Kapitel 3

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Es war Samuel. Er kam zu Justin und mir und umarmte mich ebenfalls. »Alles Gute«, sagte er, als er sich von der Umarmung löste. Justin und er begrüßten sich ebenfalls freundschaftlich. 

Dann reichte auch er mir ein Kästchen. Es war etwas größer als das von Justin und erst dachte ich, dass auch darin sich Schmuck befinden würde. Doch als ich es öffnete sah ich, dass dem nicht so war. Darin befand sich eine Spritze. Fragend sah ich zu ihm.

Samuel zog Justin und mich ein Stück zur Seite. »Das ist etwas, was nur äußerst schwer zu erwerben ist. Besonders als Vampir. Außer dem Virus gibt es noch ein anderes Mittel, das Vampire töten kann. Um was es sich handelt spielt keine Rolle, aber es befindet in der Spritze. Wenn dich je ein Vampir angreift, benutze sie.« 

Okay, dachte ich. Auf jedenfall handelte es sich hierbei um ein nützliches Geschenk. Erst wollte ich wissen, woher er es denn hatte, wenn man es so schwer bekam, doch dann wurde mir wieder bewusst, dass Samuel viele Kontakte überall auf der Welt haben musste, weshalb ich mich nur bedankte. 

Dann brachte ich die zwei Dinge in das Gästezimmer, in dem Justin und ich schlafen würden, bevor wir wieder nach unten gingen. Sobald wir im Wohnzimmer waren wurden mir wieder und wieder kleine Geschenke in die Hand gedrückt und ich begann daran zu zweifeln, dass Chloe auf die Einladung geschrieben hat, dass keine Geschenke nötig sind.

Aber das war ja jetzt auch egal, denn dennoch war die Party toll. Als fast alle da waren wollte sie den Kuchen anschneiden, doch ich wollte noch auf Kyle und Jaxon warten, denn letzterer hat mich unbedingt darum gebeten, dass ich falls er zu spät kommt ja nicht den Kuchen ohne ihn anschneide.

Als auch die zwei schließlich da waren schnitt ich den Kuchen an und jeder bekam ein Stück. Später am Abend erzählte Chloe mir, dass der Kuchen - er war wirklich riesig - mein Geschenk von ihr sei und ich bedankte mich mit einer Umarmung.

Jetzt war mindestens die Hälfte der hier anwesenden Gäste total betrunken und ich konnte keinen meiner Freunde irgendwo entdecken. Seufzend holte ich mir einen Drink, als ich angesprochen wurde.

»Hey, du musst das Geburtstagskind sein. Ich bin Caleb«, sagte derjenige freundlich und lächelte mich an. Zwar hatte ich den Typen in meinem ganzen Leben noch nie gesehen, doch Chloe musste ihn ja irgendwo her kennen, sonst hätte sie ihn ganz bestimmt nicht eingeladen, weshalb ich lächelte.

»Jup, das bin ich, aber du kannst mich auch einfach Kayleight nennen«, entgegnete ich und nahm einen Schluck von meinem Drink. Auch er hatte einen in der Hand. Es war sogar derselbe, den ich auch hatte.

»Hat Chloe dich eingeladen?«, wollte ich dann wissen, denn ein wenig Smalltalk konnte man ja auch mal betreiben, denn noch immer sah ich keinen meiner Freunde.

»Nein, ich bin mit meinem Bruder hier. Er heißt John«, antwortete er. Ah okay, dachte ich. Einen John kannten Chloe und ich.

»Ich weiß es kommt komisch, aber hast du einen Freund?«, fragte er dann nach und legte eine seiner Hände an meine Taille. Das war äußerst unangenehm. Nicht, dass ich es hasste Leute zu berühren, aber ich mochte es nicht, wenn Jungs mich so berührten. Diese Erlaubnis hatte nur Justin und dabei würde es auch bleiben.

»Jap, das habe ich«, sagte ich und stieß seine Hand fort. Gerade als ich gehen wollte umarmte er mich von hinten.

»Ach komm, würde er dich wirklich lieben, dann würde er die ganze Zeit bei dir sein«, hauchte er an mein linkes Ohr und begann meinen Hals zu küssen. Okay, das reicht.

Mit meinem Ellenbogen stieß ich ihm hart in den Bauch, sodass er sich begann zu krümmen. Dann drehte ich mich um und schüttete ihm meinen Drink über.

»Selbst wenn ich nicht vergeben wäre, Caleb. Du bist absolut nicht mein Typ.« Dann ging ich so schnell ich konnte weg von ihm und suchte nach einem mir wirklich eng vertrautem Gesicht, doch Justin war nirgends zu finden.

Immer wieder sah ich mich um, denn der Typ machte mir Angst. Er war nicht hässlich, doch gut sah er ebenfalls nicht aus. Außerdem war ich glücklich vergeben.

Als ich mich wieder einmal umsah lief ich gegen jemanden. Erst hatte ich Angst, dass es sich hierbei wieder um diesen widerlichen Caleb handelte, doch es war Kyle. Doch aus dem Augenwinkel konnte ich Caleb sehen und er kam auf mich zu.

Schnell umarmte ich Kyle und er erwiderte auch sofort. »Kennst du den Typen dahinten, der in unsere Richtung kommt?«, fragte ich flüsternd. Er schüttelte den Kopf, schien aber zu verstehen, dass er mir Angst machte. Vielleicht hatte er es an meiner Stimme gehört.

»Weißt du wo Justin ist?« Diesmal nickte er. Wir lösten uns voneinander und er griff meine Hand, bevor er mich zu Justin führte.

Justin stand bei ein paar Mädchen und wohl schien er sich nicht zu fühlen. Als er mich sah konnte man ihm die Erleichterung ansehen. Ich ließ Kyles Hand los und ging zu Justin.

Kurz vorher hatte ich gesehen, dass Caleb mir noch immer folgte. Sofort küsste ich Justin und er erwiderte den Kuss. Als ich mich löste umarmte ich ihn.

»Sorry Mädels, er ist vergeben. Sucht euch einen anderen Typen zum flirten«, meinte Kyle.

Ich sagte Justin nichts von Caleb, denn ich wollte nicht, dass er sich aufregte, doch somit konnte ich diesem Arschloch zeigen, dass mein Freund sehr wohl anwesend war und mich liebte.

* * *

Am nächsten Morgen wachte ich neben Justin auf, welcher natürlich schon längst wach war. Nachdem ich mich gestern den Rest des Abends bei Justin aufgehalten hatte kam Caleb mir nicht noch einmal zu nahe.

Justin hatte mich aufgeweckt, da es jetzt Frühstück gab. Langsam stand ich auf, doch da ich keine Lust hatte mich umzuziehen machte ich mir einfach nur einen Dutt und war bereit für das Frühstück.

Als wir ins Esszimmer gingen saßen die anderen - also Ana, Chloe und Kyle - schon da. Der Rest ist in der Nacht noch nach Hause gegangen. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir jedoch, dass auch ich nicht mehr allzu viel Zeit hatte, denn ich musste mich heute noch mit Riley treffen und das vor dem Mittagessen. Doch erst einmal ließ ich mir meine Eile nicht anmerken, sondern begann einfach zu essen.

Es gab Pancakes. Chloe sagte, dass Ana sie gemacht habe und alle sagten ihr, wie lecker sie doch sein. Doch sie nickte nur. Scheinbar war es ihr etwas unangenehm hier zu sitzen, denn sie und ich waren die einzigen wirklichen Menschen hier.

Ein wenig später sagte ich allen, dass ich kurz zu meiner Mom möchte. Kyle wollte erst etwas sagen, denn er wusste ja, dass unsere Eltern arbeiten waren, doch als ich ihn bittend ansah bestätigte er meine Aussage.

Ich verabschiedete mich von allen außer Ana, denn sie war schon etwas eher gegangen, und machte mich auf den Weg. Erst zu mir, um mir Sportsachen anzuziehen, dann ging ich zu dem See, wo Riley und ich immer trainierten.

Dort angekommen sah ich auch schon seinen Wagen, neben dem er stand und auf mich wartete. Diesmal hatte er einen Bogen mit Pfeilen dabei. Oh super, dachte er ernsthaft, dass ich das eher hinbekommen würde, als mit Messern zu schießen?

Ich stieg aus dem Auto aus und ging auf ihn zu. »Glaubst du echt, dass ich das hinbekomme?«, wollte ich wissen und runzelte meine Stirn. Er schüttelte den Kopf.

»Nein, aber da du das mit den Messern nicht hinbekommst sollten wir uns etwas anderem widmen. Sei vorsichtig damit, es ist Cassie's Bogen.« Ich nickte und nahm ihn. Nein, wir begrüßten uns so gut wie nie und es war auch nicht nötig.

Dann gab er mir den Köcher mit den Pfeilen. Er schnappte sich noch das Ziel, was er ebenfalls mitgebracht hatte und dann gingen wir etwas näher zu einem der verlassenen Häuser, die sich rund um den See verteilten.

Doch als wir da ankamen ließ ich den Köcher und den Bogen fallen. Ich hielt meine Hand an meinen Mund, um nicht loszuschreien und begann zu weinen. Dort lag Ana und sie war Blutüberströmt.

dark life ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt