Aurora steht inmitten eines wunderschönen Blumenfeldes. Hell scheint die Sonne herab und wärmt sanft ihre Haut. Glücklich macht sie einen Purzelbaum und streckt dann kräftig alle vier Gliedmaßen von sich. „Was für ein wunderschöner Tag. Es ist so ruhig und friedlich." Nun steht sie wieder auf und pflückt ein paar Blumen, die sie Reiner dann ins Haar steckt. Natürlich lässt er es zu, doch besonders glücklich scheint er darüber nicht zu sein. „Jetzt schau doch nicht so böse. Das passt gar nicht zu deinem hübschen Gesicht." Der Panzertitan schaut sie mit großen Augen an. Anscheinend hat er mit diesen Worten nicht gerechnet. Doch auf einmal bekommt der Panzer in seinem Gesicht starke Risse, während er langsam Stück für Stück abfällt. „Reiner...? Was tust du da?" Es knackt. Dann folgt der Panzer an der Brust und allmählich fällt ihm die komplette Rüstung ab. Panik überkommt den nun ungepanzerten Titan. Nicht von der Tatsache, dass sie ihn komplett nackt und schutzlos sieht, sondern weil er das nicht kontrollieren kann. Schwere und laute Schritte nähern sich ihm schnell. Wie aus dem nichts heraus, kommt der Titan angerannt, der Aurora entführt hat. Ohne Vorwarnung, holt er aus und rammt ihrem großen Freund die Faust ins Gesicht. Sein schutzloses Fleisch wird zerschmettert, der Nacken zerstört und er fällt leblos zu Boden. Aurora schnellt nach oben und fängt an lauthals zu schreien. So sehr, dass Reiner sich erschrocken aufrichtet und sie beinahe von ihm heruntergefallen wäre. Sie hat Tränen in den Augen, schwitzt stark und ist total verstört. „Ein Alptraum...", keucht sie. „Es war nur ein Alptraum..." Selbst der kolossale Titan ist hochgeschreckt, der seinen Kopf auf der Hand abgestützt und ein bisschen gedöst hat. Total besorgt schaut der Gepanzerte sie an, während sie sich tapfer die Augen trocken wischt. „Tut mir Leid, wenn ich euch beide erschreckt habe. Ich habe nur schlecht geträumt." Sie steht erst einmal auf und läuft ein bisschen unruhig auf seinen Panzerplatten herum. Erst als sie sich vergewissert hat, dass wirklich alles in Ordnung ist, schmiegt sie sich in sein Schlüsselbein hinein. Das ist zwar nicht so bequem wie sein Bauch, doch dafür fühlt sie sich beschützt und sicher. Sie zittert leicht. „Mir ist kalt...", jammert sie. Also legt Reiner eine Hand schützend über sie, um ihr eine Decke zu sein. „Danke, so ist es besser."
Besonders gut geschlafen hat Aurora den Rest der Nacht nicht. Zu tief sitzt ihr noch der Schreck in den Knochen. Es ist untypisch für sie schlecht zu träumen, doch wenn man bedenkt was sie durchmachen musste, dann ist es kein Wunder. Der Kolossale steht schon einmal schwerfällig auf, während Aurora sich am See noch schnell das Gesicht wäscht. Sofort danach, findet sie sich auf hellen Haaren wieder, in die sie sich so gerne hinein knuddelt. Zurück auf der Schulter von Gigantos, fummelt sie in ihrem Rucksack herum und isst erst einmal etwas. Glücklicherweise wird der Vorrat noch eine ganze Weile reichen. Trotzdem geht ihr dieser schreckliche Traum nicht aus dem Kopf. Daher entscheidet sie sich dazu, ihn Reiner zu erzählen. Sie krabbelt bis zu seiner Stirn vor und fängt einfach an zu reden. Und er hört ihr zu. Vom Anfang bis zum Ende. Doch wirklich besser geht es ihr dadurch auch nicht. Plötzlich klettert Aurora an ihm herunter und bleibt auf seiner Nase stehen. „Du musst mir was versprechen, Reiner. Versprich mir, dass du dich von diesem hässlichen Blödmann niemals fertig machen lassen wirst." Das muss er seiner kleinen Freundin nicht versprechen, er hat ohnehin nicht vor, gegen ihn zu verlieren. Dennoch nickt er einmal und diese Geste scheint sie wirklich glücklich zu machen und vor allem zu beruhigen. Niemand kann sich vorstellen wie schlimm es für sie wäre, wenn Reiner auf einmal nicht mehr da ist. Da haben ihr diese zwei Tage hinter der Mauer schon gereicht. „Mach bitte den Mund auf." Reiner öffnet seinen Kiefer. Vorsichtig rutscht sie an ihm herunter, bis sie einen Halt findet. Zu ihrer Sicherheit, hält er die Hände auf, sollte sie doch herunterfallen. Geschickt balanciert sie auf seinen Zähnen und hält sich dabei an seinem Panzer fest. Und dann springt sie mit einem Satz auf seine Schulter. Langsam steigt die Mittagssonne nach oben und verleiht den hirnlosen Titanen einen ordentlichen Kraftschub. Da kommt schon eine kleine Gruppe von diesen Biestern angerannt. Der kolossale Titan macht kurzen Prozess mit ihnen, indem er einfach auf ihre Köpfe tritt und somit direkt ausschaltet. „Manchmal kann es wirklich praktisch sein, wenn man so groß ist wie du."
Zwei weitere Tage und Nächte vergehen. Gerade ist Aurora dabei etwas zu essen, als plötzlich ihre Nase zuckt. Ihr weht ein fremder und zugleich vertrauter Geruch entgegen. Es riecht salzig. „Reiner, riechst du das auch?" Sofort hebt er den Kopf und bläht seine Nasenflügel einmal weit auf. Dann nickt er. Auch er nimmt diesen salzigen Geruch wahr. Gerade kämpft sich der Kolossale einen Berg nach oben. Und als sie hinter den Horizont schauen kann, entdeckt sie auch den Grund dafür. Aurora bekommt riesengroße Kulleraugen. „...Wow..." Es ist das Meer. Alles ist über und über mit Wasser bedeckt, wohin man auch sieht. Je länger sie sich diese Wassermassen ansieht, umso klarer wird eine aufkeimende Erinnerung. „Hey...Reiner...", sagt sie leise. „Ich glaube, ich bin schon einmal hier gewesen. Vor langer Zeit." Das ist seltsam. Wieso kann sie sich nicht daran erinnern, obwohl ihr diese Gegend auf einmal so bekannt vorkommt? Nun bleibt der kolossale Titan auf einmal stehen und blickt hinunter. „Gigantos, was ist denn los?" Der übergroße Riese dreht sein Gesicht zum Gepanzerten und fängt an knurrende Laute von sich zu geben. Kurzerhand nickt dieser und scheint zu verstehen. Träge, hebt er seine Hand an, sodass der Panzertitan darauf Halt finden kann. Und auf einmal versteht Aurora ihn auch. „...Willst du uns etwa schon wieder verlassen?" Er nickt. Dabei hat sie ihn doch auch ins Herz geschlossen. „Das ist wirklich sehr schade. Es hat Spaß gemacht mit dir zu reisen. Aber ich verstehe, wenn du selbst noch andere Dinge erledigen musst." Sie schenkt ihm ein lächeln, bevor sie zusammen mit Reiner auf dem Boden abgesetzt wird. Dann wendet er sich auch schon ab und geht seinen eigenen Weg. Aurora winkt ihm nochmal hinterher. „Pass auf dich auf, Gigantos. Vielleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder." Er hebt noch einmal kurz den rechten Arm um ihr zu zeigen, dass er sie gehört hat. Nun ist sie mit dem Gepanzerten wieder alleine.
Ihr Blick fällt einmal auf das Meer und den Berg, den sie wieder herunter müssen. Wenn das im Winter geklappt hat, dann muss es jetzt doch auch klappen. „Denkst du das gleiche, was ich auch denke?" Er klappt seinen Kieferpanzer nach unten und grinst. Zwei Dumme, ein Gedanke. Lachend hält sie sich gut an ihm fest, während sie zu zweit den Berg herunter rutschen. Es sind diese kurzen, aber besonderen Momente, wo die beiden noch enger zusammenschweißen. Langsam kommt der Strand immer näher, doch der Panzertitan wird kein bisschen langsamer. „Pass auf, Reiner", kreischt sie noch immer belustigt, als sie schließlich über den Sand schlittern und dann auch schon mit einem Affenzahn ins Wasser knallen. Sofort schält sich der Gepanzerte aus dem Wasser und hat eine total durchnässte Aurora auf der Hand. Sie spuckt einen Schwall an Wasser aus und lacht erneut fröhlich auf. „Sieh mich an. Ich sehe aus wie ein übergossener Pudel, doch das war es mir wert." Den steilen Berg herunter zu rutschen hat so viel Spaß gemacht. Reiner stampft erstmal aus dem Wasser heraus. Und nun sieht Aurora, dass er vorher ihren Rucksack aus seinen Panzer geworfen hat. Er liegt trocken am Strand herum. „Also ich muss echt sagen, dass du ganz schön clever bist." Wenn ihr treuer Begleiter auch ins Meer gefallen wäre, wären nicht nur ihre Ersatzkleider nass geworden, sondern auch ein großer Teil von ihrem Essen wäre jetzt versaut. Sofort kramt sie darin herum und zieht trockene Kleider heraus. Reiner dreht sich um, während sie sich umzieht. Immerhin ist es sehr unhöflich, eine Frau bei solch intimen Dingen zu beobachten. „Ich bin fertig", sagt sie. Erst dann dreht er sich wieder um. „So, da wären wir also. Irgendwo da drüben muss Marley sein. Du hast nicht zufällig eine Idee, wie wir über das Meer kommen?" Er schüttelt den Kopf. Das könnte nun tatsächlich ein Problem werden. Sie drückt sich die nassen Haare einmal aus und fängt an nachzudenken. „Ich gehe einmal davon aus, dass du im Gegensatz zu normalen Titanen schwimmen kannst. Aber du bist mit deinem Panzer zu schwer. Also wirst du das Festland von Marley nicht erreichen können." Wie ärgerlich. Schade, dass sie sich nicht in eine Meerjungfrau verwandeln kann. Das würde ihr jetzt gute Dienste erweisen.
Aurora verschränkt die Arme, schließt die Augen und denkt nach. Doch das metallische röhren von Reiner lässt sie aufschauen. „Was ist denn los?" Da fällt es ihr plötzlich auch auf. „Ist das..." Sie muss einmal genauer hinsehen. „...Ein Schiff...?" Je länger sie es betrachtet, umso genauer kann sie die Umrisse erkennen. Und tatsächlich: Ein Schiff nähert sich dem Strand und es ist nicht gerade klein. Auf einmal grinst sie ziemlich breit. „Ich habe soeben eine Idee bekommen, Reiner. Und sie ist so verrückt, dass sie funktionieren kann. Die ist zwar echt gemein, aber wie heißt es so schön? Des einen Gewinn ist des anderen Verlust." Sie winkt ihn zu sich herunter. Also gesellt er sich auf alle Vier, damit sie ihm etwas ins Ohr flüstern kann. „Ich weiß, dass es nicht gerade ungefährlich ist, aber denkst du wir sollen es riskieren?" Reiner nickt. Für sie würde er alles tun. Träge hat das Schiff an einem Steg angelegt und die Besatzung kommt nun an Land. Was genau diese Leute hier wollen, weiß Aurora nicht. Doch es interessiert sie auch nicht wirklich. Eine gewisse Zeit lang beobachtet sie nur, wie sie wohl etwas im Sand und im seichten Wasser zu suchen scheinen. Und dann sieht sie den Gunst ihrer Stunde und nähert sich den Männern langsam. „Hallo", sagt sie mit glockenheller Stimme. Sofort reißen sie die Köpfe nach oben, entspannen sich aber wieder, als man sie sieht. Ein älterer Mann kommt nun langsam auf sie zu. „Hallo, schönes Fräulein. Es ist ungewöhnlich, dass man hier einen Menschen trifft. Weißt du denn nicht, dass es hier Titanen gibt?" Die gleiche Frage könnte sie ihm auch stellen, dennoch verkneift sie es sich das auszusprechen. Allerdings nickt sie dann doch auf seine Frage. „Ihr kommt nicht zufällig aus Marley? Falls das der Fall sein sollte, würdet ihr mich und meinen Freund vielleicht mitnehmen?" Schweigen. Anscheinend denkt der Kapitän des Schiffes darüber nach. „Eigentlich spricht nichts dagegen. Aber ich sehe deinen Freund gar nicht. Wo ist er denn?" Und genau das ist ihr Einsatz. „Ich hoffe, dass er euch nicht erschreckt." Sie dreht sich um. „Hey, komm doch mal her." Auf einmal fängt die Erde an zu Beben. Und die Mannschaft wird kreidebleich um ihre Nasen. „Ein Titan! Lauf weg, junge Dame. Er wird dich auffressen."
Doch Aurora bewegt sich keinen Schritt von der Stelle. Der ältere Mann dreht sich um und will davonrennen. Doch der Titan versperrt ihm vorher den Weg, indem er ihn mit seiner Hand aufhält. Er ist fünfzehn Meter groß und schaut mehr aus wie ein Sandgolem, als ein Titan. „Ich bin die Titanenflüsterin. Das hier ist ein Abnormer, der mir auf das Wort gehorcht. Keine Ahnung wie das möglich ist, aber ich verstehe ihn." Sie lächelt. „Er hat Angst vor dir. Nimmst du bitte deine Hand weg, mein Freund?" Und der Titan gehorcht ihr. Nun fällt dem Kapitän die Kinnlade herunter. „Das...das ist völlig unmöglich. Wie hast du es geschafft einen Titanen zu zähmen?" Sie zuckt mit den Schultern und nun gibt der Riese ein metallisches schreien von sich. „Er hat gesagt, dass er euch alle auffrisst, wenn ihr uns nicht mitnehmt." Das ist nun zu viel. Voller Angst, rennen sämtliche Männer – inklusive Kapitän schreiend davon und überlassen dem Schiff seinem Schicksal. Da lacht sie einmal auf. „Du bist ein guter Schauspieler, Reiner. Es hat sich also doch gelohnt, dass du deinen Panzer größtenteils abwirfst und dich im Sand wälzt. Es tut mir zwar Leid für diese Männer, aber lass uns gehen." Aurora geht nun an Bord des Schiffes, während ihr großer Freund es einmal kräftig anschiebt und dann geschickt selbst hineinklettert. Durch das Wasser wird ihm der Sand vom Körper gewaschen und nun dreht sich der Kapitän doch noch einmal um. „Was?" Reiner wirft der kleinen Gruppe verachtende Blicke zu, was Aurora nicht entgeht. „Beunruhigt dich etwas?" Kaum hat sie ihn angesprochen, wendet er sich ab und würdigt die Menschen keines Blickes mehr. Ein letztes mal schüttelt der ältere Kapitän den Kopf. „Das ist völlig unmöglich. Der gepanzerte Titan wurde doch aus Marley verbannt. Was macht der also hier?" Da muss der Maat auf einmal lachen. „Die Hexe hat uns ausgetrickst."
Stunden später. Aurora geht es nicht gut. Sie hängt kreidebleich über dem Rand des Schiffes und kämpft gegen die anhaltende Übelkeit an. In dieser Situation kann nicht einmal Reiner ihr helfen. Umso glücklicher ist sie, als sie nach einem Tag endlich das Festland von Marley erreichen. Sie stolpert regelrecht über ihre eigenen Füße und landet schließlich mit dem Gesicht voraus im Sand. „Endlich...", stöhnt sie leise auf. Kaum ist sie von dem wackeligen Schiff runtergegangen, beruhigt sich auch ihr Magen wieder. Nun schubst Reiner es zurück ins Meer. Vielleicht findet es seinen Weg zurück zu der Mannschaft. „In Ordnung, lass uns gehen." Sie setzt sich in Bewegung, ist dann aber sehr überrascht, als sie plötzlich den Boden unter den Füßen verliert. Und das nicht sprichwörtlich, sondern im wahrsten Sinne des Wortes. Perplex schaut sie nach unten und begreift erst jetzt, dass Reiner sie am Oberteil hochgezogen hat und auf einen Felsvorsprung zugeht. Eigentlich will sie protestieren, doch dann versteht sie. „Ach so, da hast du natürlich recht." Er will warten, bis sich sein Panzer erneuert hat. Leider musste er ihn opfern, sonst war er zu schwer für das Schiff gewesen und wäre untergegangen wie ein Stein. Schwerfällig lässt er sich unter dem Vorsprung nieder und nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu warten. „Ich bin mir nicht ganz sicher, Reiner. Aber ich glaube hier gibt es keine Titanen, oder?" Er legt den Kopf schief und scheint sich da selbst nicht ganz sicher zu sein. „Äh, egal. Lass uns einfach vorsichtig sein."
Die Nacht ist hereingebrochen. Entspannt liegt Aurora bäuchlings auf seinem Hals und döst ein bisschen vor sich her. Langsam aber sicher bildet sich seine Rüstung neu. Alleine auf dem Meer hat sich schon ein Teil neu gebildet. Sie gähnt einmal und kuschelt sich richtig eng an ihn. Tagsüber hat sie sich die Zeit vertrieben, indem sie Sandburgen gebaut und im Wasser nach Muscheln gesucht hat. Neben ihm liegen ein paar von den hübschen Schalen. Einmal hat sie sich zu Tode erschrocken, als aus einer Muschel plötzlich ein Einsiedlerkrebs gekommen und davon gekrabbelt ist. Der Panzertitan langweilt sich und stößt daher genervte Laute aus. Aurora öffnet die Augen und gähnt einmal herzhaft. „Was ist denn los?" Sie setzt sich auf und kann die Wellen hören. Auch der Mond scheint in dieser Nacht sehr hell, was dem ganzen eine romantische Atmosphäre verleiht. Eine hell leuchtende Sternschnuppe fliegt am Himmel vorbei und zieht einen silberfarbenen Streif hinter sich her. Er spiegelt sich in ihren Augen wider, während sie sich still etwas wünscht. Woran sie in diesem Moment gedacht hat, wird man wohl nie erfahren. Auf einmal rutscht Aurora von ihm herunter. Sie mag das Gefühl des Sandes, wie er unter ihren Schritten nachgibt. Für eine unendlich lange Minute, schaut sie einfach nur in den sternenbedeckten Himmel. Und auf einmal überkommt sie ein starkes Verlangen, dem sie sogleich nachkommen will. „Reiner, komm her und tanz mit mir." Absolut überrascht, fällt der Panzertitan aus allen Wolken. Er schreckt nach oben und kommt aus der sicheren Nische heraus. „Was schaust du denn so?" Sie lächelt. „Komm schon, lass uns tanzen." Reiner kratzt sich einmal überfordert am Kopf. Er hat überhaupt keine Ahnung, wie er mit solch einer kleinen Person überhaupt umgehen muss. Das lässt sie sanft auflachen und streckt ihre Hand aus. „Gib mir deinen Zeigefinger." Er gehorcht. Aurora umfasst seinen Zeigefinger und beginnt damit sich zu bewegen. Er folgt einfach unsicher ihren Bewegungen. Irgendwann hält sie sich an der Fingerkuppe fest und dreht eine elegante Pirouette. Es macht ihr großen Spaß, mit einem Titan im Mondschein zu tanzen. Nach einer halben Stunde, sitzt er direkt am Meer und sie auf seinem Knie. Aurora ist viel zu aufgekratzt, um jetzt noch ans schlafen zu denken. Zusammen sitzen sie einfach nur da, und schauen sich die Launen des Meeres an. „Morgen ist für mich ein sehr wichtiger Tag. Eigentlich sollte ich ausgeruht sein, doch ich bin viel zu aufgeregt, um nochmal zur Ruhe zu kommen." Reiner schaut zu ihr und bietet ihr seine Hand dar. Sie nimmt sein Angebot an und rollt sich wie ein Katzenbaby darin ein. „Ich weiß, dass du recht hast." Also schließt sie die Augen und versucht doch noch etwas schlafen zu können.
Am nächsten Morgen fühlt sich Aurora trotz wenig Schlaf sehr ausgeruht. Sie isst gerade ihr Frühstück und wirkt angespannt. Das ist absolut kein Wunder, denn immerhin wird sie ihren Vater bald wieder treffen. „Ich kann mich noch ungefähr daran erinnern, wo mein altes Haus steht. Ich will das schnell hinter mich bringen." Sie wischt sich den Mund ab und schafft das letzte bisschen nicht mehr. „Möchtest du das vielleicht essen? Ich bin echt satt." Normalerweise vergewissert sich Reiner dreimal bei ihr, ob sie wirklich nichts mehr will. Doch diesmal sperrt er sogleich das Maul auf und lässt sich das Essen in den Rachen werfen. Natürlich denkt sich Aurora nichts dabei, weshalb sie ihre Sachen wieder zusammenpackt. „Okay, dann lass uns mal gehen. Ich bin so aufgeregt, dass ich kaum gerade stehen kann." Sie will ihren ersten Schritt machen, doch plötzlich versperrt ihr Reiner den Weg, indem er diesen mit seiner Hand blockiert. „Hey, was hast du denn auf einmal?" Der Gepanzerte packt sie und nimmt sie hoch. Dann fängt er an mit seinem Finger einen Kreis in den Sand zu malen und drückt lauter Punkte hinein. „Ähm..." Diesmal ist sie tatsächlich überfragt und muss erraten, was er von ihr will. „Du...willst Bilder malen?" Reiner schüttelt den Kopf. Der zweite Versuch. „Hmm..." Sie denkt für einen Moment nach. „Du möchtest Sandgruben buddeln?" Wieder schüttelt er den Kopf. „...Du...magst meine gepunktete Hose?" Reiner verdreht die Augen. Er zeichnet im Kreis ein blitzförmiges Muster, welches wie ein Biss aussieht. Aurora legt sich die Hand an die Stirn. „Ach, du willst Pfannkuchen", ruft sie nun überrascht aus und er nickt heftig. „Das kommt so plötzlich, muss das jetzt sein?" Wieder nickt er. Sie legt den Kopf schief und er tut es ihr gleich. Sie muss lachen. „Na, okay. Immerhin habe ich es dir versprochen. Also gut, dann lass uns mal den nächsten Markt aufsuchen, um die benötigten Zutaten zu besorgen."
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Mein großer Freund, der Panzertitan
Fiksi PenggemarDas Schicksal hat es nicht gut mit ihr gemeint. Doch hat sie einen gigantischen Freund, der zu ihr hält. Aurora ist eine gewöhnliche Frau mit einem schweren Leben. Verstoßen und verbannt, ist es ein Wunder, dass sie noch nicht gefressen wurde. An ei...