Wo gehöre ich hin?

48. "Was sind wir?"

"Ich habe viele Flashbacks. Von der Situation im Klassenzimmer mit Dillen. Von Jerk, wie er versucht hat", meine Stimme bricht und ich fange wieder an zu weinen.

Noah schließt mich sofort in die Arme und streicht behutsam über meinen Rücken. Ich merke, wie angespannt er ist.

"Was ist passiert?", fragt Noah vorsichtig. Ohne mich zu lösen, erzähle ich ihm von Jerk und auch von meiner Panikattacke beim Fight. Ich werde immer wieder von meinen eigenen Schluchzern unterbrochen, aber Noah hört mir ruhig zu und lässt mich nicht los.

"Ich habe mich nicht getraut, mir jemandem zu reden und egal, wie bescheuert das jetzt klingt: dein Geruch hat mir immer ein Stück Sicherheit gegeben. Denn egal, wie verletzt ich war, bei dir habe ich mich immer sicher gefühlt", beende ich meine Erzählung.

"Das tut mir alles so leid!"

"Nein!", ich unterbreche ihn und löse mich ein Stück von ihm - "du musst dich nicht entschuldigen! Du kannst nichts dafür. Im Gegenteil, du hast mir beide Male daraus geholfen."

Bevor er irgendwas erwidern kann, drücke ich meine Lippen wieder auf seine, was er erwidert.

"Können wir jetzt bitte das Thema wechseln? Ich möchte mir meine gute Laune nicht wieder kaputt machen!", bitte ich Noah.

"Ach, du hast gute Laune, ja? Wo kommt die denn her?", fragt er mich neckisch. Ohne ihm zu antworten, küsse ich ihn erneut und grinse dabei.

"Und was machen wir jetzt?", fragt Noah - "also am liebsten würde ich dich jetzt auf ein Date ausführen, aber ob wir da um kurz nach vier in der Nacht etwas finden, halte ich für fragwürdig!"

"Es ist nach vier?", frage ich geschockt. das bedeutet, dass wir seit fast zwei einhalb Stunden unterwegs sind. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und sehe, dass Joe mir mehrere Nachrichten geschickt hat.

"Alles in Ordnung?", fragt Noah leicht verwirrt.

"Ja, Joe macht sich nur Sorgen, weil ich nicht auf seine Nachrichten reagiere."

"Willst du nach Hause?", fragt er jetzt.

"Eigentlich schon, aber ich will nicht, dass du gehst!", antworte ich ehrlich. Ich merke, dass ich wirklich müde bin, aber ich bin im Augenblick auch einfach glücklich.

"Wir können ja erstmal zu dir fahren und entscheiden dann, was wir machen", schlägt Noah vor und ich stimme zu. Wir verschränken unsere Hände miteinander und laufen zurück zu seinem Auto.

"Nur der Vollständigkeitshalber, was sind wir?", frage ich Noah.

"Wenn du das auch möchtest, würde ich vorschlagen, dass wir offziell ein Paar sind!"

Ich nicke lächelnd und Noah gibt mir einen kurzen Kuss auf die Wange.

"Wie offziell meinst du das denn?", ergänze ich dann noch.

"Wie du das möchtest. Ich bin bereit alle Teil haben zu lassen, aber ich verstehe vollkommen, wenn du das nicht möchtest."

"Ich denke, wir fangen erstmal bei meinen Brüdern an, dann kann es nur noch leichter werden", antworte ich grinsend.

Wir kommen an Noahs Auto an und er öffnet mir die Tür. Auf dem Weg zu mir nach Hause, sprechen wir eher über belangloses Zeug. Noah Hand ruht auf meinem Oberschenkel und hält meine Hand fest und er nimmt sie nur zum Schalten weg.

"Willst du es deinen Brüdern jetzt sofort sagen?", fragt Noah.

"Wenn du bereit dafür bist, in die Höhle der Löwen zu gehen", erwidere ich.

"Für dich immer!" Mit diesen Worten steigen wir aus und laufen Hand-in-Hand zur Haustür. Ich schließe auf und wir ziehen uns drinnen die Schuhe aus. Sofort hören wir Stimmen aus dem Wohnzimmer, womit mir klar ist, dass Joe und Phil noch hier unten sind.

Ich schaue Noah kurz fragend an und er nickt mir lächelnd zu.

"Sky? Bist du das?", erklingt da auch schon Phils Stimme. Anstatt zu antworten, laufe ich ins Wohnzimmer und sehe wie erwartet Joe und Phil auf dem Sofa sitzen. Als sie Noah erblicken, setzen sie sich sofort aufrecht hin.

"Ich bin deinem Rat gefolgt, Joe" - Phil schaut verwirrt zu Joe - "ich habe meine Fragen gestellt. Noah und ich haben jetzt über zwei Stunden geredet und konnten vieles aus der Welt schaffen. Und jetzt?" - ich greife Noahs Hand un lächel ihn an - "habe ich entschieden hier zu bleiben!"

Noah zieht mich zu sich und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel. Phil springt auf und will mich wegziehen. Aber Noah ist schneller und stellt sich zwischen uns. Phil funkelt Noah böse an. Joe sitzt nach wie vor auf dem Sofa und schaut nur zu uns rüber.

"Ich habe dir doch gesagt, dass du sie in Ruhe lassen sollst!", brüllt Phil Noah an. Ich merke, wie Noah sich anspannt und lege vorsichtig meine Hand in seine. Sofort lässt er zumindest diese Hand locker und streichelt mit seinem Daumen über meine Hand.

"Ich habe es dir schon da gesagt, dass das nicht deine Entscheidung ist, sondern Skys und meine", antwortet Noah ruhig.

Phil macht noch einen Schritt auf Noah zu und guckt ihn böse an. Bevor er etwas sagen kann, trete ich hinter Noah vor und stelle mich direkt vor Phil. Ich weiß, dass mit ihm gerade nicht zu scherzen ist, aber ich weiß auch, dass er mir nie etwas tun würde.

"Ich weiß, dass ihr euch nicht ausstehen könnt, aber Noah macht mich glücklich!", sage ich und schaue Phil dabei an.

Dieser schnaubt genervt und drängt sich dann an uns vorbei und verlässt das Haus. Ich schaue zu Joe, der sich bisher komplett rausgehalten hat.

"Du weißt, dass er sich nur Sorgen macht!", sagt Joe.

"Und du? Möchtest du uns auch anschreien?", frage ich genervt. Noah legt beruhigend seine Hände auf meine Schultern.

"Ich wiederhole mich gerne: Ja, ich war nie dein größter Fan, Noah, aber ich sehe, wie viel Sky dir bedeutet. Und ich habe auch gesehen, wie sehr die Distanz dich verletzt hat, Sky. Und ich bleibe dabei: es sind eure Geühle und nur ihr habt das Recht zu entscheiden, ob ihr ein Paar sein wollt oder nicht. Phil und auch ich haben das zu respektieren. Aber glaub mir, Noah, solltest du sie in irgendeiner Weise verletzen, garantiere ich für nichts!", sagt Joe ernst.

Ich nehme ihn glücklich in die Arme und Joe und Noah schlagen beieinander ein. Ich weiß, dass die beiden nicht beste Freunde werden und wir müssen vermutlich auch noch über einiges reden, aber erstmal bin ich glücklich, dass zumindest er unsere Beziehung akzeptiert.

"Danke!", sage ich an Joe gewandt. Er nickt mir lächelnd zu und sagt dann, dass er mal nach Phil suchen geht. Dann wendet er sich an Noah: "Bleibst du hier bis einer von uns wieder da ist? Ich möchte nicht, dass Sky alleine ist!"

Noah nickt sofort. "Hallo! Sky, ist anwesend!", mische ich mich ein.

"Ich weiß! Mach keinen Mist, während ich weg bin!", sagt Joe nur und gibt mir einen kurzen Kuss, bevor er nochmal bei Noah einschlägt und dann das Haus verlässt.