1. Kapitel

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Aether POV

Ich brauchte eine Pause. Selbst Paimon regte mich wirklich unglaublich auf. Einfach jeder. Und alles. Ich sagte ihr, sie solle einkaufen gehen, solange ruhte ich mich aus. Zum Glück hörte sie ohne Diskussion auf mich und verschwand.

Seufzend ließ ich mich ins Gras fallen, starrte in den Himmel. Eben hatte ich für die Bewohner in Liyue noch Dinge erledigt. Nun durfte ich mich aber wirklich mal ausruhen... Also schloss ich die Augen, lauschte dem Rascheln der Blätter, spürte die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Doch dann kam mir das Gesicht meiner Schwester in den Kopf, ich riss die Augen auf, biss die Zähne zusammen. All das hier... Wofür tat ich das alles eigentlich? Ich wollte eigentlich nur diese Welt verlassen, mit meiner Schwester... Oder? Wollte ich das überhaupt noch? Ein paar Menschen dieser Welt sind mir wirklich ans Herz gewachsen... Ich wollte sie nicht verlassen. Doch Lumine... Sie schien auf der Seite des Ordens des Abgrunds zu sein. Wieso? Und wenn alle hier meine Freunde waren... Wieso erzählte mir niemand etwas? Plötzlich kam der Hass hoch. Wie ich sie alle hasste. Ich musste so viel durchmachen. Die ganze Welt retten. Mir wurde versprochen, dass man mir half meine Schwester zu finden. Und was war? Niemand sagte mir etwas. Es wurde immer um den heißen Brei geredet. Die Plakete, die Amber aufhing, waren lachhaft. Nein. Niemand half mir. Wieso nur? Wieso war ich derjenige, der allen half, und bekam im Gegenzug dafür nichts? Ich war langsam müde. Für alle immer nur der Laufbursche zu sein. Nichts anderes...

Ich schüttelte den Kopf, setzte mich abrupt auf und schlug mir mit den Handflächen gegen die Wangen. Nein. Wieso dachte ich so? Ich half ihnen gerne... Sie waren mir so wichtig... Wie konnte ich nur daran denken, sie alle zu hassen? Seit der Sache in Inazuma war es so... Immer öfter spürte ich so einen abgrundtiefer Hass... Ich mochte das nicht... Ich fühlte mich nicht gut damit... Ob die Dunkelheit mich wohl irgendwann verschlingen würde...?
Es war schwer. So schwer, sich nicht von der Dunkelheit in die Tiefe ziehen zu lassen.... Sie nahm mich immer mehr ein...
Plötzlich fühlte ich mich beobachtet. Irgendjemand sah mich an... Ich spürte, wie der Blick sich förmlich in mich brannte. Ich zog das Schwert, sah mich nach allen Seiten hektisch um.
„Ich weiß, dass da wer ist, komm und kämpf doch“, knurrte ich.
„Entspann dich, außer du hast Lust gegen mich zu kämpfen?“, ertönte eine Stimme und plötzlich stand jemand neben mir.
Ich zuckte zusammen, wirbelte zu der Person neben mir. Es war Xiao. Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, verschränkte die Arme. Sofort fühlte ich mich besser. Viel, viel besser.

„Xiao..“, seufzte ich, steckte das Schwert weg. „Was machst du denn hier?“
„Ich war in der Nähe und habe dich gesehen. Da hinten ist ein Hilichurl-Lager und ich wollte nicht, dass du angegriffen wirst, während du schläfst“, sagte er.
Ich lächelte. Wie fürsorglich von ihm.
„Danke, das ist lieb von dir“
„Hmpf. Also, da du jetzt wach bist, kann ich mich ja wieder anderen Dingen widmen“
Ich machte einen Schritt auf ihn zu. „Nein, warte, bleib hier“
Zögernd machte er einen Schritt zurück. „Wieso? Brauchst du meine Hilfe bei irgendwas?“

Ich sah zur Seite. Nein, eigentlich nicht. Eigentlich wollte ich meine Ruhe. Wieso wollte ich dann, dass er da blieb? Irgendwie fühlte ich mich in seiner Gegenwart wohl. Vielleicht weil er wusste, was wahre Schmerzen waren? Er war umgeben von der puren Dunkelheit und trotzdem schaffte er es, ihr nicht zum Opfer zu fallen. Das beruhigte mich. Er verstand es. Er wusste, was es hieß, zu leiden. Verraten zu werden. Müde zu sein...

„Hast du denn etwas wichtiges zu tun?“, beantwortete ich seine Frage mit einer Gegenfrage.
„Ja. Nein“, kam die Antwort.
Ich legte fragend den Kopf schief. Xiao seufzte. „Nein“
„Gut, dann... Wie wärs wenn wir was essen gehen?“
Er zog fragend die Augenbrauen zusammen.
„Essen?“
„Ich hab Hunger... Und Paimon ist mal gerade nicht bei mir. Alleine essen ist doof“
Nun sagte der Dunkelhaarige nichts mehr, starrte mich nur an. Ich schmollte. Er würde nein sagen...

„Ausnahmsweise“, kam dann nach ein paar Sekunden die Antwort.
„Was? Wirklich?“
„Ich will nicht, dass du alleine essen gehst. Einsamkeit ist nicht gut für Menschen. Oder so“
Ich grinste. War das seltsam, dass ich das... Irgendwie.. Mir fiel das Wort nicht ein.. Süß? War es das? Ja, ich fand es irgendwie etwas süß...
„Das freut mich“, sagte ich und strahlte ihn an. Er spitzte die Lippen.
„Wieso freut dich das so sehr?“
„Weiß nicht? Weil ich dachte, du sagst nein“
„Denk bloß nicht, ich hab ja gesagt, weil ich dich mag oder so. Ich habe nur wirklich nichts zu tun und anstatt zu faulenzen begleite ich dich lieber, damit du nicht einsam bist“
„Jaja“, grinste ich, streckte mich. „Also magst du mich nicht?“, fragte ich und lief los.
Er lief mir hinterher.
„Hassen tu ich dich nicht“
„Also magst du mich“
„Mögen ist eine menschliche Emotion und Emotionen finde ich unnötig“
Ich grinste immer mehr. Meine schlechten Gedanken waren wie weggeblasen. Es war einfach zu lustig, dass er so war. So niedlich.
„Aber du musst auch was essen. Alleine zu essen ist unangenehm“, sagte ich dann.
„Von mir aus“

Meine Laune hatte sich schlagartig so unglaublich gebessert. Ich fühlte mich wieder so leicht. Einfach nur gut. Vom Koch des Gasthauses Wangshu wusste ich ja, dass der Yaksha nichts außer Mandeltofu aß. Dass er mit mir essen ging, war wirklich eine Ehre. Ob ich etwas besonderes für ihn war? Das ließ mich wirklich gut fühlen...  Ja, sehr gut sogar.

Schon bald kamen wir in Liyue an. Xiao blieb dicht an meiner Seite, zuckte ab und zu mit seiner Hand. Er schien sich echt unwohl in der Stadt zu fühlen... Ich fühlte mich direkt schlecht.
„Schau mal, hier ist es abgelegener“, sagte ich, als wir an dem Imbiss ankamen und setzte mich in die Ecke. Hier war es ruhig, keine andere Leute waren hier.
Der junge Adept setzte sich neben mich, schien sich zu entspannen.

„Schönen Tag“, sagte die Bedienung. „Was wollt Ihr essen?“
Ich sah fragend zu Xiao, der mich nur emotionslos ansah. Sollte ich etwa für ihn auswählen?
„Ehhh... Zwei mal das Gericht des Tages“, sagte ich, als ich auf die Speisekarte sah.
„Kommt sofort“
Wir waren wieder allein, ich stützte meinen Kopf an meiner Hand ab, gähnte.
„Schläfst du genug?“, fragte Xiao.
„Schlaf wird überbewertet“, winkte ich ab. „Sag mal, passt das überhaupt, was ich ausgewählt habe?“
„Ich esse, was du isst“
„Aber wenn es dir nicht schmeckt, musst du nicht“
„Schon okay“
„Okay. Aber...“
„Ist wirklich okay“
Ich blähte beleidigt die Wangen auf.
„Nächstes Mal suchst du dann aber aus“, sagte ich.
„Nächstes Mal?... Hm, sicher“
Ich lächelte glücklich. Also hieß das, wir würden nochmal irgendwann essen gehen?

Unser bestelltes Essen kam nach kurzer Zeit. Es war zum Glück eher leichte Kost. Ich schielte zu Xiao, als er probierte. Er verzog keine Miene.
„Und?“, fragte ich, schob mir die Stäbchen in den Mund.
„Nicht gut, nicht schlecht. Normal. Könnte schlimmer sein“, kam die Antwort.
„Damit gebe ich mich zufrieden“
Wir aßen weiter, ich beschwerte mich bei ihm über meine heutigen Aufträge für die Abenteuergilde. Er hörte mir nur zu, nickte ab und an. Irgendwie war alles so entspannt mit ihm. Alle sagten immer, mit ihm konnte man nicht gut auskommen, jedoch stimmte das gar nicht. Für mich war er der angenehmste Umgang, den man haben konnte. Bei ihm fühlte ich mich einfach so unglaublich gut. Unbesorgt.

Nach dem Essen klopfte ich mir zufrieden auf den Bauch.
„Ach. Das war gut. Ich lade dich auch ein“, sagte ich und bezahlte.
„...Wäre nicht nötig gewesen“, kam die Antwort.
„Ich hab zurzeit genug Mora“, prahlte ich. Wir liefen zurück, ich sah in den Himmel.
„Oh... Ich muss nach Paimon suchen. Nicht, dass sie panisch umherfliegt, auf der Suche nach mir“
„Gut, ich muss jetzt sowieso zu meinem Auftrag weiter“
„Okay. Wir sehen uns..Oder?“

Xiao trat an mich heran, war plötzlich verdammt nah. Mein Herz überschlug sich, ich machte große Augen.
„Du weißt ja, wenn du Hilfe brauchst, brauchst du nur meinen Namen zu rufen“
„E-Eh, ja, klar. Danke“, stotterte ich.
„Bis dann“
Und weg war er. Ich stand da, wie angewurzelt, mir war total warm. Das Blut stieg mir in den Kopf. Wieso kam er mir so nah?! Diese Augen... Diese goldenen... Wunderschönen Augen. Schnell schüttelte ich den Kopf. Wieso schlug mein Herz plötzlich so schnell? Ich seufzte. Egal. Ich musste nach Paimon sehen.

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Neben Xingqiu und Chongyun ist das ebenfalls einer meiner Lieblingsships ^^

Ich hoffe die Geschichte wird euch gefallen :3

Vielen Dank fürs Lesen! ❤️

Don't leave me ~ Xiao x Aether | Genshin Impact ~ PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt