2. Kapitel

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Xiao POV

Ich rammte meinen Speer in den Boden, wischte mir das Blut vom Gesicht. Was war zurzeit nur los? Überall diese Verunreinigungen... So viele Monster die ich in letzter Zeit tötete...
Kurz blieb ich stehen, sah in den Himmel. Die Sonne stieg langsam auf. Es wurde hell. Die Nacht war vorbei. Ich sah auf den Boden. Ich hatte jede Monster-Siedlung ausgelöscht. Bis auf den letzten. Und nun?
Die Stimmen waren so laut in letzter Zeit. Ich biss die Zähne zusammen, knurrte vor mich hin. Das nervte. So sehr.

Ich kehrte zurück ins Gasthaus, setzte mich an den Tisch und kniff die Augen zusammen. Schreie. Leid. Schmerz. Es war so laut. So unglaublich laut.
„...o....ao...He, Xiao!“, drang eine Stimme zu mir durch und ich sah angestrengt auf. Meine Sicht war verschwommen, alles war neblig.
„Du solltest dich mal ausruhen, hm? Ich mach hier gerade sauber, geh doch ins Zimmer“

Verr Goldet stand vor mir, mit einem Putzfimmel in der Hand. Ich kniff die Augen zusammen. Was hatte sie gesagt? Es fühlte sich an, als würde mein Kopf platzen.
„Was soll ich tun? Wo sind sie?“, fragte ich, erhob mich.
„Wo ist wer? Ins Zimmer sollst du gehen und dich ausruhen“, sagte sie.
„Nein, da sind noch Verunreinigungen. Ich muss sie beseitigen“, murmelte ich.
„Nein, nein. Ich wecke dich, wenn ich einen neuen Auftrag für dich rein bekomme, ja? Geh doch bitte ins Zimmer“
Sie schob mich Richtung der Treppen.
„Aber-“, fing ich an.
„Du bist nur im Weg hier, wenn ich putzen will“, sagte sie streng und wedelte mit dem Putzfimmel vor meinem Gesicht herum. Ich rümpfte die Nase, gab mich geschlagen.
„Adepten ruhen sich weder aus, noch schlafen sie“, murrte ich, während ich die Treppen hochstieg.
Verr Goldet lächelte mich nur an, machte sich dann daran, die Stühle und den Tisch abzustauben.

Wei schlängelte sich um meine Beine, als ich oben stand, einen Schlüssel hervor zog.
„Noch kein Futter bekommen?“, fragte ich die schwarz weiße Katze und kniete mich nieder, kraulte sie hinter dem Ohr. Wei schnurrte, rieb sich fröhlich gegen meine Hand. Eine Weile saß ich so da, streichelte die schnurrende Katze der Besitzerin des Gasthauses.
„Die Stimmen sind so laut. Weißt du, woran das liegt? Das nervt“, murmelte ich.
Wei miaute.
„Hm, ja. Kann schon sein, dass es an den Verunreinigungen liegt. Aber wieso sind überhaupt zurzeit so viele da?“
Wei legte den Kopf schief.
„Weißt es wohl auch nicht...“
Ich erhob mich wieder, öffnete die Tür.
Die Katze huschte in das kleine Zimmerchen.
„Musst du nicht bei Verr Goldet sitzen und aufpassen?“, fragte ich.
Als Antwort kletterte Wei auf das Bett und knetete die Bettdecke zurecht.
„Stimmt, sie putzt. Da bist du Haarschleuder nur problematisch“
Ich setzte mich zu der Katze auf das Bett und streichelte sie. Das Schnurren beruhigte mich.
Ausruhen, hm?... Ich zog meine Kleidung aus. Ich musste sie waschen... Alles war voller Blut. Seufzend legte ich mich in das Bettchen. Wei legte sich schnurrend auf mich. Ich schloss die Augen, legte meine Hand auf das vibrierende Tier – und schlief ein.

Und genau das war der Grund, wieso ich nicht gerne schlief. Es war kein Ausruhen. Eher das Gegenteil. Als ich aufschreckte, war ich schweißüberströmt, schnappte panisch nach Luft, die einfach nicht in meine Lungen wollte. Die Träume... Ich konnte das Blut immer noch riechen...
„Miau?“ Wei rieb sich besorgt an mir.

„Verdammter Mist“, knurrte ich, wischte mir über die Stirn, versuchte meine Atmung zu beruhigen und streichelte die Katze. Langsam beruhigte ich mich, seufzte tief.
„Zum Glück bist du da“, murmelte ich, kraulte Wei, die wohl ziemlich glücklich darüber war, dass ich ihr so viel Aufmerksamkeit gab.
„Ich geh mal nachschauen, ob es einen Auftrag für mich gibt“, seufzte ich dann, erhob mich und schnappte mir die dreckige Kleidung. Dann zog ich mir etwas anderes an, lief aus dem kleinen Zimmer. Die Katze tapste mir hinterher.

„Wei! Da bist du ja, hab dich schon gesucht“, schimpfte Verr Goldet, als ich die Treppen hinunter lief. Die schwarz-weiße Katze lief zum Thresen und setzte sich darauf.
„Was für mich zu tun?“, fragte ich.
„Nein, ist alles ruhig. Du hast frei“
Ich verschränkte die Arme.
„Frei haben gibt es nicht. Ich faulenze nicht“
„Ganyu hatte angefragt, ob du wieder mit ihr trainieren kannst. Allerdings erst...Übermorgen. Sie haben wohl viel zu tun in Liyue“
„Ich bin...“, fing an, seufzte dann aber.„Ist gut“

Ich lief in die Waschküche und säuberte meine Kleidung. Ich war absolut kein guter Lehrer... Wieso sollte ich mit ihr trainieren? Potenzial hatte sie ja, aber... Ich mochte einfach niemanden so sehr, dass ich mit der Person mehr Zeit verbringen wollte, als nötig war... Außer... Kurz dachte ich an Aether. Was er wohl so tat? Ich beschloss, nach ihm zu sehen, falls er sich in Liyue aufhielt. Ich hatte ja sowieso nichts zu tun...

Don't leave me ~ Xiao x Aether | Genshin Impact ~ PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt