P A R T 19

1.6K 101 37
                                    

•you choose the consequences•

»Geht es?«, fragte mich Martha alle zehn Minuten im Unterricht, während ich voller Schmerzen nichts wahrnahm. Ich brauchte Schlaf und Ruhe, so lieb ich sie auch hatte.

»Wir machen heute früher Schluss. Haben Sie einen schönen Feierabend.«, entließ uns Mrs. Fletcher. Ich nahm also meine Tasche, legte den Kittel ab und begab mich zum Ausgang. Da holte uns Colton ein und nahm mir meinen Rucksack ab.

»Was tust du da?«, wollte ich wissen und meinen Rucksack zurück holen, da setzte wieder ein hämmernder Schmerz ein, sodass ich mich kurz an den Spinden abstützte. »Khaly!«, verfiel Martha wieder in Panik. Also eins musste ich zugeben, Martha hatte mehr Panik als kleine Kinder vor Clowns. »Alles gut Martha.«, beruhigte ich sie, hielt mir aber weiter den Kopf fest.

»Okay, halt mal Grant.«, er legte ihm meine Tasche in die Hände, packte unter mich und trug mich nach draußen, wo ich bereits seinen roten Ferrari erkennen konnte. »Lass mich los Colton!«, fauchte ich, so gut es ging, denn ich konnte nicht klar denken. Ich sah nur wie uns einige Schüler ansahen und tuschelten. Auch toll...

»Hör nicht auf sie Cousin.«, rief Martha. Was sollte das denn jetzt?

Er stellte mich vorsichtig vor seinem Auto ab, öffnete den Wagen und half mir rein. »Ich fahre mit Martha!«, verteidigte ich mich, aber Martha verneinte es. Sie bestand darauf, dass ich zum Arzt fahren sollte, worauf ich überhaupt keine Lust hatte, aber protestieren konnte ich in diesem Zustand eh nicht.

»Gattino. Du hast manchmal eine viel zu große Klappe.«, so startete er den Motor und düste los. Ich lehnte mich zurück und merkte gar nicht, wie ich einschlief. Denn erst als ich den lauten Motor nicht mehr hörte und eine frische Brise spürte, öffnete ich vorsichtig meine Augen. »Wo sind wir?«, wollte ich wissen.

»Bei meinem Vater. Er guckt sich das kurz an und ich fahre dich nachhause.«

***

Mit meinem Kopf war alles in bester Ordnung. Ich sollte nur etwas liegen und den Kopf nicht zu sehr bewegen.

Sobald wir zuhause nahem und ich die Tür öffnete sah ich meine Mum den Tisch decken. »Mum!«, rief ich und ging vorsichtig zu ihr. Sie nahm mich in den Arm und drückte einen Kuss auf meine Stirn. Als sie sich von mir löste, änderte sich ihr Blick abrupt, sobald sie über meine Schulter hinweg sah. Ich drehte mich um und sie schien wohl Colton so anzusehen.

»Mum?«, sprach ich zu ihr, doch sie sah finster aus. Das kannte ich gar nicht von ihr. »Mum?«, ich wedelte vor ihrem Gesicht und sie sah wieder zu mir. »Was ist Mum?«

»Nicht Schätzchen. Ich habe ihn verwechselt. Wer ist der junge Mann?«, wollte sie wissen und ich ignorierte die vorherige Situation. Ich stellte ihr Colton vor, der sich nun zu Martha auf das Sofa warf.

»Colton mein Junge!«, Sam ging auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. »Serena, das ist Colton der Sohn von Francesco.«, erleuchtet sah meine Mum zu ihm und lächelte. »Essen ist fertig.«, verkündete sie und wir setzten uns alle an den Tisch. Gerade als Colton und Grant gehen wollten, hielt sie Sam auf und bat die beiden mitzuessen. Das ließen sie sich nicht zwei Mal sagen. Sofort setzten sie sich und begannen die Lasagne zu essen.

Meine Mum kochte wirklich fabelhaft. Und nach dem ganze Fraß, den wir in uns die letzten Wochen reingestopft hatten, war es ein Traum erneut etwas frisches zu essen.

»Colton, studierst du oder was machst du im Moment?«, erkundigte sich meine Mum. Sein Blick wurde kalt, er schluckte und zögerte, bevor er antwortete. »Ich habe ein Business am laufen. Verdiene mein Geld.«

Stumpf und knapp war seine Antwort und ich fragte mich, was er wohl für ein Business hatte? Irgendwie wusste es niemand. »Ah. Schön.«, entgegnetet Mum knapp und wandte sich wieder ihrem Essen zu.
Fragte mich echt, was ihr Problem gewesen ist vorher...

Nach dem Essen räumten wir alles ab, dann gingen Colton und Grant. Martha folgte mir bis in mein Zimmer und setzte sich auf mein Bett.
»Erzähl.«, grinste sie mich an. Ich hob die Augenbrauen und fragte sie, was sie wissen wollte.
»Wir wissen beide, dass du dich nicht einfach so gestoßen hast.«, ein Pedoblick entstand in ihrem Gesicht und ich spürte, wie meine Wange Farbe annahmen.
»Willst du es ehrlich wissen?«, sie nickte. »Ich finde es komisch, weil er dein Cousin ist. Aber gut. Ich habe ihm einen geblasen und dann hörte ich euch. Ich wollte schnell aufstehen und habe mir meinen Kopf gestoßen.«

»Mega. Aber Süße. Ich verstehe, dass du dich von ihm angezogen fühlst, aber ich möchte nicht, dass er dir dein Herz bricht.«, ihr Blick wurde ernst. »Keine Sorge. Wird es nicht. Die Fronten sind klar.«, sie drückte mich kurz und verschwand.

Später am Abend, nachdem ich meine Hausaufgaben gemacht habe, schminkte ich mich ab, zog mir meinen Pyjama an und legte mich ins Bett.
Ein letzter Blick aufs Handy und ich versuchte zu schlafen.

***

Dunkel und kalt, jedoch tief und voller Seiten.
Sag mir wer du bist und du bist frei.
Wenn du lügst, rechne mit den Konsequenzen.

Ich drehte mich auf die andere Seite, damit meine innere Stimme verschwand. Aber sie wurde immer Lauter.
Diesmal war es aber eine tiefe, männliche Stimme.
»Dunkel und Kalt, jedoch tief und voller Seiten. Sag mir wer du wirklich bist und du bist frei. Wenn du lügst, rechne mit den Konsequenzen.«, und dies wiederholte sich einige Male, bis ich verstand, dass es kein Traum war.

Sofort riss ich meine Augen auf und neben mir saß ein Mann. Das hörte ich sowohl an der Atmung, als auch an der Statur. »Wer ist das?«, panisch versuchte ich ihn wegzudrücken, doch das gelang mir nicht. Seine Hände umschlossen meine Handgelenke und drückten mich in die Matratze.

»Nolan?«, durch den Mondschein konnte ich etwas die Gesichtszüge erkennen. »Gut geraten Blondie. Aber du hast mein Rätsel nicht gelöst.«. Seine Stimme war anstößig und ich spürte seinen Atem. »Lass mich los du Arsch! Und lass mich mit deinem Rätsel in Ruhe!«, fauchte ich ihn an und versuchte mich zu lösen, aber ich habe es schlimmer gemacht. Sein Griff wurde fester und ich spürte, wie er mir mein Blut gefühlt abschnürte.

»Antworte! Und hör auf zu lügen!«, knurrte er und umfasste meine Handgelenke noch fester, obwohl ich dachte, dass es nicht mehr fester ging.
»Ich habe euch schon geantwortet Nolan! Ich bin Khalida und achtzehn Jahre alt.«, Tränen stiegen mir in die Augen, weil ich einfach nur überfordert war. Es war kein Witz, dass sie ein dämliches Spiel spielten. Es war deren voller Ernst.

»Du wolltest es nicht anders.«, er holte ein Tuch heraus und legte es mir auf mein Gesicht.

Als ich meine Augen öffnete war es noch immer dunkel und ich nahm Schritte wahr.
Es war kalt.
Meine Hände taten weh.
Kaltes Holz befand sich unter mir.
Mein Gefühl sagte mir, dass etwas überhaupt nicht stimmte und ich definitiv nicht mehr zuhause war.

»Rechne mit den Konsequenzen Gattino.«


Guten Abend Freunde!
Hier ein neues Kapitel💗
Ich hoffe es gefällt euch:)
Was glaubt ihr wo Khalida ist?👀

BLACK SEA | BAND 1 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt