Kapitel 16

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Ich warf einen Blick zu Arizona, die diese Aussage scheinbar nicht erwartet hatte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.


»Du liebst es zu kämpfen, also weshalb hältst du dich da freiwillig raus?«, wollte sie wissen. Nun sah ich mir Cole noch einmal von oben bis unten an. Ja, er sah auch so aus, als würde er sich gern in solche Sachen reinstürzten.


Cole sah sie mit einem Ist-Das-Nicht-Offensichtlich-Blick an. Als sie darauf nicht reagierte, begann er zu reden.


»Jeder kluge Vampir, Hexer oder sonst was, würde sich von dieser Gruppe fern halten. Kein übernatürliches Wesen, was ihnen begegnet ist, lebt heute noch, Ari. Seid vorsichtig«, sagte er. Dann war er plötzlich verschwunden und Arizona und ich standen alleine da.


Ungläubig sah sie auf die Stelle, wo Cole noch vor wenigen Sekunden gestanden hat. Wenn das, was er gesagt hatte stimmt, dann würden wir in großen Schwierigkeiten stecken.


Laut ihm hat noch nie ein übernatürliches Wesen eine Begegnung mit ihnen überlebt und wir sind ihnen erst einmal über den Weg gelaufen. Das würde bedeuten, dass sie uns jagen werden. Alle, die ich kannte und von denen die Jäger nichts wussten, waren also in Gefahr. Ich würde nicht zulassen, dass sie sich alle dort hineinstürzten. Schon morgen früh werde ich ihnen allen sagen, dass sie gehen können, wenn sie es denn wollen.


* * *


In der Nacht hatte ich nicht sonderlich viel geschlafen, weshalb ich am nächsten Morgen extrem müde war, doch ich versuchte es zu vertuschen. Arizona, Kyle und ich saßen mit meiner Familie am Frühstückstisch.


»Und, habt ihr gut geschlafen?«, fragte mein Dad uns. Arizona und ich nickten, genauso wie meine Schwester.


Dann versank ich wieder in Gedanken. Was, wenn meiner Familie etwas zustößt? Das könnte ich nicht verkraften. Jedoch wollte ich sie aus allem raushalten und das bedeutete, ihnen auch nichts zu sagen. Es war quasi eine Zwickmühle, doch ich entschied mich - vorerst - für das Schweigen.


Durch ein Klingeln an der Tür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Als mich alle ansahen wusste ich, dass ich diejenige war, die zur Tür gehen sollte, weshalb ich aufstand und mich in Richtung Tür bewegte.


Ein Stuhl bewegte sich und sofort wurde mir klar, dass Arizona mir folgte. Stimmt, sie sollte ja auf mich aufpassen. Obwohl ich meine zu wissen, dass dieses Haus noch immer mit einem Schutzzauber belegt ist. Und wenn nicht, dann hatte sie ihn bestimmt erneuert.


»Arizona, ich gehe doch nur zur Tür. Was soll mir da schon passieren?«, fragte ich, als ich die Tür erreichte.


»Es könnte draußen ein Unwetter herrschen und ein Plastikstuhl, der durch die Luft fliegt, könnte dich erwischen. Ich will nur auf Nummer sicher gehen«, antwortete sie und entlockte mir somit ein Grinsen. Auch sie konnte ihres nicht verbergen.


Noch immer trauerte ich um Ana - wie konnte ich auch nicht - aber immerhin hatte ich Leute, die mich ablenkten. Ich hoffte nur, dass auch Chloe abgelenkt wurde. Erst da fiel mir ein, dass ich nicht einmal genau wusste, wann Ana beerdigt werden sollte. Das würde ich nachher noch herausfinden müssen.

dark life ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt