𝙃𝙚𝙖𝙧 𝙢𝙚 ᵏᵒᵒᵏᵛ

𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟪

❛ ━━･❪ ❁ ❫ ･━━ ❜

Noch einige Zeit saßen die Gefährten dort, hatten die Gelegenheit sich etwas zu entspannen und sich auch Gedanken über die Situation zu machen. Bis Taehyung seinen Kopf so drehte, dass sein Ohr dem zu schnellen Herzschlag des Alphas vernehmen konnte. Sein Blick jedoch galt Jungkook selbst, welcher seinen Kopf nach unten richtete. Diese plötzliche Nähe machte den Omega aus unerklärlichen Gründen total aufgeregt. Vor allem aber nutze er diese Nähe, um sich Jungkook genau ansehen zu können. Dabei fielen ihm Kleinigkeiten, wie das Muttermal unter der Lippe und auf der Nase oder der Narbe auf seiner linken Wange auf. Doch auch so würde Taehyung ihn als makellos bezeichnen.

Ein Klopfen riss ihn aus seinen schwärmenden Gedanken. Erschrocken richtete er sich auf, drehte seinen Kopf zum Eingang des Wohnbereiches. "Tut mir leid, wenn ich störe. Aber es ist wichtig.", flüsterte der braunhaarige Beta beschämt und biss sich auf die Lippe. "Erzähl ruhig.", entgegnete Jungkook. Natürlich bemerkte er den vielsagenden Blick Jimins, welcher auf Taehyungs Anwesenheit hinwies. Doch es kümmerte ihn nicht. Schließlich sollte der Omega in Zukunft eine große Rolle für das Rudel spielen und selbst auch etwas mitzureden haben.

Seufzend näherte sich der Beta und ließ den Kopf dabei ermüdend hängen. "Es wurden fremde Gerüche wahrgenommen. Kurz vor dem Ende unseres Territoriums. Wir haben auch nach weiteren Hinweisen gesucht, aber nichts gefunden.", gestand er.

Bei seinen Worten verspannte sich der Omega in Jungkooks Armen deutlich, krallte sich sogar in seine Schultern, behielt trotzdem eine gleichgültige Mine auf.

Seine Gedanken wirbelten wie in einem Tornado, in dem er keinen davon fangen konnte, um ihn herum. Aber was deutlich zu verspüren war, war die erneut kommende Angst, welche ihm Bauchschmerzen bereitete. Als würde sich dort etwas zusammenziehen, sich verknoten.

Besorgt sah Jungkook den Jungen an und begann mit seiner Hand seinen Arm auf- und ab zu streichen. So, als ob er ihn damit beruhigen könnte.
Auch, wenn sich ein angenehmes Gefühl in Taehyung breitmache, so half das noch lange nicht. Er würde nun beginnen, sich seinen Kopf zu zerstören, nicht aufzuhören sich Gedanken zu machen, sich dass Schlimmste vorzustellen.

Waren sie es wirklich? Kamen sie wegen ihm her? Brachte er das ganze Rudel in Gefahr?

Sich auf die Lippe beißend wandte Taehyung seinen Blick von Jimin ab, schaute stattdessen auf seinen Schoß. Er würde diesen Raum nun gerne verlassen, sich verziehen, jedoch war das nicht möglich, weil er sich ja gar nicht auskannte. Wo sollte er denn hin?

Mit einem Blick gab Jungkook dem Braunhaarigen zu verstehen, dass er sie alleine lassen sollte. Seufzend ging er dem nach.

"I-Ist das meine Schuld?", fragte der Omega offen und zog seine Augenbrauen dabei leidend zusammen. Die Schuldgefühle zerfraßen ihn momentan und er konnte nichts tun, als sich dem hinzugeben. Allein in den letzten Stunden war so viel passiert. Diese ganzen neuen Empfindungen, Gefühle und Menschen, es überforderte ihn, erschöpfte ihn. Es kostete ihn einfach zu viel Kraft, insbesondere, da alles so fremd war. Er hatte keinerlei Erfahrungen, was das Leben anging. Taehyung hatte auch keine Ahnung, wie man in einem Rudel lebte, wie mit Menschen überhaupt umzugehen war.

"Nein, nein. Sowas passiert manchmal. Auch, als du noch nicht da warst. Das ist völlig normal und hat nichts mit dir zu tun. Mach dir nicht so viele Gedanken, ja?"
Wenn es doch nur so einfach wäre. Einen Knopf betätigen und die Gedanken damit abschalten, das würde gerade vielleicht wirklich helfen. Zumindest war es besser, als immer alles zu überdenken.

"Es werden weitere Truppen geschickt, um das Ganze zu kontrollieren. Und wenn was passieren sollte, hatten sie genug Training, um damit umgehen zu können.", meinte der Alpha und zog seinen Gefährten wieder in die Arme.
Dabei legte er seinen Kopf auf Taehyungs und drückte ihn fest an sich. Er wusste, dass seine Worte den Jüngeren nicht unbedingt beruhigten. Manchmal war Körpersprache besser. So seine Mitmenschen zu komfortablen und ihnen beizustehen kann weitaus hilfreicher sein, als jegliche Worte.

Seufzend vergrub der Omega seinen Kopf in die Halsbeuge Jungkooks und inhalierte seinen Geruch erneut. Er beruhigte sich wieder und ließ dabei locker, sodass sein Körper nicht mehr so verspannt war.

"Was ist, wenn es doch wegen mir ist? Wirst du mich dann wegschicken?", wollte Taehyung wissen, während er begann, Kreise auf die Arme seines Mates zu malen.
Diesem kam diese Frage außerordentlich dämlich vor. Das würde er nie tun.
Doch, wie wollte der Jüngere das schon wissen? Er wusste nicht, was es bedeutet, sich um jemanden zu sorgen, zu lieben oder sonstiges. Er war ahnungslos, also war seine Frage berechtigt. Schließlich würde er sich sonst wieder zu viele Gedanken deswegen machen.

Weil er eine Last wäre, würde man ihn wegschicken. Er würde alles verlieren, was er gerade erst gefunden hatte.

"Niemals, Taehyung. Denk sowas doch nicht. Ich behalte dich bei mir, egal, was passiert. Ich hab' dich erst gerade gefunden, also warum sollte ich dich wieder gehen lassen? Selbst wenn ich wollte, ich könnte gar nicht, weil es auch mir schaden würde.", sagte er und machte dann eine kleine Pause, in der der Omega seinen Kopf aus seiner Halsbeuge zog und aufblickte. "Jetzt sollten wir die Zeit nutzen, um uns etwas kennenzulernen, findest du nicht? Und wenn jemals was passieren sollte, dann werde ich dich beschützen. Das habe ich dir schon einmal gesagt und ich werde es solange wiederholen, bis es in deinem kleinen, süßen Köpfchen angekommen ist." Dabei tippte er mit seinem Zeigefinger gegen die Stirn Taehyungs. Seine Stimme war sanft, erwärmend und genau das trieb eine Gänsehaut auf den Armen des Omegas.

Es bedeutete ihm viel, das gesagt zu bekommen. Die Sicherheit zu haben, dass er beschützt werden würde, ließ ihn geborgen fühlen.

"Danke.", entkam es ihm leise, mit etwas glasigen Augen als er sich wieder an die Brust seines Alphas kuschelte.