Kapitel 22

173 19 0
                                    

Kurz darauf klopfte es leise an der Tür und Saphira fragte, ob sie rein kommen dürfe. ,,Klar, komm rein", sagte Lucas und hörte, wie Saphira eintrat und die Tür wieder schloss. Eine Weile schwiegen sie. Lucas lag immer noch auf seinem Bett und Saphira stand im Zimmer. Dann setzte sie sich zu Lucas aufs Bett, doch Lucas blieb weiterhin liegen. Er wollte nicht, dass Saphira sah, dass er geweint hatte. ,,Danke, dass du mir beim Kampf geholfen hast", sagte Saphira schließlich. ,,Kein Problem", antwortete Lucas nur. ,,Ich weiß, dass du dir Sorgen um deine Familie machst, aber wir holen sie zurück, das verspreche ich dir", sagte Saphira und setzte sich so hin, dass Lucas sie sehen konnte. ,,Aber wie? Wir können unser Revier doch nicht einfach so hergeben. Aber andererseits würde ich es mir nie verzeihen, wenn ihnen jetzt etwas zustößt", sagte Lucas und eine einzelne Träne lief seine Wange hinunter. Saphira streckte die Hand aus und wischte sie mit dem Daumen weg. Lucas spürte ein angenehmes Kribbeln im Bauch, als sie ihn berührte. Dieses Kribbeln beruhigte ihn ein wenig und er setzte sich auf. ,,Und wie sollen wir das jetzt machen? Ich will meine Familie befreien, aber ich will nicht, dass wir unser Revier hergeben müssen", sagte er. ,,Ich weiß, das will ich doch auch nicht und ich glaube, ich habe eine Idee, die vielleicht funktionieren könnte", entgegnete Saphira. Lucas sah sie erwartungsvoll an, also erzählte sie ihm von ihrer Idee. ,,In 3 Tagen, wenn sich die Rudel wieder treffen, werden Max, du und ich nicht daran teilnehmen. Wir schleichen uns während der Versammlung zum Verließ und befreien deine Familie, denn ich denke nicht, dass Karl sie zur Versammlung mit nimmt", erklärte sie. Lucas dachte kurz nach. ,,Das könnte funktionieren. Aber wir wissen nicht, wo das Verließ ist und Karl hat doch auf den Zettel geschrieben, dass das ganze Rudel da sein muss", sagte er. ,,Ich weiß, aber ich denke nicht, dass er das einhalten kann, denn es wurden schon einige ziemlich stark verletzt. Mein Vater könnte dann behaupten, dass wir stark verletzt wurden, falls Karl nachfragt", entgegnete Saphira, ,,Und was das Verließ angeht...Ich glaube es ist in der Burgruine Hochberg im Revier der Smaragdwölfe. Karl ist im Moment der Verwalter der Ruine und er hat mal in einer Reportage im Fernsehen gesagt, dass das Verließ noch ziemlich gut erhalten ist, aber aus Denkmalschutz nicht besichtigt werden darf. " Lucas nickte wieder.,,Die Idee ist ziemlich gut. Nein, sie ist mehr als gut, sie ist der Hammer. Das müssen wir sofort deinen Eltern erzählen", sagte er schließlich und wollte gehen, doch Saphira hielt ihn am Arm fest. Die Berührung löste in Lucas wieder dieses Kribbeln aus. ,,Es ist besser wenn du hier bleibst. Auch wenn Helen gerade bei Daniel ist, braucht sie deine Unterstützung. Das alles hat sie ziemlich fertig gemacht", meinte Saphira und Lucas sah ein, dass sie recht hatte. Saphira ging sofort zu ihren Eltern und Lucas blieb auf dem Reiterhof. Seine Eltern hatten die Küche zwar immer noch nicht verlassen, doch das störte ihn nicht.

Wolfsverwandlung / Buch 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt