P A R T 1 | ✔

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Neue Schule, neue Menschen. Wie ich das hasste. Ich nippte an meinem Kaffee während ich im Bus zur Schule fuhr.

Warum fuhren Busfahrer immer so, als würden sie Säcke mit Kartoffeln transportieren? Das hatte ich nie verstanden...

Nach einer guten halben Stunde Busfahrt, kam ich endlich in der Schule an. Als ich mich davor stellte, sah ich nur Dunkelheit auf mich prasseln. Düster, pompös. Bestimmt waren die Leute dort genau so, wie die Schule aussah. Aber es änderte nichts daran, dass ich dennoch hier war.

Meine Mutter bezahlte großes Geld dafür, eher gesagt ihr neuer Lebensgefährte, der ein kompletter Kotzbrocken war. Fand ich zumindest. Nicht dass er böse war, er war einfach nur etwas nervig und viel zu nett. Diese Nettigkeit ließ mich manchmal daran zweifeln, ob er wirklich so war...Er war einer der reichen Schnösel und bestand darauf, dass wir zu ihm zogen. So taten wir es auch.

Er hat auch noch eine Tochter, die auf meine Schule gehen würde. Ich habe sie jedoch noch nicht zu Gesicht bekommen. Ich hoffte innig darauf, dass sie keine eingebildete Bitch war, wie man es sonst in Filmen sah...Zickenkrieg, wer liebte es nicht?

So nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und betrat die Gruselschule. Zu meiner Überraschung war das Innere das komplette Gegenteil vom Äußeren. Hell, freundlich und stilvoll. Ich stapfte demotiviert zum Schulbüro und klopfte vorsichtig an die Tür.

»Herein.«, erklang es von innen, also drückte ich die Türklinke runter und betrat das pompöse Büro. Kronleuchter in gold, edle Möbel und ein riesiger Schreibtisch mittendrin.

»Guten Morgen. Ich bin Khalida Moon, die neue Schülerin der Abschlussklasse.«, die ältere Frau mit einen strengen Dutt und einer Brille auf der Nase musterte mich kurz, bevor sie in ihre Unterlagen sah. Hoffentlich war sie nicht so streng, wie sie aussah...

»Schön, dass sie da sind. Hier ist Ihr Stundenplan. Machen Sie keinen Ärger.«, erklärte mir Mrs. Windsor, wie ich an dem Schild auf ihrem Tisch soeben abgelesen habe. »Danke. Schönen Tag noch.«, lächelte ich ihr nett zu, ehe ich mich umdrehte und das Büro verließ.

Als ich um die Ecke bog, um in den richtigen Raum zu gehen, stieß ich mit jemandem zusammen. Dabei flog mir mein Stundenplan aus der Hand und sämtliche Bücher machten Bekanntschaft mit dem Boden. Super!

»Oh Gott! Es tut mir leid. Alles okay?«, fragte ich, als ich mich wieder aufrichtete. Eine lockige, junge Frau mit großen Rehaugen sah mich lächelnd an.

»Ja, kein Stress. Ich bin Martha. Du bist neu, oder?«, ich nickte. »Ich heiße Khalida.«, sie zog mich in eine Umarmung, worüber ich sehr überrascht war. Solch eine Nettigkeit hatte ich nicht erwartet. Vor allem nicht von jemanden, dessen Kleidung mit meiner beschmutzt werden könnte.

»Du hast auch gleich Spanisch?«, fragte sie mich und ich hob fragend eine Augenbraue. Als sie dann auf den Stundenplan deutete, den sie vom Boden aufgesammelt hatte, lachte ich auf. »Ja, ich nehme an du auch?«

»So ist das. Folge mir. Übrigens, wo kommst du her?«, interessierte sie sich freundlich, ohne drängend zu wirken. »Ich komme aus New York. Meine Mum hat einen neuen Freund, weshalb wir vor kurzem herzgezogen sind.«, erklärte ich knapp.

»Nach New York wollte ich schon immer, aber mein Vater stresst mich viel zu sehr mit der Schule. Er will, dass ich später Medizin studiere, aber ne. Das ist nicht meins.«, beschwerte sie sich, während wir unzählige Flure entlangliefen. Ich sah zu ihr rüber und in ihren Augen lag Traurigkeit. Das tat mir leid...

»Was willst du denn stattdessen machen?«, hakte ich nach und sofort strahlten ihre braunen Augen. »Digital Design«

»Dann mach das doch, wo ist das Problem?«, weil ich verstand ehrlich gesagt gar nicht, was das Problem war. Meine Mum sagte immer: Egal was du studieren möchtest, nimm etwas, was dir liegt und Spaß macht. Aber nicht alle Eltern hatten wohl die gleichen Ansichten.

BLACK SEA | BAND 1 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt