Kapitel 28

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Nach der Schule gingen wir alle so schnell wir konnten zu Justin. Er musste es wissen. Nicht, dass er den Fehler begeht und Julien vertraut. Mittlerweile bereute ich es sogar, ihn gerettet zu haben. Vielleicht war er nicht derjenige, der das Dorf vernichtet hat, aber hinterhältig war er dennoch. 

Als wir bei Justin ankamen, wollte ich gerade an der Tür klopfen, als diese von Arizona geöffnet wurde. Schnell stürmten wir hinein, doch scheinbar war es zu spät. Julien war bereits hier und er und Justin redeten.

»Endlich seid ihr hier. Habt ihr meine Nachricht nicht erhalten?«, sagte Justin und blickte uns alle fragend an. 

»Julien macht gemeinsame Sache mit den Jägern«, meinte Kyle einfach nur, während ich mein Handy rausnahm und mir die Nachricht durchlas. In der vorletzten Stunde hatte er mir geschrieben, dass wir schnell hier her kommen sollen. Es ginge um die Jäger. 

Julien stand auf und hob die Hände. »Es war nicht das, wonach es aussah. Justin wollte, dass ich mich bei ihnen umhöre und da sie sehr schwach sind, haben sie sich gleich auf mich eingelassen. Ich kenne ihren Plan«, erklärte er sich. Es klang ausgedacht, schließlich könnte das jeder sagen, aber bevor ich urteilen würde, sollte ich mir lieber erst einmal alles anhören. Vielleicht ergibt es am Ende ja doch Sinn. 

Er begann von dem Plan der Jäger zu erzählen. »Sie sind sehr geschwächt. Sie haben nur noch einen Hexer, eine Fee und einen Menschen. Damit würden sie gegen euch, oder besser uns, verlieren, das wissen sie. Morgen Nachmittag wollen sie angreifen, aber nicht töten. Sie jagen euch in die Neutrale Zone der Stadt. Dort wollen sie kämpfen. Sie empfinden das als fairer.«

»Was ist die 'Neutrale Zone'?«, wollte ich wissen. Was neutral bedeutete, das wusste ich, aber was genau das für eine Zone war, konnte ich nicht wissen. Wahrscheinlich war es etwas übernatürliches, oder jedenfalls klang es so. 

»Die hat jede Stadt«, begann Arizona zu erklären. »dort gibt es keinerlei Magie. Ich hätte keine Hexenkräfte, die Vampire wären so stark wie Menschen und die Werwölfe ebenso. Früher haben Vampire mit einem starken Altersunterschied in dieser Zone gekämpft, um den Kampf fair zu halten. Nur dann konnte der Sieger seine Ehre behalten.«

Ich fand es gut, dass es eine solche Zone gibt. Aber sie könnte uns auch zum Verhängnis werden. Riley war ein Jäger. Er wusste wie sie ticken. Und Felice und ich konnten mit Waffen umgehen. Aber dennoch; die Jäger hätten einen riesen Vorteil, auch wenn wir mehr Personen waren. 

»Dann dürfen wir uns nicht dort hin jagen lassen«, meinte Kyle. Travis war ebenfalls seiner Meinung, genauso wie Felice. Doch der Rest schwieg, bis Kyle wissen wollte, weshalb sie nichts sagten.

»Wir sind deutlich in der Überzahl. Wir können es schaffen«, meinte Mary. Natürlich war sie dafür. Sie war sehr alt und hat wahrscheinlich schon öfter in solchen Neutralen Zonen gekämpft. Mary empfand es als ehrenhaft. Genauso wie die anderen Vampire.

Es gab aber etwas an ihr, was mich verwunderte. Sie hatte zwar nicht mit mir gesprochen, seit Samuel weg ist, doch sie hat mir auch niemals die Schuld dafür gegeben. Doch ich zweifelte nicht daran, dass sie mich hasste. Dafür kannte ich sie mittlerweile zu gut. 

* * *

Als ich am nächsten Morgen in meinem Bett aufwachte, lag Justin neben mir. Ich hatte ihn gestern Abend gebeten, bei mir zu bleiben, denn ich hatte Angst. Nicht, dass die Jäger angreifen würden, nein, ich hatte Angst, dass ich ihn nach heute Nachmittag vielleicht nie wieder sehen würde. 

Er schenkte mir ein Lächeln und küsste mich auf den Kopf. »Morgen«, nuschelte ich verschlafen. Am liebsten würde ich einfach liegen bleiben. Es wäre toll, wenn man manchmal einfach vor spulen könnte, doch leider war das unmöglich. 

dark life ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt