Kapitel 7

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Vor Schmerz stöhnte Riley, doch als er nicht antworte drückte ich ein wenig stärker zu. Er war selber daran Schuld.

»Ich erzähle euch alles, aber lass mich los«, brachte er mit schmerzverzerrter Stimme hervor. Da ich es wissen wollte, ließ ich ihn los. Dennoch behielt ich ihn im Auge, denn er war schließlich ein Jäger. Er könnte überall Waffen versteckt haben.

Nachdem ich ihn losgelassen hatte, atmete er kurz tief durch. Dann setzte er sich und begann zu reden. Zwar sagte er nicht das, was ich hören wollte, doch das was er sagte, ließ mich nur noch schockierter sein.

»Ich habe euch angelogen, als ich gesagt habe, dass ich diese komischen Jäger nicht kenne, denn das tue ich. Jedenfalls flüchtig. Sie haben damit gedroht mich umzubringen, wenn ich ihnen nicht sage, wo Kayleight sich aufhielt. Tut mir leid, aber mein Leben ist mir wichtig.«

Nun war ich wütend. Wieder drückte ich ihn gegen die Wand, nur dieses Mal stärker.

»Was wollen sie von ihr? WAS?«, schrie ich und schlug dabei gegen die Wand. Er hatte diesen Mördern verraten wo Kayleight sich aufgehalten hat. Vermutlich hatten sie sie jetzt in ihrer Gewalt und das nur wegen ihm. Ich hatte große Mühe, ihn nicht sofort umzubringen.

»Sie haben gesagt, dass sie nur mit ihr reden wollten«, presste er hervor. Ein weiteres Mal schlug ich gegen die Wand und das musste so plötzlich gekommen sein, dass selbst Mary sich erschrocken hatte und ihr Glas fallen lies.

»DANN WÄRE SIE JETZT WOHL WIEDER DA, ODER?«, schrie ich weiterhin. Im Moment hatte ich keine Kontrolle über meine Wut, doch war das nicht verständlich? Kayleight, meine große Liebe, war nun in den Händen von Mördern.

Man konnte Riley seine großen Schmerzen ansehen, aber dennoch jammerte er nicht deswegen. Er musste so etwas gewöhnt sein und ich weiß, dass Kayleight spätestens jetzt etwas dazu gesagt hatte, doch sie war nicht hier.

»Es tut mir leid«, presste er nun hervor. Man konnte ihm sogar anhören, dass er starke Schmerzen hatte. Genauso wie man hören konnte, dass es ihm wirklich leid tat. Dann wollte ich wissen, wo sie sie hingebracht haben.

»Ich habe keine Ahnung, Justin. Aber ich schwöre dir, wenn ich gewusst hätte, dass sie gelogen haben, dann hätte ich euch bescheid gesagt.« Schlussendlich ließ ich ihn los und lachte leicht auf.

»Du hättest uns trotzdem bescheid geben müssen, du Vollidiot«, entgegnete ich, nun versucht meine Wut zu kontrollieren. Jedoch vergeblich.

»Sie haben mir mit dem Tod gedroht. Tut mir leid, dass mir mein Leben kurz wichtiger war, als das von jemandem, den ich kaum kenne«, sagte er und setzte sich hin. Kurz sah er zu dem Fleck auf den Boden, welcher vom Rotwein entstanden war. Das schien ihm Angst zu machen. Doch dem widmete ich nur kurz meine Aufmerksamkeit.

»Hätte nie gedacht, dass ich mal jemandem begegnen werde, der so egoistisch ist wie Mary«, sagte Jaxon. Da hatte er wohl Recht. Obwohl; mittlerweile hatte sie sich ein wenig geändert. Nicht, dass sie nun nicht mehr egoistisch war, jedoch würde sie für ein paar Leute sterben, auch wenn sie es nie zugeben würde.

Mary lächelte nur darüber, schien dann aber wieder ernst zu werden. Ich wusste, dass sie sich keine wirklichen Sorgen um Kayleight machte, denn sie mochte sie nicht wirklich, aber dennoch würde sie versuchen mir zu helfen. Schon allein, weil ich sie darum gebeten hatte. Zwar bezweifelte ich, dass sie noch Gefühle für mich hatte, doch einst hatten wir einander sehr geliebt.

»Du hast also keine Ahnung, wo sie Kayleight hingebracht haben könnten?«, wollte Mary wissen. Riley schüttelte den Kopf, doch sein Blick lag noch immer auf dem roten Fleck. Hatte er etwa Angst davor, was seine Mutter dazu sagt, oder was?

»Dann wirst du uns eben helfen es herauszufinden«, schlussfolgerte Jaxon Mary's Gedankengang. Diese nickte, doch nun sah Riley uns alle panisch an.

»Sie werden mich umbringen, wenn sie herausfinden, dass ich euch all das verraten habe und wenn sie herausfinden, dass ich euch helfe ebenso«, versuchte er sich daraus zu reden. Wäre Kayleight hier, dann hätte das vermutlich geklappt, doch da es um sie ging hatte er eigentlich keine Chance.

»Um zu sterben brauchst du die Jäger nicht, denn wenn du uns nicht hilfst, dann wirst du ebenfalls sterben«, meinte Jaxon und sprach mir somit von der Seele. Doch ich musste noch etwas loswerden und dabei stellte ich mich dicht vor ihn.

»Und sollte Kayleight sterben, dann schwöre ich dir, würdest du dir wünschen, dass diese Jäger dich umgebracht hätten«, drohte ich ihm. Wenn ihm sein Leben so viel Wert war, dann musste man eben damit drohen es zu beenden. Und das sehr qualvoll.

Das ließ ihn schlucken, bis er dann schließlich nickte. »Fein, ich helfe. Aber dafür stehe ich unter eurem Schutz«, verlangte er. Da ich verzweifelt war, willigte ich ein, auch wenn ich es eigentlich nicht wollte, da es eine Art Erpressung war. Aber ich wollte Kayleight wieder haben.

»Holt den Werwolf. Er wird ihrem Duft folgen können. Sagt ihm, dass er zum See kommen soll«, sagte er, während er ein paar Waffen einpackte. Ich nickte und schrieb Kyle das, was Riley gesagt hat.

Als er damit fertig war machten wir uns auf den Weg nach draußen. Bevor wir das Wohnzimmer verlassen hatten, warf Riley noch ein letztes Mal einen besorgten Blick auf den Fleck.

Am See angekommen warteten wir kurz auf Kyle, doch dieser brauchte nicht lange. Wir erklärten ihm die Sachlage und er begann damit Kayleight's Spur zu folgen. Es sah extrem komisch aus und ich hoffte einfach nur, dass es funktionierte.

Kayleight's POV:

Weinend wurde ich wieder in den Raum hinein geschubst. Eine junge Frau gab mir noch ein neues Shirt und verschwand dann. Ihr Name war Cora, soweit ich wusste.

Ich stand schniefend auf und erst jetzt fiel mir der Spiegel hier drinnen auf. Nachdem ich das T-Shirt aufhob betrachtete ich mich darin. Überall auf meinem T-Shirt befanden sich Blutflecken. Sie hatten mich geschlagen, geschnitten und was weiß ich nicht noch alles getan, um herauszufinden, wo sich Justin und die anderen aufhielten. Doch ich habe geschwiegen und gelitten.

Vorsichtig zog ich das T-Shirt aus und warf es in eine Ecke. Sie hatten mir nicht einmal Tücher gegeben, um die Wunden zu reinigen. Überall waren die Spuren von dem, was sie getan hatten. Selbst ins Gesicht hatten sie mich geschlagen. Es entstand schon langsam ein Bluterguss an meinem Kinn.

Ebenfalls vorsichtig zog ich das frische Shirt drüber. Dann löste ich meinen Zopf, um mir einen neuen zu binden. Als auch dies fertig war setzte ich mich auf das Bett, auf dem ich aufgewacht bin, zog meine Beine an und begann erneut zu weinen. Sie hatten gesagt, sie würden mir jetzt 'Bedenkzeit' geben, dann würde es weiter gehen. Ich begann zu beten, dass die anderen mich bald finden würden, denn ich wusste nicht, wie lange ich das hier noch durchhalten würde.

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A/N: Naa, was glaubt ihr auf wessen Seite Riley wirklich ist? Auf der der Jäger, oder auf der von Justin und den anderen? :D


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