Erdolcht

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„Habt ihr eine Spur gefunden, wo er sein könnte?", fragte ich Rebekah und Elijah eines Abends. Ich hatte seitdem Kol verschwunden war keinen Tag geruht und ihn fast durchgehend gesucht. Ich hatte das Haus völlig auf den Kopf gestellt und das ganze Dorf abgesucht, aber er war nirgends und langsam wusste ich nicht mehr, wo wir suchen konnten. Ich war schon am Verzweifeln.

Elijah und Rebekah schüttelten den Kopf und Elijah meinte zu mir: „Ich weiß, du liebst Kol und willst ihn auf jeden Fall zurück, aber langsam sollten wir die Suche aufgeben. Klaus wird sich irgendwann eines besseren besinnen und es uns sagen, so war es schon immer."

Fassungslos sah ich ihn an. „Ihr wollt die Suche aufgeben?", fragte ich sie und Bekah erwiderte: „Wir suchen jetzt schon seit einem halben Jahr nach ihm und langsam sollten wir einsehen, dass es sinnlos ist weiterzusuchen. Wir werden ihn nicht finden, wenn uns Nik nicht sagt wo er ist und dieser wird es uns erst nach einer gewissen Zeit verraten."

Ich schluckte, sie hatten womöglich recht. Aber ich konnte nicht ohne Kol leben. Das konnte ich einfach nicht mehr. Ich musste ihn wieder finden! Klaus wollte uns aber nicht sagen wo Kol war und würde es sobald auch nicht tun. Trotzdem suchte ich die Jahre darauf fast die ganze Welt nach meiner großen Liebe ab. Ich wollte nicht akzeptieren, ohne ihn normal weiter zu leben.

Ich weinte mich fast jeden Tag in den Schlaf, dachte an alles was ich mit Kol erlebt hatte zurück und suchte jeden Winkel dieser Erde nach ihm ab. Ich verzweifelte in der Zeit, gab aber nie den Glauben auf. Kol würde dasselbe für mich tun. Es vergingen die Jahre, in denen Klaus mich immer überzeugen wollte, dass ich ihm eine Chance geben solle. Aber er hatte sich mit mir alles verspielt. Ich würde ihm nie verzeihen!

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Zweiundzwanzig Jahre waren vergangen und es war nun 1563, genau am heutigen Tag vor 68 Jahren hatten Kol und ich geheiratet. Ich sah auf meinen Ehering hinab und musste mir eine Träne aus den Augen wischen. Ich würde diesen Tag so gerne mit Kol zusammen verbringen...

Während ich auf meinen Ring hinab sah dachte ich an Kol, als plötzlich Klaus das Zimmer betrat. Seit ein paar Tagen war ich wieder im Mikaelson Anwesen. Ich war Klaus geschickt aus dem Weg gegangen, aber nun stand er im Türrahmen und ich konnte ihm nicht ausweichen. „Was willst du?", fuhr ich ihn an, ohne ihn eines Blickes zu würdigen und er stellte ruhig fest: „Du siehst traurig aus." Ich gab ein abfälliges Geräusch von mir, stand von meinem Bett auf und erwiderte: „Du hast meinen Freund erdolcht!"

„Ach komm schon, Liebes. Bist du immer noch sauer?", meinte er und sofort entgegnete ich wütend: „Ja! Ich werde dir das nie verzeihen, Klaus. Ich hoffe das ist dir klar und wenn du ihn noch länger erdolcht lässt, dann machst du es auch nicht gerade besser."

Er schluckte kurz, während ich durch mein Zimmer ging und noch hinzufügte: „Wenn es vielleicht eine winzige Aussicht gegeben hätte, dass du mehr für mich sein hättest können. Wenn auch noch so winzig, dass sie nicht zu beachten ist, dann hast du es dir für immer verspielt!"

Ich sah ihm an, dass er verletzt wirkte. Er hatte es aber auch nicht anders verdient! Es breitete sich eine längere Stille zwischen uns aus, die Klaus dann plötzlich unterbrach: „Komm mit." Er ging schon los und verwirrt folgte ich ihm. Wo wollte er hin? „Christel!", rief er ins Haus und sofort kam die Hexe herbeigeeilt. Er sah ihr kurz in die Augen und hypnotisierte sie: „Mach den Zauber rückgängig."

Klaus sah kurz zu mir, während seine persönliche Hexe schon in den Keller hinunter ging. „Folg mir einfach", meinte er an mich noch und stieg schon die Treppen hinunter. Verwirrt folgte ich ihm und stieg ebenfalls die Treppen in den Keller hinab, wo sich der Kerker dieses Hauses befand. Von weitem hörte ich, wie die Hexe eine Zauberformel sprach und stellte mich neben Klaus, der auf den Boden in dem Raum starrte, wo nichts war.

Plötzlich flackerten die Kerzen auf und ein Sarg erschien an der Stelle. Ungläubig sah ich den Sarg an bis ich realisierte was gerade passiert war. „Kol!", rief ich voller Freude und eilte auf den Sarg zu. Endlich konnte ich ihn entdolchen! „Der Sarg war unsichtbar", erklärte Klaus knapp und ich sah kurz zu ihm auf, dann sah ich wieder zu dem Holzsarg.

„Er war die ganze Zeit vor meiner Nase", meinte ich ungläubig und öffnete nun den Deckel des Sarges. Ich sah auf Kol herab, der aussah als würde er schlafen. Nur steckte ein Dolch in seiner Brust und seine Haut war grau geworden, wie von einem Vampir der ausgetrocknet oder tot war. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach dem Dolch aus und zog ihn langsam heraus.

Ich sah kurz auf den blutigen Dolch in meiner Hand und dann wieder zu Kol hinab. „Es tut mir leid, was ich getan habe", meinte Klaus plötzlich leise und ich sah kurz wieder zu ihm, während ich auf dem Boden vor dem Sarg kniete. Wieso hatte er sich plötzlich umentschieden, es mir zu sagen? Vermutlich wollte er mich nicht noch länger leiden lassen und hatte endlich eingesehen, dass er sich alles mit mir verspielt hatte. „Es war ein Fehler, meinen Bruder dafür zu bestrafen, dass du ihn mehr liebst. Ich hoffe, dass du mir irgendwann eine zweite Chance gibst und mir verzeihst."

Mit diesen Worten verließ Klaus den Keller. Ich wusste nicht, ob ich ihm je verzeihen könnte. Ich hatte zweiundzwanzig Jahre ohne Kol verbringen müssen. Ich schaute zu meinem Ehemann hinab und beobachtete wie sich die grauen Adern langsam zurückzogen. Ich lächelte voller Freude, als er immer mehr Farbe wieder bekam. Irgendwann atmete er dann auf und öffnete die Augen.

Er setzte sich langsam auf und sah zu mir. „Kathalena", hauchte er und ich lächelte überglücklich mit Freudentränen in den Augen. Sofort küsste ich ihn und er erwiderte den Kuss zarthaft. Es war so ein berauschendes Gefühl ihn endlich wieder zu küssen, seine Hand an meiner Taille zu fühlen, zu wissen das ich ihn wieder zurückhatte.

„Ich habe dich vermisst", flüsterte ich, als ich mich wieder von ihm gelöst hatte. Er strich mir sanft eine Haarsträhne zurück und fragte mich: „Wie lange war ich erdolcht?" Er berührte mich zart an meiner Wange und ich schmiegte mich an seine Hand. „Zweiundzwanzig Jahre", hauchte ich und Kol hielt kurz inne.

Er sah leicht zu Boden und ich hob nun leicht sein Kinn an, so dass ich in seine wunderschönen braunen Augen sehen konnte. „Heute, genau vor 68 Jahren, habe ich dir das Ja-Wort gegeben", meinte ich und lächelte ihn an, während ich noch hinzufügte: „Ich habe keinen einzigen Tag, die Hoffnung aufgegeben dich zurückzubekommen und habe jede einzelne Sekunde an dich gedacht."

„Du bist unglaublich, Kathalena. Wie habe ich dich nur verdient?", flüsterte er und ich erwiderte lächelnd: "Ich liebe dich." Er lächelte mich an und küsste mich wieder, diesmal wurde er aber immer leidenschaftlicher, genau wie ich...

Will You Love Me Forever? / Kol FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt