11. Kapitel

524 40 14
                                    

Aether POV

„Ich habe wirklich gute Kontakte. Du suchst doch wen, oder? Ich kann dir bestimmt dabei helfen“, sagte der etwas dickliche, glatzköpfige Mann.
Ich biss die Zähne zusammen.
„Machen Sie keine Versprechen, die Sie nicht halten können...“, knurrte ich.
„A-Aber das sind keine leeren Versprechen! Ich meins wirklich ernst!“

Ich starrte auf den Boden. Ich hatte keine Lust. Ich wollte keine öden Aufträge annehmen. Konnte ich nicht mal so etwas wie Urlaub haben?
„Bitte, du bist doch so ein berühmter Held! Ich weiß, du kannst jeden Auftrag ausführen!“
Ich seufzte. Niemals hatte ich irgendwie gewollt, dass ich der Held von irgendwem oder irgendwas war.
„Wenden Sie sich an die Abendteuergilde...“, murmelte ich.
„Nein, nein! Die helfen mir nicht!“

Mir riss gleich der Geduldsfaden...

„Na na, das ist wohl eher ein Thema für uns Ordensritter, was?“, ertönte plötzlich eine Stimme und Kaeya stellte sich lächelnd neben mich.
„D-Die Ritter?“, fragte der dickere Mann und fing an zu schwitzen.
„Aether, du siehst nicht gut aus. Also natürlich siehst du immer gut aus, aber im Moment könntest du wohl etwas Auszeit vertragen, hm?“, zwinkerte Kaeya mir zu. Ich seufzte erleichtert.
„Du hast was gut bei mir...“

Ich lief schnell davon, bevor er es sich nochmal anders überlegen konnte. Ich wollte Xiao sehen... Ob ich ihn rufen sollte? Nein, nicht, dass er dachte ich wäre in Gefahr oder so...
Mit einem mulmigen Gefühl lief ich ein Stück, aus Mondtstadt hinaus und starrte in den Himmel. Alles war so anstrengend. Alles war so... Ich ließ mich in das Gras plumpsen. Anstrengend. So, so anstrengend. Ich wollte nicht mehr hier sein. Wieso war ich hier? Jeden Tag dasselbe, meine Reise machte keine Fortschritte. Und wenn etwas passierte, dann nur, dass jeder von mir erwartete diese Welt zu retten... Wieso fragte mich denn nie jemand, was ich wollte? Wieso musste ich immer nur tun und tun und tun... Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals, ich biss die Zähne zusammen, kniff die Augen zusammen. Ich wollte nicht mehr, wollte nicht mehr, wollte nicht mehr... Wieso... Wieso existierte man überhaupt... Es war so dumm... So unnötig... Warum... Warum...?

Plötzlich waren die negativen Gedanken, die mich eben fast noch in den Wahnsinn trieben, weg. Einfach so. Ganz plötzlich. Ich zog die Augenbrauen zusammen, öffnete langsam die Augen.

Direkt vor mir, nur ein paar Zentimeter entfernt war das wunderschöne Gesicht von dem, dem ich gestern meine Liebe gestanden hatte. Seine Augen strahlten... Er war etwas rot im Gesicht. Das war so niedlich , meine Sorgen waren sofort wie weggeblasen. Ich lächelte. Kurz fragte ich mich, was er hier überhaupt tat, doch es war mir egal. Ich war einfach nur unendlich froh, dass er hier war. Eben wollte ich nicht mehr existieren, und nun war alles wieder gut. Er war meine Rettung. Mein Lebenssinn.

Er saß neben mir und hatte sich zu mir runtergebeugt. Ich legte eine Hand auf seine Wange.
„Du bist hier“, sagte ich.
„Irgendwie wollte ich dich plötzlich ganz dringend sehen“, erwiderte er, legte seine Hand zögernd auf meine.
Eine Weile starrten wir uns nur an und ich wurde verdammt nervös.
„I...Ich hab was für dich“, sagte er und ich zog meine Hand weg, setzte mich auf. Er lief aus meinem Sichtfeld, dann kam er wieder, mit einem Strauß an bunten Blumen in der Hand. Ich riss die Augen auf.
„Ehm... Also“, murmelte er, wurde knallrot und räusperte sich. Dann ging er auf die Knie und ich fing an zu schwitzen. Oh Gott, was war jetzt los?

„Ich... Eh... Ehm...“, stotterte er und sah plötzlich ganz hilflos aus.
„Oh... Xiao.. Was...“, fing ich an, musste mir das Lachen verkneifen.
„Aether!“, rief er plötzlich und ich zuckte zusammen, stellte mich stramm.
„J-Ja?!“
„Ich...Du... Ich mag dich auch... Du... Bist...“
Er holte tief Luft und ich spürte wie mir das Blut ins Gesicht schoss. War das hier gerade...

„Ich bin schon seit Jahrhunderten... Gefangen in dieser Dunkelheit aus der es kein Entkommen gibt... Der einzige Grund, wieso ich nicht aufgegeben hatte, war, weil ich es Morax nicht antun wollte... Ich wollte meine Pflichten erfüllen, keine Enttäuschung sein. Doch jeden Tag dachte ich mir, es wäre besser einfach nicht mehr zu existieren. Ich wollte nicht mehr. Doch dann kamst du... Du schenkst meiner trostlosen Welt Licht... Du bist... Wie die Sonne. Du bist das, was ich anscheinend immer gebraucht habe... Du holst mich aus der Dunkelheit, zeigst mir, dass das Leben auch bunt sein kann anstatt trostlos grau... Du... Bist alles was ich will, alles was ich brauche... Ich will dich nicht mehr verlassen, ich will, dass es dir gut geht... Ich... Du bist mein Grund zum Leben geworden. Ich... Liebe dich, Aether“

Ich starrte ihn mit großen Augen an. Mein Herz schlug Purzelbäume. In meinem Bauch tanzten die Schmetterlinge, ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.
Eine Weile starrten wir uns an. Er war immer noch rot. Ich war total überfordert. Zögernd nahm ich ihm die Blumen ab. Und dann... fing ich an zu heulen.
Erschrocken sah Xiao mich an.
„W-Was? Hab ich was falsches gesagt?“, fragte er, fast schon panisch.
Ich schüttelte schnell den Kopf, meine Sicht verschwamm, ich wischte an meinen Augen herum.
„Ich bin...So glücklich, dass ich so jemand für dich werden konnte... Ich... Ich l-liebe dich so sehr.. Es macht mich so glücklich, dass ich so eine besondere Person für dich bin“, schluchzte ich, legte die Blumen vorsichtig zur Seite und warf mich auf ihn.
Er stolperte zurück, legte seine Arme um mich und lächelte leicht.
„Aber wieso weinst du denn dann?“
„I-Ich weiß auch nicht... Weil ich so glücklich bin“, schluchzte ich, drückte ihn fest an mich. Eine Weile strich er mir nur durchs Haar, bis ich mich etwas beruhigt hatte.

Dann kicherte ich leise. „Aber Blumen? Echt?“, lachte ich.
„H-Hör auf... Ich dachte Menschen stehen auf sowas“, seufzte er.
„Jedes Geschenk, das du mir machst, find ich toll“, erwiderte ich.
Nervös zupfte er an meinen Haaren.
„Schläfst du heute bei mir?“, fragte ich.
Da riss er die Augen auf. „Eh... Oh... Ich.. Weißt du... Ich...“
Verwirrt legte ich den Kopf schief. Wieso war er so nervös?
„Ich... Ich bin echt unerfahren, ja?“, grummelte er, blähte die Wangen auf.
„Unerfahren?“, fragte ich mit großen Augen.
„Ja... Du weißt schon“
Ich hob verwirrt die Augenbrauen. Moment.
„Wa... Oh mein Gott.. N-Nein! Warte, stopp, stopp! Das meinte ich gar nicht! Oh nein, nein! Ich..“, sagte ich panisch, ließ ihn los und wedelte mit den Händen, „Ich meinte nur normal! O-Ohne irgendwas versautes! Man, Xiao!“
Da wurde er nun so richtig rot. Er war so verlegen, dass er sich sogar von mir wegdrehte und sich die Hände auf das Gesicht legte.
„.... Ach so....“, nuschelte er.
Ich konnte nicht mehr, ich fing an laut schallend zu lachen. Er war so niedlich... So... Niedlich.
„W-Wieso lachst du...“
„Einfach nur so“, grinste ich, konnte nicht mehr aufhören.
„Hör auf zu lachen“, sagte er, drehte sich mit rotem Gesicht zu mir und drückte meine Wangen zusammen. Ich kicherte natürlich weiter.
„Isch kann nischt“, nuschelte ich und legte meine Hände um seine Handgelenke, versuchte ihn wegzudrücken.

Da ließ er meine Wangen los und beugte sich zu mir vor. Seine Lippen trafen auf meine und in meinem gesamten Körper kribbelte es.
So schnell, wie er mich küsste, so schnell ließ er wieder von mir ab.
„Von mir aus dann“, sagte er, verschränkte die Arme.
„W-Was?“, fragte ich verwirrt. Er sollte es nochmal tun... Länger...
„Bei dir schlafen“, sagte er.
„Oh... Eh... Übrigens, Paimon schnarcht“
„Wenn sie zu laut ist, können wir sie über einem Lagefeuer braten“, kam die Antwort. Ich grinste. Darüber würde sie sich bestimmt aufregen.
„Also bis dann...“
Bevor ich noch irgendwas sagen konnte, was er plötzlich wieder weg. Ich jedoch war nun wieder gut gelaunt. Und freute mich auf den Abend...

--------------------

Und wieder entschuldige ich mich, dass ich so wenig update 😓x.x ich hoffe euch geht's gut!🥰

Don't leave me ~ Xiao x Aether | Genshin Impact ~ PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt