Eine neue Spur

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„Scheisse", knurrte Michael und alle blickten zu ihm, während sie an der Tafel standen und die Karte analysierten, „das waren die Kollegen. Die Hütte war ein Treffer ins Nichts. Komplett verlassen!"

„Wäre auch zu schön gewesen", murmelte Dani frustriert und zeichnete ein dickes Kreuz auf die Stelle, wo sie die Hütte vermutet hatten.

„Wissen denn die Kollegen, ob es noch eine andere Hütte gibt? Vielleicht, sind sie in eine eingebrochen, weil sie den Wald kennen?", fragte Charlie sofort und Michael zuckte mit den Achseln. „Leider nein. Sie suchen die Umgebung, so gut wie möglich ab, aber eben, der Forst ist viel zu gross."

„Ähm...Entschuldigung?", erklang eine tiefe Frauenstimme und als die Kommissare sich umdrehten, sahen sie eine Frau in Danis Alter, die neben sich eine Jugendliche stehen hatte. „Wir suchen Kriminalkommissarin Schimke. Veronica Breuer und das ist meine Adoptivtochter Emilie!", stellte sie sich vor und Johanna drängte sich durch die Gruppe, bevor sie sich vor die Beiden stellte und ihnen die Hand gab.

„Vielen Dank, dass Sie sofort gekommen sind!", begrüsste sie sie, „besonders dir Emilie. Ich weiss zwar nicht, in welchem Verhältnis du zu deiner leiblichen Mutter stehst, aber es erfordert viel Mut, sich für so was zur Verfügung zu stellen!"

Die Teenagerin mit den langen, braunen, lockigen Haaren, nickte und atmete tief durch. „Ich dachte echt, Mama hätte sich wieder gefangen, besonders, als sie dann endlich wieder einen neuen Freund hatte...aber...Tante Veronica und ich, hatten trotz aller Freude ein ganz mieses Gefühl bei Kessler...und jetzt so was. Ich hätte wirklich gedacht, ich hätte Mama dazu gebracht, sich zu ändern...aber anscheinend bin ich zu wenig wert dafür...", murmelte Emilie mit Tränen in den Augen und nun war es Michael, der die Initiative ergriff.

„Naseband", stellte er sich vor, „ich bin Kommissarin Schimkes Vorgesetzter sowie Kollege. Das sind unsere Kollegen Ritter, Stamm und Fuchs. Auch von uns, ein herzliches Danke."

Emilie zeigte auf ihre Stirn und sah dabei Johanna an, die, die Geste sofort verstand. „Nein, das ist nicht von deiner Mutter. Das ist im Gemenge passiert", erklärte sie sofort und fasste selbst kurz an das grosse Pflaster. „Jedoch hat deine Mutter einen unserer jüngsten Kollegen schwer verletzt", sagte Dani und faltete die Hände zusammen, „und sie haben eben unseren Kollegen als Geisel. Sie wollen die Flucht finanzieren!"

„Das hat mich auch dazu gebracht, helfen zu wollen!", entgegnete Emilie dann, „Wenn sie ohne mich abhauen will und dabei noch mehrere Menschen verletzt hat, reicht es mir. Sie muss für das Zahlen, was sie getan hat und ich hoffe tief im Inneren, dass ich ihr doch noch etwas bedeute! Was sie tut ist falsch!"

Alle Kommissare, sahen Emilie beeindruckt an und bemerkten, wie diese dann auf die Karte geblickt hatte.

„Sie suchen nach Ihnen?"

„Um uns einen Vorteil zu verschaffen...ja...", erklärte Joschi und Emilie, sah sich die Karte genau an. „Wieso wollten sie denn zur alten Hütte von Kesslers Grossvater? Die hat die Familie vermodern lassen und dann ein Neues gebaut, aber unter anderem Namen!"

Michael legte eine Hand auf Emilies Schulter und drückte leicht zu. „Bist du sicher?", fragte er und nun war es Veronica Breuer, die nickte. „Ja. Wir sind zur neuen Hütte vor ein paar Wochen gefahren. Ein wunderschönes, kleines Fleckchen. Der Grossvater hatte es entworfen und bauen lassen, hatte jedoch keine Hypothek mehr dafür erhalten. Die Hütte ist unter dem Namen „Sigfried Löser" eingetragen. Kesslers Schwager.", erklärte sie und Dani gab der Frau einen Marker in die Hand. „Könnten Sie uns zeigen, wo diese ist?", fragte sie und Breuer ging sofort auf die Tafel und suchte die Karte ab.

„Da haben wir's", sagte sie dann und zeichnete ein einfaches Haus auf die Karte. Weiter westlich."

„Weit von dem Ort, wo unsere Kollegen gesucht hatten", murmelte Robert.

„Und dort, denken Sie, haben meine Mutter und Kessler Ihren Kollegen gefangen?", richtete sich Emilie an Michael und dieser nickte mit einem Seufzen. „Wir denken es...es ist nicht zu weit entfernt der Stadt aber doch abgeschottet. Eine sehr gute Möglichkeit, sich für einige Stunden zu verstecken." Emilie nahm ihr Handy hervor und versuchte, eine Nummer zu wählen, doch Veronica hielt sie davon ab.

„Ich habe es doch auch schon versucht, Schatz...", flüsterte sie und Michael nahm sanft Emilies Hand. „Wolltest du deiner Mutter anrufen?"

„Ja, Sie können doch so etwas immer orten oder? Dann hätten wir wirklich auf Nummer sicher gehen können!"

„Das schon Schatz, das kann die Polizei", stimmte Veronica Emilie zu, „aber ich habe es eben schon versucht. Das Handy ist ausgeschaltet. Genauso wie das von Kessler. Das hilft uns nicht weiter."

„Sagen Sie das nicht", mischte sich nun Johanna wieder ein und streckte die Hand zu Emilie aus. „Auch wenn wir nicht gerade das beste Budget haben, aber die Polizei ist in dieser Sache auch schon weiter." 

K11 - Bonnie & ClydeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt