-Abreise- (2)

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Nachdem ich Paimon erklärt hatte was ich über Kaeya herausfand, schaute sie mich besorgt an. Ich hatte ihr schon einmal von allem, was in der Vergangenheit passiert war, erzählt. Also wusste sie wie schwer diese Entscheidung für mich war. Vorsichtig fragte sie mich:,,Was wirst du jetzt machen?" Ich dachte kurz nach bevor ich einen Entschluss traf. Es mochte plötzlich und kurzfristig sein, aber ich konnte und wollte nicht länger darüber nachdenken.

Zuerst überlegte ich, ob ich Kaeya überhaupt noch einmal sehen wollte. Nach all dem was zwischen uns war, entschied ich mich aber dafür ihm ein letztes Mal einen Besuch abzustatten. Niedergeschlagen machten wir uns also auf den Weg zum Hauptquartier der Ritter.

Dort angekommen ging ich zuerst zu Jean, welche mich freudig begrüßte:,,Hallo Rose, schön dich zu sehen. Wie geht's dir?",,Hey Jean. Es ist alles okay. Ist Kaeya da?" Verwirrt erwiderte sie:,,Er sagte er würde dich suchen gehen.",,Also ich habe ihn heute noch nicht gesehen. Trotzdem danke. Ich werde ihn suchen." Schnell verabschiedete ich mich. Ich wollte nicht mehr Zeit in Mondstadt verbringen als nötig.

Während ich mit Paimon durch Mondstadt lief, überkamen mich die Erinnerungen an alles, was ich in der kurzen Zeit schon hier erlebt hatte. Doch ich wollte nicht darüber nachdenken. Also verdrängte ich diese Gedanken. Stattdessen eilte ich durch das große Tor und über die Brücke. Ich hatte eine Vermutung wo Kaeya sein könnte.

Bevor wir von der Brücke gingen, hielt mich Paimon fest. Ich konnte ihr ansehen, dass sie wusste, was ich machen würde. Bedrückt sagte sie:,,Paimon wartet hier. Das ist, glaubt Paimon, besser." Ich nickte leicht lächelnd. Ich war froh, dass ihr bewusst war, dass dies eine Sache alleine zwischen mir und Kaeya war.

Mit langsamen Schritten ging ich auf den großen Baum zu. Ich atmete tief durch. Nach dem was passiert war, war ich mir unsicher ob ich wirklich hier in Mondstadt bleiben konnte oder überhaupt wollte.

Meine Vermutung bestätigte sich und ich sah Kaeya im Schatten unter dem Baum sitzen. Ich blieb einige Schritte von ihm entfernt stehen.

,,Ich hatte gehofft, du würdest hier nach mir suchen",sagte Kaeya amüsiert. Dabei blickte er mir direkt in die Augen. Ich machte keine Anstalten mich zu bewegen, sondern blieb einfach vor ihm stehen. Sein Lächeln verging und er schaute auf den Boden.,,Wieso dachtest du ich wäre hier?",fragte er leise. Ich seufzte:,,Das spielt keine Rolle." Er nickte bedrückt.

Der Himmel wurde dunkler und es sah langsam nach Regen aus. Obwohl ich die ganze Sache schnell abschließen wollte, fielen mir einfach nicht die richtigen Worte ein und ich konnte einen Kloß in meinem Hals spüren. Trotzdem begann ich mit zittriger Stimme zu sprechen:,,Du weißt warum ich hier bin. Ich möchte das alles einfach schnell hinter uns bringen." Wieder nickte er ohne ein Wort zu sagen. Ich wusste nicht was ich erwartete, aber ich war wütend. Wütend, dass er nicht einfach etwas sagte. Irgendetwas.

Ich konnte meine Emotionen nicht verstecken.,,Du hast mir nicht die Wahrheit erzählt. Wahrscheinlich bedeute ich dir nicht einmal etwas! Ich weiß wirklich nicht warum ich dachte, dass du es ernst meinst. Nach dem ersten Mal, als du mit mir gesprochen hattest, war mir schon bewusst, dass du einfach nur ein Playboy bist. Du schläfst sicherlich jedes Wochenende mit einer anderen! Wie konnte ich nur so naiv sein und denken, dass du mehr wärst." Ich schüttelte traurig den Kopf. Tränen liefen mir über die Wangen. Als er immer noch nichts sagte, lachte ich leicht.,,Also hab ich Recht?" Nun stand Kaeya auf und ging auf mich zu.

Er versuchte seine Arme um mich zu legen aber ich stieß ihn weg und trat einige Schritte zurück. Die Umgebung war nebelig. Mittlerweile nieselte es leicht. Keine Schmetterlinge waren zu sehen, keine Füchse die im Gras raschelten und kein Vogel der uns beobachtete. Es war alles leer, grau und traurig.

Kaeya seufzte.,,Du bedeutest mir etwas, Rose. Glaub mir, ich meine es ernst mit dir." Er schaute mich traurig an. Auch er sah so aus als würde er versuchen eine Träne zurückzuhalten.,,Ich liebe dich, Rose."

Diese Worte trafen mich. Doch ich wusste, dass es zu spät war und ich nichts mehr mit Mondstadt und allem drumherum zu tun haben wollte.,,Ich hab dich auch geliebt. Es tut mir leid. Ich kann das einfach nicht." Doch ich ging nicht einfach. Ich konnte nicht. Ich musste ihn einfach umarmen.

So standen wir da. Mittlerweile in starkem Regen. Nach einer Weile lösten wir uns von einander und schauten uns an. Die Tränen vermischten sich mit den Regentropfen. Behutsam nahm ich eine Haarspange aus meinem Haar und reichte sie ihm hin.,,Wenn du sie haben willst, nimm sie." Vorsichtig nahm er sie aus meiner Hand. Bei der Berührung mit seiner Hand, zuckte ich kurz. Ich drehte mich um und wollte gehen. Bevor ich allerdings gehen konnte sagte Kaeya noch:,,Ich hoffe du findest deinen Bruder.",,Danke. Ich hoffe du erreichst das was du willst."

Ohne mich noch einmal umzudrehen, ging ich zurück zu Paimon. Ich war triefend nass, aber das war mein kleinstes Problem.

Besorgt schaute Paimon mich an, sagte aber nichts. Ich blieb kurz vor ihr stehen. Dann sagte ich leise:,,Lass uns gehen. Es gibt noch andere Städte die wir besuchen müssen." Bedrückt nickte sie und wir machten uns auf den Weg nach Liyue.

Nach all dem ging ich nie wieder nach Mondstadt zurück. Demnach hörte ich auch nichts mehr von Kaeya, Jean, Lisa oder Diluc. Das Kapitel "Mondstadt" war für mich abgeschlossen. Stattdessen bereiste ich Liyue und lernte ein paar interessante Persönlichkeiten kennen. Doch Kaeya vergaß ich dabei nie.

Ob ich glücklich war wusste ich nicht. Vielleicht war es eine schlechte Entscheidung gewesen.

Not as cold as it seems // Kaeya x Oc // Genshin Impact //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt