinbar voller in ihn hausender Motivation steckt. Diese mit seinem Auftreten sogar geschickt in die Öffentlichkeit hinausträgt.

„Nein. Hab Durst und außerdem willst du nicht kuscheln.."

Zart schmatzend, kann ich dem Älteren nur recht geben. Auch meine Mundhöhle fühlt sich wie ausgetrocknet, in der Dürre angekommen, an. Braucht eindeutig mal wieder eine Regensaison.
Mich somit auch aufsetzend, nicke ich ihm zustimmend zu.
Verspürte in diesem kurzen Moment, keine Stärke in meiner Stimme und wollte sie von daher auch nicht erklingen lassen. Andererseits wäre es möglicherweise zu einem Voicecrack und Lachanfall Taehyungs gekommen. Dem wollte ich meine eigene Haut vor Demut rettend auf jeden Fall aus dem Weg gehen.

Kurz darauf stehe ich schneller in der Küche, als ich vorhin bei meinem Lauf durch unbekannte Räume je erträumt hätte. Wahr geworden ist ein plötzlich aufgetauchter Gedanke des in Wunsch gehüllten Geistesblitzes. Toll. Toll. So toll. Ich finde es unglaublich toll.

Aber was denn eigentlich? Was fegt durch meinen Kopf? Was erfreut mich so sehr?

Ein Klacken. Genau vor mir. Sogleich senke ich meinen Blick. Erkenne wie der Inhalt, welcher in einer durchsichtigen Hülle gelegen ist, noch schwenkt. Beim Schlag der so klein zarten Wellen, wie ein Sturm in seiner eigenen Welt erscheint.

Wasser. Wüste meines Mundes, dir geht es nun an den Kragen.

Das nett für mich gefüllte Teil ergreifend, hebe ich es sogleich auch schon an. Führe es geradewegs an meinen Mund heran, bis hin zu meinen leicht gespalteten Lippen. Jene dann auch schon die Gegebenheit des Wassers in sich aufnehmen.

the (blood) party. | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt