10. Kapitel

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Xiao POV

Ich stand vor dem Bestattungsinstitut und seufzte tief, als die Direktorin heraus trat.
„Oh! Was für ein seltener Besuch! Willst du etwa wen bei uns abliefern?“, grinste sie dreckig.
„Noch nicht“, antwortete ich, verschränkte die Arme. Der Humor dieses Menschens war wirklich sehr....besonders.
„Willst du zu Zhongli? Der ist gerade spazieren“, sagte sie und richtete einen Stapel an Blättern, den sie trug zurecht.
„Hm.. Wo ist er denn?“
„Weiß nicht, kannst aber gerne warten, er müsste bald zurück sein. Ist fast Zeit für seine abendliche Teestunde“
Ich legte den Kopf schief. Sie und er verstanden sich wohl echt gut, oder? Dabei passten die absolut nicht zusammen.
„Okay“, gab ich nach.
„Wenn du mir die Hälfte abnimmst, kann ich dich auch herein bitten“, grinste sie.
Ich nahm ihr, mehr als die Hälfte, von dem Stapel an Papieren ab und sie öffnete die Tür.

Wir gingen hinein. Hier drin war es angenehm kühl...
„Direktorin... Ihr könnt nicht einfach...“, ertönte eine Stimme und Hu Tao wurde irgendeine Standpauke gehalten. Ich hoffte, dass Zhongli schnell kommen würde. Ich wollte nicht allzu lange hier bleiben... Es war unangenehm, mit anderen in einem Raum zu sein. Ich dachte an Aether und zuckte nervös mit meinem Finger. Aether...

„Hallo?“
Ich sah auf und starrte in die seltsamen Augen der Direktorin. Und sie war viel, viel zu nah.
„Was?“, fragte ich und drückte ihren Kopf weg.
„Ob du was trinken willst?“
„Nein, danke“
„Mandeltofu?“
Ich ließ ihren Kopf los. Dagegen hatte ich nun wirklich nichts.
„Von mir aus“
Da huschte sie davon und kam kurz darauf wieder zurück, mit einem Teller in der Hand.
„.... Danke“, murmelte ich, nahm ihr den Teller ab.

„Aaaaaaaaaaaallsoooooooooooo?“, fragte sie, stützte ihren Kopf an beiden Händen ab und kam mir schon wieder viel zu nah.
Ich verzog das Gesicht. Ihre Lebhaftigkeit störte mich echt enorm... Wie konnte sie nur so viel Lebensfreude haben?
„Was...?“
„Was willst du von dem alten Heini?“
„Hör auf ihn so zu nennen“
„Das war nur Spaß, mach dich locker“
Ich sah zur großen Eingangstür. Oh bitte, komm schnell zurück...
Hu Tao fing an, ziemlich penetrant, mich voll zu reden, da kam Zhongli zum Glück endlich durch die Tür hinein gelaufen. Ich seufzte erleichtert.
„Oh...Xiao“, sagte er, als er mich sah.
„Gut! Ich hau dann mal ab! Gibt da eine hübsche, tote Dame, die ich noch etwas hübscher machen muss!“
Hu Tao tänzelte davon und ich schüttelte den Kopf.

„Freut mich, dass du vorbei kommst. Ist etwas?“, fragte Zhongli, deutete zur  Tür„Sollen wir hinaus gehen?“
Ich nickte, stellte den leeren Teller weg und folgte ihm hinaus. Es wurde bereits Nacht. Die kühle Luft war sehr angenehm und ich entspannte mich etwas.
„Bedrückt dich etwas?“, fragte er.
„Ja, schon“
„Was denn?“
Zhongli setzte sich auf eine Holzbank, ich setzte mich neben ihn. Er sah mich warm an und ich zupfte an meinen Handschuhen.
„Ich hab ein ehm... Liebesgeständnis bekommen, glaub ich“, grummelte ich und mir wurde plötzlich verdammt warm.
Etwas überrascht sah er mich an.
„Ein... Oh?“
Zhongli hob die Hand vor seinen Mund und lachte leise.
„Wieso ist das lustig?“, fragte ich hilflos und wackelte mit meinen Beinen.
„Nein, das freut mich nur. Ich hätte niemals gedacht, dass wir jemals so eine Art von Gespräch führen würden“, sagte er, ziemlich gut gelaunt.
Ich seufzte. „Ja, wusste ich ja selber nicht...“
„Hast du eine junge Maid in Not gerettet und sie hat sich in dich verliebt?“
„Eigentlich eher andersrum...“, seufzte ich. Wieso war es so schwer, es zu erzählen? Ich hätte es mir nicht so schwer vorgestellt...
„Andersrum?“
„Mir ging es nicht so gut, weil die Stimmen so laut waren und dann... Also der Reisende hat mich gesucht, und dann war alles besser“
„Ach? Der Reisende? Und dann hat er dir...?“
Ich nickte, sah auf den Boden.
Kurz war es ruhig und ich hatte irgendwie Angst vor der Reaktion.

„Der Reisende ist ein Guter. Du hast Recht, er kümmert sich gerne um diejnigen, die ihm wichtig sind. Aber sehr überraschend, dass er dir seine Lie-“
„Ja, aber, das geht doch nicht, oder?“, unterbrach ich ihn, sah zu ihm und biss mir auf die Lippe.
„Du scheinst ihn aber auch zu mögen“
Ich zuckte zurück. „Was? Ich mag ihn?“
„Tust du nicht?“
„N-Natürlich mag ich ihn, aber mögen ist doch etwas anderes als lieben?“
„Deinem roten Köpfchen nach zu urteilen ist da wohl doch etwas mehr als nur mögen, hm?“
Ich starrte ihn an. Das war peinlich...
„M-Mh... Hm... A-Aber... Ich hab von so etwas keine Ahnung und es interessiert mich auch nicht“, sagte ich und verschränkte die Arme.
„Es würde dir mal gut tun. Ich unterstütze das absolut“
„Ja aber...“
„Soweit ich die Menschen beobachtet habe... Hm. Du solltest ihm Blumen pflücken und ihm schenken. Aber geh dabei auf die Knie“
Ich riss die Augen auf. „Auf die Knie...“
„Genau. Oder du schreibst ein Gedicht“
„Also... Blumen... Gedicht... Was noch?“
Zhongli tippte sich nachdenklich gegen das Kinn. „Schöne Worte, gefolgt von einem Kuss“
„Ein Kuss... Oh, das haben wir schon“
Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Wie?“
„Er wollte nicht leise sein und dann hab ich... Also... Ich weiß eigentlich auch nicht, wieso ich das gemacht hab...“
„.... Nun gut, aber das muss alles romantischer sein, verstehst du?“
„Romantischer also...“
„Du musst einen schönen Ort aussuchen, ihn ganz fest an dich drücken und dann küssen“
„... Nun gut. Blumen, Gedichte, schöne Worte, küssen“, zählte ich nochmal auf.
„Exakt. So sollte es gut sein“
„Dann probier ich das...“
„Und dann eine leidenschaftliche Nacht“

Ich verschluckte mich an was auch immer, meiner eigenen Spucke und hustete. Zhongli haute mir einmal kurz auf den Rücken.
„Wa..Was?!“, krächzte ich.
„Natürlich, das ist wichtig“
Ich sagte nichts dazu. Also darüber wollte ich nun wirklich nicht mit ihm reden... Aber er ließ nicht locker.
„Du bist unerfahren, ich denke du hast noch nie über so etwas nachgedacht, richtig?“
„Hab ich auch nicht...“
„Ich kann dir Lektüren empfehlen“
„Wa...Nein. Nein, nein, nein“
Ich sprang auf, klopfte mir den Staub von der Kleidung.
„Schon gut... Vielen Dank für deinen Rat...“
„Xiao, es ist sehr wichtig, dass du weißt, was du tun musst, wenn es so weit ist“
„Hallo? Ich dachte das kommt erst wenn man heiratet?“
„Das ist heutzutage nicht mehr so. Meistens macht man es nur zum Spaß“
Ich verzog das Gesicht. Könnte ich wirklich mit Aether...?
„Halt“, sagte ich, schloss die Augen und wedelte mit meinen Händen.
„Da es der Reisende ist, bist du in guten Händen. Mach dir nicht so viele Sorgen und lass es einfach auf dich zukommen, ja?“
„Ja, okay... Danke...“
„Nichts zu danken. Möchtest du noch bleiben? Eine Tasse Tee trinken?“
Ich seufzte, nickte dann und folgte ihm herein.
„Ich freu mich wirklich sehr“, sagte er und ich blähte beleidigt die Wangen auf. Wieso konnte er nicht aufhören... Es war so ein unangenehmes Thema...

„Es ist gut, wenn es jemanden gibt, der dir gut tut, und wenn du auch endlich bereit bist, zu lernen, was menschliche Emotionen sind, bin ich sehr erfreut“
„Aber.. Das war ja nicht geplant, ich will das doch gar nicht...“
„Das Meiste im Leben ist nicht geplant“
Wir setzten uns an einen Tisch, mir wurde Tee eingegossen.
„Deswegen freue ich mich wirklich sehr“, wiederholte er.
„Es wird sowieso irgendwas Schlimmes passieren...“, murmelte ich.
„Sei nicht so pessimistisch. Du solltest diese Gefühle genießen“
Ich nahm einen Schluck von dem heißen Tee. Genießen...? Konnte ich das wirklich zulassen....?


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Sorry dass ich kaum uploade x.x Schreibblockade sagt mal wieder hallo -.-

Don't leave me ~ Xiao x Aether | Genshin Impact ~ PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt