Ermittlungen

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„Leute, sagt mir bitte, dass ihr was habt!", ächzte Michael als er vom Flur her in die Büros seiner Kollegen sah und Charlie war die, die nickte und aufsah. „Ich glaube, ich hab' da was!", sagte sie und rief alle zu sich. Sofort waren auch Robert, Dani und Joschi auf den Beinen und gingen auf sie zu.

Im Halbkreis, standen sie nun um ihren Schreibtisch und sie zeigte auf den Bildschirm. „Kessler stammt aus einer zwar nicht reichen, aber gut abgesicherten Familie. Sein Vater hat das Landgut des Grossvaters geerbt und Kessler selbst, hat die Almhütte erhalten. Sie ist im Hofoldinger Forst zuoberst auf dem Hügel. Ich weiss ja nicht wie es euch geht, aber ich finde das ein gutes Versteck!", erklärte sie und Dani nickte zustimmend.

„Gemütliche Möglichkeit, auszuharren.", murmelte auch Michael und nahm sein Handy hervor. „Ich benachrichtige die Kollegen. Die sollen die Umgebung auskundschaften ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Wir dürfen Philipp nicht gefährden!"

„Wenn sie nicht schon was mit ihm gemacht haben", flüsterte Joschi und zuckte kurz auf, als sie von Dani einen mahnenden Puffer in die Seite erhalten hatte.

„Haben wir denn schon was, bezüglich der Forderungen? Im Falle, wenn's nicht klappt?", fragte sie dann besorgt und Michael seufzte. „Nun ja, 100'000 ist man bereit, uns zur Verfügung zu stellen. Sowie einen Wagen."

„Da fehlen aber rund 150'000...", brummte Robert und Michael nickte. „Wir müssen den Boden der Tasche ausstopfen und hoffen, dass sie drauf reinfallen. Ich will ja die Sache schliesslich nicht zu ihren Gunsten ausgehen lassen. Wir werden sie dort kriegen, wir müssen aber herausfinden, wie wir am Besten die Lage der Umgebung, zu unserem Nutzen brauchen können! Ich setzte mich in den Kollegen in Kontakt. Sucht weiter!" Mit diesen Worten verabschiedete sich Michael und verschwand wieder im Besprechungsraum, wo er ungestört telefonieren konnte.

„Ich kenne mich hier in der Umgebung noch nicht aus", begann Joschi langsam und sah ihre Kollegen an, „ist der Hofoldinger Forst gross?"

„Sehr gross", murmelte Dani mit einem Seufzen, „und man kann sich schnell verlaufen dort. Ausserdem ist dort kaum Leben vorhanden, sprich, wenn sich in der Umgebung irgendetwas ändert, bemerkt man das sofort!"

„Selbst wenn sie wirklich dort sind...wir können uns nicht anschleichen, das würde zu sehr auffallen...", stimmte Charlie zu.

„Und mir reicht es ehrlich gesagt, dass schon Henry schwer verletzt im Krankenhaus ist. Wir können nicht auch noch Philipps Leben gefährden!"

Johanna atmete tief durch und fuhr sich über die Schläfen. Langsam schüttelte sie mit ihren Kopf und spürte dann eine Hand auf ihrer Schulter. „Hey, wir haben bis jetzt immer alles geschafft! Das kriegen wir auch hin!", sagte Robert aufmunternd und Joschi sah ihn an. „Okay?", sagte er und sie nickte. „Okay", fügte sie ihrer Geste an und Dani ging zu ihrem Computer und begann, Dinge auszudrucken.

„Joschi, mach mal die Tafel frei!", sagte sie und die Angesprochene tat wie ihr befohlen. Sie nahm die Fotos herunter und radierte mit dem Schwamm die aufgeschriebenen stellen aus.

Robert und Charlie hingegen nahmen die ausgedruckten Blätter an sich und sahen, dass Dani eine Karte im Grossformat in Druck gegeben hatte.

„Okay, dann fügen wir das Puzzle zusammen!", murmelte Robert und gemeinsam begannen sie, die Karte aufzuhängen.

„Wir müssen eine Möglichkeit finden, wo wir irgendwo im Fall der Fälle zuschlagen können.", sagte Dani und reichte ihren Kollegen Marker.

„Hoffen wir nur, dass die Kollegen rausfinden können, ob sie wirklich in der Waldhütte sind!", dachte Charlie laut und alle stimmten ihr zu.

Alle zuckten zusammen, als ein Telefon klingelte und Johanna ihren Marker wieder auf Charlie's Schreibtisch legte. „Super! Darauf habe ich gewartet!", stammelte sie und rannte sofort aus dem Büro. Die Anderen konnten nur sehen, wie sie das Telefon abnahm und dann mit dem Anrufer sprach. Sofort, hatte sich die Jüngste der Kommissare einen Notizblock gekrallt und schrieb sich diverse Dinge nieder. Bis sie dann kurz lächelte und dann auflegte.

„Gute Nachrichten?", fragte Robert, nachdem Joschi mit dem Block in der Hand zurückkam und die junge Frau nickte.

„Ich denke wir können zumindest einer der Beiden aus der Reserve locken", begann sie und tippte auf den Notizblock. „Breuer wurde unerwartet mit 14 schwanger. Sie brachte ein Mädchen zur Welt, dass von ihrer Tante adoptiert wurde. Diese sagt, dass Breuer anscheinend in letzter Zeit wieder vermehrt Interesse an der Tochter gezeigt hatte und man hatte sogar einige Ausflüge zusammen gemacht...aber man war immer mehr am Zweifeln, ob der neue Partner gut für Breuer ist..."

„...sie wollte anscheinend mit Kessler ein Familienleben aufbauen!", schlussfolgerte Robert und Joschi nickte. „Genau. Ich habe mit Veronica Breuer, die Tante, telefoniert. Anschliessend auch dann mit der Tochter. Diese zeigt sich bereit, mit ihrer Mutter zu sprechen."

„Ziemlich erwachsen für eine ebenso 14 Jährige", staunte Dani nicht schlecht. „Ich denke, selbst eine 14 Jährige begreift, dass hier ein Menschenleben auf dem Spiel steht", sagte Charlie leise und alle, konnten nur mit einem Nicken zustimmen. 

K11 - Bonnie & ClydeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt