Poster

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Ein Poster. Ein einsames Poster, welches solche Erinnerungen, solche Schmerzen abruft. Herunterreißen, will ich es. Keine Chance. So viele Augenblicke hängen an ihm fest. Zerschmettert.

Schon lange ist es her, doch scheint es, so wäre es noch derselbe Sommer wie damals. Unser Familiensommer.

Und wenn ich hier stehe, in unserem leeren Haus, dann fluten sie mich mit ihren Bilder. Und doch hängt hier nur; einsam und verlassen, unser altes Poster.
Wo seid ihr? Die, die mal so glücklich waren? Wo ist das lachen der Sonne, das lächeln der Gesichter? Verzerrt sind die Fratzen, die durch die morschen Wände ziehen. Es fällt in sich zusammen, ganz bald. Wenn auch dieses Poster vergessen ist.
Und wieder frage ich mich: Warum musstet ihr gehen? Dem Schicksal dies Haus hier in seine Hände übergeben. Euch dem Schicksal fügen?
Alleine, hängt es hier, zwischen alten Scherben. Wie zerschmetterte Bruchstücke meiner Erinnerung. Vom Winde zerissen und von der Zeit gezeichnet, ein Ebenbild meiner geschundenen Seele. Das einzig wahre zwischen den alten Trümmern der Vergangenheit.
Die Taube. Ein sinnbild für Frieden. Sie brachte uns den Sommer. Und mit ihm die momentane Kunst, vom Glück begrenzt.
Jetzt fliegt die Taube nun mehr alleine, um auch eure Seelen zu leiten und sie zu verwahren.
Ich vermisse euch, Mum, Dad und auch dich meine kleine Prinzessin. Der Friedem hat mir das liebste genommen. Lebt wohl, möge euch die Erinnerung begleiten.

GedankenkreiselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt