Age of Ultron

11 - Ruhiger Nachmittag

Pov Alina
Als ich aus dem Bad komme zaubere ich mir einen dunkelgrünen Pullover her, mit der Skyline von Asgard darauf.

"Lyanna, schau nicht so. Ich vermisse Asgard."

Dann geh doch dahin zurück.

"Ja, vielleicht, aber erst, wenn wir Ultron los sind."

Dazu noch einen langen Rock in schwarz. Ja, heute hab ich's irgendwie mit dunklen Farben. Aber das passt auch zu meiner Stimmung.

Wegen dieser Vision, oder was auch immer das war, geht es mir immer noch nicht wirklich besser. Die Dusche hat nicht so sehr geholfen, wie ich es gerne hätte.

Meine Haare flechte ich nass zu einem Zopf.

Ich setze mich im Schneidersitz auf das Bett und schaue an die Wand.

Ich bekomme diese Bilder einfach nicht aus meinem Kopf. Es tut auch im Herzen so weh. Aber nicht nur das Bild mit den toten Körpern meiner Freunde von der Erde und Asgard und meiner Familie, ja, ich zähle Odin, Frigga und Thor als Familie. Sondern auch etwas anderes ist es.

Das glückliche Gesicht von Laura, als Clint da war, das hat mir auch einen Stich versetzt, weil ich sowas nicht haben kann. Der Mann, den ich liebe, ist tot. Eine Familie mit ihm geht nicht mehr. Ich habe nur noch Odin, Thor und Anduin.

Wie sie so glücklich war, das hat mir einfach einen Stich versetzt. Ich meine, ich freu mich schon für Clint, dass er eine Familie hat, aber die Eifersucht auf Clints glückliche und funktionierende Familie wird wohl nicht so schnell verschwinden.

Ich schüttel einmal kurz den Kopf, um die Gedanken los zu werden, was nicht funktioniert und gehe dann raus zu den anderen.

Steve und Tony hacken um die Wette Holz. Ich grinse leicht. Tony kann so lange hacken, wie er will, er wird Steve nicht einholen können.

"Grins nicht so, Alina. Ich werd den Soldaten noch einholen.", ruft Tony mir zu, als er mein Grinsen bemerkt. Ich verdrehe die Augen. "Ja, Tony, wir alle wissen, dass du Steve nicht einholen wirst.", gebe ich als Antwort und drehe den beiden dann den Rücken zu.

Ich sehe Anduin und das Mädchen in der Wiese sitzen und spielen. Ich lächel. Anduin hatte nur sehr selten Kontakt mit anderen Kindern, aber mit ihr scheint er sich wirklich gut zu verstehen.

"Mum, komm.", ruft er mir zu. Ich setze mich zu den beiden ins Gras. "Kannst du wirklich zaubern?", will das Mädchen dann wissen. Ich nicke und zaubere eine Kette in meine Hand. Sie hat eine kleine bernsteinfarbene Blüte als Anhänger.

"Wow, die ist aber schön.", sagt sie dann. "Du kannst sie haben.", sage ich und lege ihr die Kette in die Hand. "Danke.", sagt sie. "Ich heiße übrigens Lila." Ich nicke.

Ich sehe im Augenwinkel wie Tony in den Schuppen geht. Was will er denn dort machen?

Ich kann aber nicht lange darüber nachdenken, da Anduin und Lila meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. "Was kannst du noch?", will Lila wissen. "Mum ist die Göttin des Windes.", sagt Anduin. "Kannst du den Wind dann kontrollieren?", fragt Lila mit schief gelegtem Kopf.

"Kontrollieren, heraufbeschwören, mit seiner Hilfe fliegen.", sage ich nickend. "Und du?", will Lila wissen und zeigt auf Anduin. Er zuckt mit den Schultern.

"Ich beherrsche nur die Magie, aber das ist okay. Mum hat gesagt, sie hatte, als sie noch jünger war, Probleme ihre ... Gabe? ... unter Kontrolle zu halten.", sagt Anduin. "Das war der Horror.", gebe ich zu. "Andauernd Leuten die Erinnerungen nehmen, damit sie sich nicht daran erinnern können."

Ich entferne mich wieder von den Kindern, lege mich ins Gras und schaue in den Himmel.

"Alina?", fragt mich Steve und ich sehe, wie er sich neben mich setzt. "Was gibt's?", frage ich zurück. "Was ist mit dir los?", will er wissen. "Und jetzt sag nicht, es ist nichts. Ich kenne dich besser, als jemand anderes hier, also was ist?"

Ich seufze. Manchmal hasse ich es, dass Steve mich so gut kennt, aber andererseits ... die anderen würden das vielleicht nicht mal mitbekommen und dann würde mich das von Innen zerfressen. Vielleicht sollte ich es ihm doch sagen.

"Dieser, nennen wir es, Albtraum, den mir Wanda gegeben hat, er lässt mich nicht mehr los.", gestehe ich dann leise und setze mich auf. Steve nimmt mich in den Arm.

"Was hast du gesehen?", will er wissen. "Dich, die restlichen Avengers, Odin, Frigga, Sif, die Tapferen Drei, Lyanna ... Loki und ... Anduin, tot.", sage ich und mir kommen wieder die Tränen. Steve drückt mich mehr an sich und streichelt mich.

"S-steve, ihr wa-wart alle tot ... meine F-Freunde ... und Familie ... tot zu meinen Füßen. D-Das war schrecklich.", schluchze ich. "Das war nicht echt, Alina. Das hat Wanda gemacht. Das wird nicht passieren.", sagt Steve beruhigend.

"Da w-war eine Stimme, die ge-ge-gesagt hat, d-dass es meine Schuld w-war, dass ihr alle t-tot seid.", sage ich und vergrabe meinen Kopf an seiner Brust. “Und sie sagte, ich würde sie kennen, aber die Person habe ich noch nie gesehen.”

"Mor varför gråter du? (Mum, warum weinst du?)", fragt mich Anduin und setzt sich auf meinen Schoß. Ich nehme Anduin in den Arm, aber Steve lässt mich nicht los, wofür ich ihm dankbar bin. "Es ...", ich stocke. "Nein, du bist noch zu jung."

Er nickt und kuschelt sich an mich. Auch Steve lässt mich nicht los. Ich lehne mich an Steves Schulter und schließe die Augen.