Kapitel 24

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-3 Tage später-
Saphira, Max, Daniel und Lucas waren auf dem Reiterhof und starrten auf die Uhr in der Küche. ,,Ich denke ihr könnt jetzt los", sagte Daniel zu Saphira, Lucas & Max. Sie hatten ausgemacht, dass Daniel bei Helen blieb, falls es zu einem Zwischenfall auf dem Hof geben sollte. Lucas nickte und sie standen auf. ,,Pass auf dich auf", sagte Helen und umarmte Lucas kurz, dann liefen die 3 los.
-15 min später-
Die 3 erreichten die Burgruine (Bild) und liefen über die Brücke in den Burghof. ,,Sie sind hier irgendwo", sagte Max und lief zu einem noch einigermaßen gut erhaltenen Turm. Im Turm befand sich eine Falltür. Sie öffneten die Falltür und liefen die holprige Treppe hinunter in das Verließ. Im Verließ war es dunkel, doch ein paar Lampen erhellten ab und zu die Gänge. ,,Hier entlang. Aber seid leise, vielleicht sind Wachen da",sagte Saphira und bog in einen Gang ein. Kurz darauf blieb sie vor einer Gittertür stehen. Hinter der Gittertür war es komplett dunkel, nur etwas Licht fiel in die Kerkerzelle. Lucas konnte aber riechen, dass sich hier seine Familie befand. ,,Emily,Mike? Seid ihr da drin?", fragte Lucas. ,,Lucas, bist du das?", hörte er Emily fragen. ,,Ja, ich bins. Saphira und Max sind auch da. Wir holen euch da raus", antwortete Lucas. ,,Aber wie kriegen wir die Tür auf? Wir haben keinen Schlüssel", fragte Saphira flüsternd. Max rüttelte an der Tür. ,,Die Tür ist nicht sehr stabil. Wir könnten versuchen sie aufzudrücken", schlug er vor und die anderen waren einverstanden. Sie drückten so stark wie möglich an der Gittertür. Schließlich gab sie nach und fiel mit einem lauten Krachen zu Boden. Schnell rannten sie zu Lucas Familie. Alle waren mit Seilen an der Wand angebunden. Saphira band Emily los und Max befreite Lea. Lucas wollte Mike befreien, doch bei ihm war der Knoten erstaunlich fest. ,,Ich helfe dir", sagte Saphira und schnitt die Fesseln mit ihrem Taschenmesser durch. Das gleiche taten sie bei Thomas. ,,Endlich bin ich diese Fesseln los", sagte Emily und rieb sich ihre schmerzenden Handgelenke. ,,Kommt, je schneller wir von hier verschwinden, desto besser", sagte Lucas und sie liefen aus der Kerkerzelle heraus. ,,Wartet!", hörten sie plötzlich eine Stimme, die von weiter hinten kam. ,,Bitte helft uns hier raus", sagte die Mädchenstimme. Lucas kam die Stimme irgendwie bekannt vor und sie liefen den Gang nach hinten, um nachzusehen, wer da redete. Vor einer der Kerkerzellen blieben sie stehen und Lucas staunte nicht schlecht. Hinter der Gittertür saß eine Klassenkameradin aus seiner alten Schule und hinter ihr noch 5 weitere Personen. ,,Evelyn, was machst du denn hier?", fragte er erstaunt. ,,Dasselbe könnte ich dich auch fragen", sagte sie. ,,Moment mal...du...du bist ein...Halbwolf", stellte sie fest und auch Lucas hatte inzwischen an Evelyns Geruch erkannt, dass sie eine Smaragdwölfin war. ,,Und du bist eine Wölfin. ...Aber jetzt zurück zum Thema: Was machst du hier?", sagte Lucas und sah sie fragend an. ,,Wir wollten diese ganze Sache mit der Rache und dem Streit nicht und das haben wir auch zum Ausdruck gebracht, aber wir waren in der Unterzahl. Karl hat uns gleich am 1.Tag der Sommerferien hier eingesperrt", erzählte Evelyn. Lucas wusste nicht, ob er ihr glauben sollte und sah Max und Saphira fragend an. Die beiden nickten und Lucas wandte sich wieder an Evelyn. ,,Wir befreien euch jetzt, aber wenn ihr auch nur eine falsche Bewegung macht...", er musste den Satz nicht zuende sprechen, denn Evelyn und den anderen Gefangenen war klar, was er meinte. ,,Glaubt ihr, wir können die Tür auch eindrücken?", fragte Lucas. ,,Ein Versuch ist es wert", meinte Saphira und sie drückten mit aller Kraft gegen die Tür. Sie bewegte sich aber nur sehr wenig. Evely und die anderen Gefangenen gingen zur Tür und zogen kräftig daran. Schließlich konnten sie die Tür eindrücken und Evelyn und ihre Freunde sahen mehr als erleichtert aus. ,,Wo geht ihr jetzt hin?", fragte Evelyn. ,,Wir bringen sie nach Hause", sagte Lucas und deutete auf seine Familie, ,,Sie müssen erst einmal ausruhen. Und was macht ihr jetzt?" ,,Ich weiß nicht...", meinte Evelyn. ,,Ihr könntet zur Versammlung gehen und diesem Streit ein ende bereiten", meinte Saphira. Evelyn sah sie fragend an. ,,An der Westseite des Reviers treffen sich gerade unsere beiden Rudel, um...über die Zukunft unseres Reviers zu 'verhandeln'...", erklärte Saphira schnell. Evelyn nickte und rannte mit ihren Freunden aus dem Verließ. Lucas, Saphira, Max und Lucas Familie taten dasselbe. Auf dem Burghof blieben sie kurz stehen. ,,Wir werden jetzt die ganze Strecke von hier bis zum Reiterhof laufen. Möglichst ohne Pause", erklärte Lucas, ,,Glaubt ihr, dass ihr das schafft?" ,,Wir tun unser bestes", sagte Lea. Lucas nickte und sie liefen los.
-10 min später-
,,Ich kann nicht mehr", sagte Lea schwer atmend. ,,Noch 5 Minuten, dann können wir eine kurze Pause machen", sagte Saphira, die die Reviergrenze schon gewittert hatte. Beim hin laufen waren sie wesentlich schneller gewesen, weil sie die ganze Zeit über mit Wolfsgeschwindigkeit gelaufen waren, aber das ging jetzt natürlich nicht, da ja nicht alle von ihnen Wölfe waren. Lea lief tapfer weiter, doch man sah ihr an, dass keine 5 min mehr laufen konnte. Schließlich blieb sie erschöpft stehen. Alle anderen auch. Max ging zu Lea. ,,Lauft weiter, wir kommen gleich nach", sagte er und die anderen liefen weiter. Man konnte Thomas aber ansehen, dass er Lea nur ungern mit Max allein ließ. Als sie schließlich die Reviergrenze überquert hatten, machten sie eine kleine Pause.
-bei Max und Lea-
Lea setzte sich erschöpft auf den Waldboden und lehnte sich an einen Baum. Max ging vor ihr in die Hocke und betrachtete sie. ,,Nicht schon wieder mein Armband", sagte Lea plötzlich und suchte auf dem Waldboden nach ihrem Armband. <Wie bei unserer 1. Begegnung>, dachte Max und entdeckte das Armband neben seinem rechten Fuß. Er hob es auf, beugte sich vor, legte es neben Lea auf den Boden und zog sich wieder zurück. Genauso hatte er es bei ihrem 1.Treffen gemacht. Lea starrte ihn mit einem Ausdruck im Gesicht an, der irgendwie ein bisschen wie Faszination aussah, doch genau konnte Max das nicht sagen. Lea nahm das Armband und streifte es sich wieder über ihr Handgelenk. ,,Weißt du, dasselbe hat der Wolf, von dem ich dir erzählt habe, auch gemacht", sagte Lea und stand langsam wieder auf. ,,Wirklich?", fragte Max und stand ebenfalls auf. Lea nickte. ,,Weißt du, das klingt jetzt verrückt, aber... ich finde, du hast...dieselbe Ausstrahlung wie der Wolf. Irgendwie...magisch", sagte Lea und sah verlegen weg. ,,Findest du?", fragte Max und es tat ihm irgendwie weh, dass er Lea nicht die Wahrheit sagen konnte. (Ihr wisst was ich mit 'der Wahrheit' meine. Falls nicht schreibt in die kommis...)
,,Ja, du erinnerst mich auch irgendwie an ihn", sagte Lea. Das tat Max noch mehr weh.
-Schweigen-
Sie standen eine Weile so da. ,,Wir sollten den anderen hinterher", meinte Lea, ,,aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass...ich so weit laufen kann. Ich habe zwar jetzt wieder ein bisschen mehr Kraft wie vor ein paar Minuten, aber trotzdem... naja, ich werde es einfach versuchen." Max musste lächeln, weil sie sich so viel zutraute. ,,Du bist wirklich mutig... und dann auch noch so verdammt hübsch", sagte Max und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Nein ich denke du bist mutiger als ich. Immerhin bist du mitgekommen, um eine Familie und mich zu befreien. Ich weiß nicht ob ich mich das getraut hätte...", sagte Lea. ,,Weißt du, ich wollte einfach nicht, dass dir etwas passiert. Denn das hätte ich mir nie verziehen", sagte Max und legte ihr eine Hand an die Wange. Die andere Hand legte er ihr an die Hüfte und zog sie näher zu sich. Dann küsste er sie sanft auf den Mund. Lea war zuerst völlig überrascht, doch dann erwiderte sie den Kuss. Sie lösten sich voneinander und sahen sich gegenseitig in die Augen. ,,Wow", sagte Lea leise. ,,Komm, wir sollten los", sagte Max und sie liefen los. Lea lief die ganze Zeit tapfer neben Max her. Seit dem Kuss fühlte sie sich irgendwie stärker als vorher. Wie als hätte ihr der Kuss neue Energie gegeben.

Wolfsverwandlung / Buch 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt