Der weitere Schultag vergeht ohne weitere Vorkommnisse. Noah habe ich nur im Sportunterricht gesehen, aber da haben wir nicht miteinander gesprochen, daher weiß ich nach wie vor nicht, was er von mir wollte. Inzwischen bin ich zu Hause mit Joe und Phil.
"Und? Was habt ihr geplant?", frage ich neugierig. Ich habe den beiden gesagt, der Nachmittag heute gehört nur uns dreien und sie dürfen entscheiden, was wir machen.
"Was hältst du von Minigolf?", fragt Joe grinsend.
"Klingt gut!"
"Aber was hältst du von Fußballgolf?", fragt jetzt Phil. Sofort fange ich an breit zu grinsen. Ich liebe Fußballgolf. Ich bin zwar nicht gerade gut darin, aber es macht wirklich viel Spaß und ich habe das Gefühl, ich werde besser! Sofort nicke ich begeistert. Wir gehen uns Schuhe anziehen und machen uns auf den Weg. Phil fährt, Joe sitzt vorne und ich hinten.
"Und du hast dich jetzt wirklich mit Marko versöhnt?", fragt Phil ungläubig.
"Ja, habe ich. Ich denke, es war längst überfällig", erklärt Joe und lächelt mich dankbar an. Ich grinse ihn an und freue mich, dass mein Plan aufgegangen ist. Auf der restlichen Fahrt sprechen wir einfach über belanglose Themen. Kurz darauf kommen wir auch schon an. Jeder von uns bekommt einen Ball und wir bekommen einen Block und ein Stift und schon geht es los.
Es ist von Anfang an mehr ein Battle zwischen Phil und Joe. Die beiden haben lange Fußball im Verein gespielt und ich? Nun ja, ich würde meine Technik eher kreativ nennen. Aber ganz schlecht bin ich auch nicht. Da mir das aber von Anfang an klar ist, habe ich damit kein Problem und habe einfach Spaß. Bei unserem Spiel wird mir stark bewusst, dass ich das bald nicht mehr habe. Sobald ich wieder in London bin, sehen wir drei uns wieder nur selten. Es ist nicht so, dass wir in der Zeit, in der ich hier war, täglich etwas zusammen unternommen haben. Aber wir haben uns fast täglich gesehen und geredet. Auch wenn es manchmal nur wenige Worte waren. Joe und Phil waren immer nur eine oder zwei Zimmertüren weiter. Das wird mir wirklich fehlen.
"Sky! Du bist dran! Bist du eingeschlafen?", holt Joe mich aus meinen Gedanken. Ich schüttel die Sorgen ab und lächel die beiden an.
"Nein, alles gut! Ich bin voll bereit." Die beiden grinsen sich an. Es passiert immer mal wieder, dass ich in meine Gedanken vertieft bin. Aber bevor ich jetzt wieder abdrifte, sollte ich schießen. Es ist das letzte Loch und zu meinem Pech muss man den Ball nach oben schießen. Meine ersten beiden Schüsse gingen einfach mit Schwung gegen die Wand.
"Der Ball muss durch das Loch, Sky. Du sollst kein eigenes Loch schießen!"
Danke Joe, sehr witzig! Das ist mir schon klar, aber dieser doofe Ball bewegt sich nicht in die Luft. Ich funkel Joe kurz an, was ihn zum Grinsen bringt, und nehme dann Schwung und *Bang* wieder voll gegen die Wand. Ich knurre den Ball an.
"Versuch den Fuß unter den Ball zu nehmen und dann. So hier", erklärt jetzt Phil und macht es mir vor. Der Ball fliegt hoch und zwar sofort in das Loch. Ich versuche das ganze noch dreimal. Und gebe dann auf. Ich hebe den Ball hoch und werfe ihn durch das Loch. Das bringt Joe und Phil zum Lachen, in das ich mit einsteige. Wir sammeln die Bälle ein und machen uns wieder auf den Weg zum Auto.
"Willst du jetzt noch etwas essen gehen oder wollen wir lieber etwas holen und mit nach Hause nehmen?", fragt Phil auf dem Weg zum Auto.
"Mir egal. Ich habe gesagt, ihr dürft entscheiden!", antworte ich. Es ist mir wirklich egal. Die beiden wissen, was ich gerne esse und da vertraue ich ihnen vollkommen.
"Na dann gehen wir wohl Burger essen!", verkündet Joe. Ich fange wieder an zu grinsen. Ich liebe Burger. Manchmal glaube ich, ich könnte täglich Burger essen ohne dass mir die Lust darauf vergehen würde. Aber ich denke, dass wäre nicht sehr gesund. Wobei ein Burger ja auch aus Salat besteht. Aber davon konnte ich meine Mama noch nie überzeugen. Ich habe immer versucht ihr zu erklären, wie gesund ein Burger eigentlich ist, aufgrund des Salats, der Gurke und Tomate. Bisher leider ohne Erfolg. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich bei meiner Mama keine Burger essen darf. Ganz im Gegenteil, wir essen auch regelmäßig Burger oder andere ungesunde Sachen, aber ich hätte auch kein Problem es noch öfter zu tun.
Während meinen Burgergedanken habe ich mich aus dem Gespräch meiner Brüder ausgeklinkt. Als ich das letzte Mal zugehört hatte, ging es um irgendwelche Jungs aus der Schule, die ich nicht kenne. Jetzt parkt Phil das Auto vor dem Burgerladen und wir steigen alle aus und gehen zur Tür. Ganz der Gentleman hält Joe mir die Tür auf. Phil geht zur Theke und fragt nach einem Tisch für drei. Uns wird sofort ein Tisch gezeigt und eine Kellnerin kommt zu uns und fragt uns nach unseren Getränkewünschen. Wir bestellen alle etwas und sie geht wieder. Kurz danach bringt sie die Getränke und nimmt unsere Essensbestellung auf. In der Zeit, in der wir auf unser Essen warten, reden wir wieder über unterschiedliche Themen.
"Freust du dich auf London? Oder hast du Zweifel, ob es die richtige Entscheidung ist?", fragt Joe.
Ich überlege kurz, wie ich darauf antworten soll. Es fällt mir nicht leicht, selbst darauf eine Antwort zu finden. Tatsächlich beschäftigt mich die Frage selbst sehr viel. "Ganz ehrlich? Es ist sehr unterschiedlich. Heute hatte ich wirklich starke Zweifel. Es ist so schön, dass ich immer weiß, dass ihr nur wenige Schritte von mir entfernt seid. Es wird mir sehr schwer fallen euch nicht mehr täglich zu sehen. Mit der Clique oder besonders Alicia geht es mir ähnlich. Aber ich freue mich auch auf London und meine Mädels. Es wir schön sein, sie wieder täglich um mich zu haben. Und vor allem wieder bei Mama zu sein. Auch wenn ich es im Alltag viel verdränge, verletzt es mich immer wieder, dass sie nicht abends zu Hause ist und mich nach meinem Tag fragt und mich in den Arm nimmt. Ich denke mein Herz wird immer einen Ort vermissen, einfach weil ich euch nicht alle einpacken und überall mit hinnehmen kann", antworte ich ehrlich. Phil und Joe nicken verständnisvoll.
Kurz darauf kommt unser Essen und wir fangen sofort an es auf zu essen. Danach bestellen wir uns noch Milchshakes. Während wir lachend unsere Milchshakes trinken, kommt plötzlich jemand an unseren Tisch. Ich merke, wie Joe sich neben mir anspannt. Auch Phil sieht alles andere als erfreut aus.
"Na, wen haben wir denn da? Die ganze Evans-Gang! Aber was hört man denn da? Du verlässt uns wieder? Erst kommst du wie ein blonder Engel an die Schule, bringst alles durcheinander und haust dann wieder ab? Und dabei lernen wir beide uns doch gerade erst kennen. Ich denke, dass mit uns kann noch wirklich wo hin führen." Mit diesen Worten streicht Dillen mir über den Arm. Das bringt sowohl Phil als auch Joe vollkommen aus der Fassung. Beide springen auf und ziehen Dillen aus dem Laden. Dabei fällt Phils Stuhl um und sorgt für Aufregung im Laden. Ich hebe schnell den Stuhl auf und laufe hinter den dreien her. Gut, dass wir vorhin schon gezahlt haben.
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Wo gehöre ich hin?
Teen FictionSkylar Evans ist 16 Jahre alt. Ihre Mum bekommt Lungenkrebs und so hat Sky (Skylar) keine andere Wahl. Sie muss zu ihren Brüdern Joe (18) und Phil (18) und ihrem Dad ziehen. Das bedeutet einen Umzug von London nach Dublin. Doch ist sie da überhaupt...