Alltagssorgen

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Mittlerweile sind die beiden Krümel seit drei Monaten auf der Welt, Fee kümmert sich klaglos um den Haushalt, die Kinder und die Tiere, während Oli weiter arbeitet.

In letzter Zeit hat er sich angewöhnt mit den Kollegen noch nach Feierabend einen Absacker zu nehmen und kommt häufiger erst spät nach Hause.
Fee beachtet er dadurch immer weniger und sie hat sich langsam damit abgefunden anscheinend nur noch als Haushälterin und Babysitterin zu funktionieren.
Seit kurzem wird er auch mit dem Haushaltsgeld für sie immer knauseriger und wirft ihr häufig vor, sie würde sein Geld verschwenden.

An solch einem Abend kommt er nach Hause, findet eine junge Frau bei seinen Kindern vor und fragt "wer sind sie denn?"
"Guten Abend, ich bin Mia, die Babysitterin. Ihre Frau hat mich vor einiger Zeit engagiert und ich wohne in der Nachbarschaft" antwortet diese Frau und Oli wird wütend.
"Sie können dann nach Hause gehen Mia, danke, ich bin ja jetzt da und kümmere mich um meine Kinder" erklärt er ihr höflich und Mia antwortet "das sind dann 20,-€ für diesen Abend."
Oli gibt ihr das Geld und sie geht.

Eine Stunde später kommt Fee nach Hause und er brüllt los "wo warst du? Wer ist diese Mia und was soll das? Du lässt unsere Kinder von einer Fremden beaufsichtigen?!"
Fee sieht ihn einen Moment lang an und antwortet "lass uns bitte morgen darüber reden, ich bin müde. Gute Nacht."
"Müde?! Du bist müde?! Was tust du denn schon groß? Erklär es mir jetzt, alles was du kannst ist mir auf der Tasche liegen" brüllt er wütend.

Fee dreht sich plötzlich mit Tränen in den Augen um, blickt ihn an und fragt eiskalt "das ist es also?! Ich liege dir auf der Tasche, ja?! Du weißt gar nichts! Du merkst nicht mal, dass ich seit zwei Monaten spätnachmittags und abends putzen und kellnern gehe. Ach ja, hier, die 20,-€ für Mia, ich geh mal davon aus, du hast sie bezahlt. Übrigens, die nächste Größe Kinderkleidung hab ich diesmal komplett bezahlt und die letzten Einkäufe samt Stromrechnung auch, von meinem Geld. Ich hab mir seit Monaten nichts mehr gekauft. Du merkst ja nicht mal, dass ich mein Medallion nicht mehr trage. Nur dass du es weißt, ich hab es versetzt, zum Pfandleiher gebracht und davon dein Grillfest letzten Monat finanziert" sie dreht sich weg, geht Richtung Flur und fügt noch an "ich nehm mir meine Isomatte und das Bettzeug mit in den Wintergarten, da ist wohl dann der würdige Platz für mich als deine Haushaltshilfe, mehr bin ich ja wohl nicht mehr."

Oliver steht fassungslos im Wohnzimmer, sieht wie sie mit den genannten Gegenständen zurück kommt und im Wintergarten verschwindet.
Im Schlafzimmer findet er dann das Kuvert mit dem Haushaltsgeld auf seinem Kopfkissen und steht fassungslos da.
Leise schleicht er ins dunkle Wohnzimmer und hört vom Wintergarten ihr leises Schluchzen.

'Scheiße, ich hab alles kaputt gemacht. Sie läuft nur noch umher wie ein Schatten ihrer selbst, die Quittung von der Kleiderkammer lag neben ihrem Bett auf dem Boden, sie trägt Sachen von dort wie ein Penner und ich hab sie dahin getrieben. Ich mit meiner Scheißignoranz. Sie hat mir zwei wunderbare Kinder geschenkt und das erst vor drei Monaten. Jetzt macht sie neben Haushalt und Kindern zwei Jobs um mich nicht um irgendwas zu bitten. Ich brauch die Quittung vom Pfandleiher, ich hol ihr Medallion zurück' nimmt er sich vor.

Am nächsten Morgen findet er den Frühstückstisch gedeckt und ein Zettel auf seinem Teller.

Wir sind zum Kinderarzt.

Er sieht sich im Wohnzimmer um und findet die Quittungen vom Pfandleiher.

'Sie hat das Medallion und ihren Engelsrufer versetzt und sogar ihr Fahrrad' bemerkt er erschreckt und packt die Quittungen ein.

Von der Wache aus ruft er den Pfandleiher an und hört, ihre Sachen sind noch da.
Er klärt ab, dass er diese Dinge zurück nimmt und fährt abends dort vorbei.

Vergangenheit und Hass vs. Zukunft und Liebe *beendet* Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt