Enttäuschung

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Nach einer Zeit, öffnet sich die Wohnzimmertüre und meine Mutter holt mich wieder rein. Aus ihrem Gesichtsausdruck kann ich nicht lesen, wie sich die beiden entschieden haben, was mich nervös macht. Mein Vater räuspert sich, nachdem ich mich gesetzt habe und fängt an zu sprechen. "Wir haben uns klar entschieden. Also wir würden dir anbieten einen Neuanfang zu machen, du ziehst zu uns in die Nähe mit deiner Freundin, damit wir uns öfter sehen können und damit du die Ausbildung machen kannst. Oder du machst dein Ding weiter aber dann wollen wir keinen Kontakt mehr. So jemanden können wir in der Familie nicht gebrauchen." erklärt mein Vater kalt. Erschrocken schaue ich ihn an und dann rüber zu meiner Mutter, die noch immer keine Miene verzieht und mich nur anstarrt. "Wow, das hätte ich jetzt echt nicht erwartet. Ganz ehrlich, dann werde ich jetzt wohl gehen, wenn ihr das nicht verstehen wollt...Ich dachte nur...ach egal." whärend ich das sage, stehe ich vom Tisch auf. Unsicher schaue ich beide nochmal an. Ich kann es immer noch kaum glauben, dass sie sich so entscheiden konnten. Doch die beiden ignorieren meinen Blick, sie scheinen das ganze echt ernst zu meinen. Entäuscht verlasse ich das Wohnzimmer, schnappe mir meine Sachen und schlage hinter mir die Türe zu. Tränen rollen mir die Wangen entlang. "Shit..." murmel ich. ~wie immer war ich wieder naiv genug zu glauben, dass sie sich geändert haben könnten und wieder wurde ich enttäuscht~ Ich wische meine Tränen von den Wangen, langsam ballt sich Wut in mir auf. Ich laufe immer schneller, bis ich irgendwann anfange zu rennen. Dabei achte ich nicht auf die Umgebung und plötzlich höre ich nur noch das Klingeln einer Fahradklingel und dann wird alles schwarz. Das nächste mal, als ich wach werde, liege ich in einem Bett. Verwirrt schaue ich mich um. ~wo bin ich~ Dabei fallen mir die ganzen Geräte und Kabel um mich herum auf. "Intensivstation?" murmel ich schwach. Eine Schwester betritt das Zimmer. "Frau Küstel, wie geht es Ihnen?" fragt sie sogleich und checkt den Monitor. "Was ist passiert?" frage ich ohne auf ihre Frage zu achten. "Sie hatten einen Unfall..." "Was ist mit dem Baby?" unterbreche ich sie panisch als die Bilder an den Unfall zurückkommen. Die Schwester wird ruhig und schaut mich mitleidig an. "Nein...bitte sagen Sie nicht es ist..." murmel ich verzweifelt, Tränen rollen mir die Wangen entlang. "Es tut mir leid aber durch den Unfall wurde der Embryo zerquetscht, er wurde operativ entfernt, mehr erzählt Ihnen aber der Arzt." Ich spüre wie sich alles in mir zusammenzieht und blicke starr an der Schwester vorbei. "Alles ok bei Ihnen?" fragt die Schwester besorgt. Es hört sich an als wäre sie weit entfernt. Plötzlich wird die Tür aufgerissen und Simone stürmt in Schutzkleidung in den Raum. "Leona." meint sie besorgt und nimmt mich gleich in den Arm. "Was ist passiert?" fragt sie leise. Ich drücke sie leicht von mir. "Ich habe das Kind verloren..." murmel ich. "Was? Nein, wie konnte das passieren?" fragt sie aufgelöst. "Ich hatte einen Unfall, es ist alles meine Schuld, ich...ich habe nicht geachtet wohin ich renne...und dann..." murmel ich vor mich hin und blicke dabei unsicher durch den Raum. "Leo, alles gut. Ssshh..." versucht sie mich zu beruhigen. "Nein, ich muss jetzt allein sein." wehre ich ab. Simone schaut mich traurig an und verlässt dann den Raum. Kaum ist sie weg, strömen die Tränen meine Wangen entlang. "Ich kann nichtmal auf ein unausgereiftes Wesen aufpassen, wie soll das denn werden wenn ich erstmal Kinder habe." murmel ich entäuscht über mich selbst. "Alles läuft schief grade, Familie geht kaputt, Ich verliere mein Kind alles meine Schuld..." werfe ich mir weiter vor. Die Schwester schreibt noch einige Dinge auf irgendeine Akte und versucht mich vom Gegenteil zu überzeugen. Dann kommt auch der Arzt. Ich höre ihm gar nicht zu. Ich kann mich überhaupt nicht auf seine Worte konzentrieren und starre ihn die ganze Zeit bloß an. Als er endlich geht und ich alleine bin, schließe ich erschöpft die Augen und schlafe schnell ein.

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