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Jimin war an dem Morgen nicht zu ihm gegangen. Natürlich nicht. Er begann zu zittern, flüchtete zurück unter die sichere Bettdecke und blieb dort den Großteil des Tages.

Selbstzweifel fielen über ihn her, er schämte sich über sein Verhalten, darüber, dass er vor einem Fremden masturbiert hatte.

Er war betrunken gewesen. Mehr als das. Völlig dicht. Niemals verhielt er sich so in nüchternem Zustand, er war schüchtern, verschlossen, ängstlich. Wenn Jimin wirklich zu der Adresse auf der Karte gehen würde, wäre Kim Taehyung vermutlich enttäuscht. Weil da nicht der offene, ausdrucksstarke, packende junge Mann in der Tür stand, dessen Facette er für einen Abend angenommen hatte, sondern nur Jimin. Abgestumpft, ängstlich, durcheinander. Immernoch mit gebrochenem Herzen. Teilweise leidend, teilweise nichtsfühlend.

Es war nicht so, als würde er gar nicht wollen. Manchmal war da dieses Kribbeln im Bauch, dieser Drang hinzugehen, einfach nur um zu schauen, was passieren würde. Wenn er ihn doch wollen würde, auch wenn Jimin nun mal Jimin war.

Auch wenn es ihm im Nachhinein peinlich war, das Gefühl war atemberaubend gewesen. Seine Finger, die alles in ihm berührten, nur nicht seine Haut. Ein Orgasmus, der so stark war, auch wenn er ihn sich selbst gegeben hatte. Jimin zog es förmlich zu diesem dominanten Mann. Wenn er masturbierte, dachte er darüber nach, was er alles mit ihm anstellen könnte. Er hatte Jimin mehr versprochen, Jimin zweifelte nicht daran, dass er dieses Versprechen halten würde und könnte. Aber dazu müsste er hingehen.

Müsste sich der Außenwelt hingeben, den Blicken der Passanten auf der Straße, die immer nur auf Jimin gerichtet zu sein schienen. Die Panik, die in ihm aufwallte. Die geschwollenen Tränensäcke, die verschwinden müssten.

Er würde duschen müssen. Manchmal schien ihm das unschaffbar. Er schämte sich dafür, dass ihm solche Dinge so schwer fielen. Gerade einfache Dinge wie Körperhygiene. Aber irgendwas in ihm war einfach taub.

Morgen, beschloss er, gehe ich hin. Und wenn er ihn nicht wollte, würde er gehen, und sich weiterhin in seinem Elend suhlen.

Aber insgeheim wünschte er sich, er würde ihn da rausziehen. Ihm einen Grund geben.

𝐍𝐎 𝐅𝐄𝐄𝐋𝐈𝐍𝐆𝐒 𝐀𝐋𝐋𝐎𝐖𝐄𝐃 | kth.pjmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt