Bang Bang

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Eingehakt, liefen Johanna und Henry zum Eingang des Theaters, dass mit Scheinwerfern pompös beleuchtet worden war. An dem bogenförmigen Eingang, stand tatsächlich ein Bulle von einem Mann, der die Beiden anhielt.
„Maria Kühn und Lukas Neuwald. Wir sind angemeldet", sagte Henry und der Mann nickte und liess sie herein. Sie wurden zu dem Theatersaal geführt, der mit runden Tischen bestückt war und viele der Gäste hatten sich schon an ihre Plätze gesetzt. Auf der Bühne, stand ein kleines Podest und ein eleganter Herr, mittleren Alters, stand daneben und schien, die letzten Vorbereitungen zu vollenden.
„Meine Güte, ich fühle mich wie ein Bettler am Königshof", flüsterte Henry und nahm Johannas Hand. „Ich zwar eher wie ein Alien, aber da müssen wir nun durch", antwortete sie und die Beiden lächelten sich gespielt verliebt an und warteten, bis sie zu einem Tisch geführt wurden.
„Seid aber auch ein hübsches Pärchen", hörten sie Michael in ihrem Ohr und während Henry kurz errötete, rollte Johanna mit den Augen. „Der musste jetzt noch sein, oder?", knurrte sie und Michael grinste. „Sicher, du kennst mich ja inzwischen auch gut, meine Beste. Schon irgendwas verdächtiges?"
„Bis jetzt nicht", antwortete Henry, der sich wieder gefangen hatte, „wie gesagt, momentan scheint alles wie in diesen kitschigen Romantikfilmen am Nachmittag. Lauter strahlende, Neureiche die an einem vorgegebenen Goodwill-Anlass ihre Güte präsentieren!"
„Boah, das war ja recht giftig!", kommentierte nun Charlie und Johanna hielt Henry mit einer Handbewegung auf, als ein Kellner auf sie zukam.
„Was dürfte es denn für das hübsche Paar sein? Champagner? Sekt?"
„Wir machen gerade einen Detox durch", säuselte Johanna und strich über Henrys Unterarm, „für mich gerne einen Orangensaft!"
„Für mich auch", stimmte Henry mit ein und der Kellner verliess die Beiden mit einem lächelnden Nicken.
„Detox?", lachte nun Philipp und Johanna stöhnte kurz. „Das Erste und einzige Mal, wo du das aus meinem Mund hörst, Freundchen. Mein inneres Ich hat gerade brutal geweint!"
„Irgendwann bringe ich dich noch dazu!", kicherte Philipp und Henry musste sich ebenfalls ein Grinsen verkneifen, da Johannas ungesunder Lebensstil mehr als bekannt im Revier war.
„Können wir uns nun wieder auf die Hauptsache konzentrieren", brummte Johanna in den nicht vorhandenen Bart. „Aber natürlich, mein kleines Detox-Bärchen", beendete Philipp die Konversation und Johanna konnte sich förmlich vorstellen, wie ihre Kollegen sich ins Fäustchen lachten.

„Joschi, Acht Uhr!", flüsterte Henry und Johanna blickte in die angedeutete Richtung, wo ein Mann im Portier-Anzug, einen der Rollkisten nahm, die bereits neben der Bühne standen. „Michael, check mal mit den Renners was in den Kisten ist, und ob eine davon nochmals für einen Check weggenommen werden soll", gab Johanna durch. „Mach ich!", bestätigte dieser und Henry tippte nervös mit den Fingern auf den Tisch. „Ruhig, noch muss das nichts heissen", mahnte Johanna und Henry atmete tief durch.
„Mädel, die Renners haben gerade durchgegeben, dass darin die Stücke für die Auktion sind und die Dinger hätten nicht mehr bewegen sollen!", funkte Michael und in dem Moment, wo Johanna und Henry aufstehen wollten, rannte einer der bulligen Security-Männer auf den Mann zu und packte ihn unsanft an den Schultern.
„Scheisse", zischte Johanna und holte ihre Waffe hervor, die sie dann hinter dem Portemonnaie verstecke. „Michael, einer der Security-Vögel macht wahrscheinlich einen schlimmen..." Ihre Warnung wurde unterbrochen, als ein lauter Knall zu hören war und der Security-Mitarbeiter, mit einer Schusswunde zu Boden ging. Der Mann im Anzug hatte eine Waffe gezogen und hielt sie dann einhändig vor sich.
„Joschi, was ist bei euch los?", rief Robert und Joschi, sowie Henry, zogen ihre Waffen und nahmen sie in beidhändigen Anschlag.
„Zugriff! ZUGRIFF!", erwiderte Johanna nur und wollte losrennen, bis sie von Henry zur Seite geschubst wurde und es wieder knallte. Zu Johannas Entsetzen, fiel Henry vor sie zu Boden und presste die Hände auf den Bauch. Ihr Ruf nach ihm, wurde von den unzähligen Schreie der Panik unterbrochen. Johanna selbst schrie auf, als die unzähligen Beine sie auf die Seite stiessen und ihr die Waffe aus der Hand glitt, die rutschend unter den unzähligen Tischen verschwand.
„Joschi!", hörte die Angesprochene Dani nach sich rufen und mit wirrem Kopf, richtete sich die junge Kommissarin wieder auf. „Dani, ruf sofort einen RTW, Henry wurde getroffen!", keuchte Johanna und robbte sich geschickt durch die Beine durch zu Henry, der mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Seite lag und schwer atmete.
„Henry", begann sie und half dem Kommissarenanwärter sich aufzusetzen und an die Wand zu lehnen. Seitlich am Oberbauch, hatte sich ein Loch gebohrt, aus dem Blut floss. Sofort, zerriss Johanna das Ende ihres Kleides, faltete es zusammen und drückte es auf die Wunde. Henry atmete scharf ein. „Eine der Kellnerinnen, hatte auf dich gezielt...ich musste...", stockte er hervor und Johanna verstand.
„Danke...", flüsterte sie ergriffen und Johanna zuckte zusammen, als sie ein Klacken hörte und dann etwas Feuerheisses an ihrem Hinterkopf spürte. Sie konnte nur sehen, wie Henry mit weit aufgerissenen Augen nach oben blickte.

K11 - Bonnie & ClydeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt