Kapitel 4

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George's PoV  

Ich scrollte bereits zum fünften Mal die Startseite von Netflix hoch und runter. Schon längst hatte ich keine Lust mehr irgendetwas zu schauen, aber ich wusste auch nicht, was ich sonst hätte tun können.

Mein Handy fing an zu vibrieren
,,Hey, was gibts?'' fragte ich, als ich abnahm.
,,Warte'' sagte Nick und sendete mir ein Bild zu.
,,Lass ihn einfach da liegen'' entgegnete ich daraufhin.
,,Nur ein Scherz, ich bin schon auf dem Weg'' lachte ich, nachdem von ihm nichts mehr gekommen war.

Ich hatte mich schon gefragt, wohin Clay verschwunden war. Mir war nämlich schon klar, dass er nicht einfach Zuhause bleiben und nichts tun würde.
Ich hätte aber nicht erwartet, dass er sich an einem Mittag voll laufen lassen würde.

,,Ist er wach?'' fragte ich Nick, als er mir die Türe öffnete.
,,Nope, der Typ ist hacke dicht'' antwortete er.
,,Sowas bringt auch echt nur er'' meckerte ich schon.
,,Ist halt Clay, was erwartest du?'' lachte er.

Wir betraten sein Zimmer. Clay sah wie ein besoffener Obdachloser aus, der sich auf Nicks Bett breit gemacht hatte. Ich seufzte und schaute Nick Hilfe suchend an.
,,Wie soll ich ihn denn nach Hause bekommen in dem Zustand?'' fragte ich ihn.
,,Ich würde dir ja helfen, aber dann müsste ich Tracy mit schleppen und das würde sie nicht tun'' fing er an.
,,Aber Kopf hoch! Es sind doch nur ein paar Häuser und du bist doch ein starker junger knackiger Kerl!'' versuchte er mich aufzumuntern.

Ich lief zu Clay, legte meinen Arm um ihn und zog ihn erst einmal hoch. Langsam schien er dadurch wieder zu Bewusstsein zu kommen, jedoch war er überhaupt nicht ansprechbar.
,,Zeit nach Hause zu gehen'' flüsterte ich zu ihm.

Als wir an seiner Haustüre ankamen, griff ich in seine linke Hosentasche und suchte seinen Hausschlüssel. Nur so hätten wir hineinkommen können, da seine Eltern nicht Zuhause waren.
Ich spürte etwas in meiner Hand, doch es schien nicht der Schlüssel zu sein.
,,Andere Tasche...'' hörte ich Clay nuscheln.
Hatte ich etwa...? Meine Augen weiteten sich, während ich rot anlief. Ich hoffte, dass er es nicht bemerkt hatte und sich auch niemals daran erinnern würde.

Ich griff in seine rechte Hosentasche und zog den Schlüssel heraus. Während ich versuchte, den Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken, fiel mir der Schlüssel aus der Hand.
Seufzend bückte ich mich und hob ihn auf.

Ich schnappte mir wieder Clay, der dort gerade noch so stehen konnte und brachte ihn in sein Zimmer hinauf. Als wir sein Zimmer betraten, kam mir das Miauen von Patches entgegen.
Ich legte ihn auf seinem Bett ab und widmete mich für einen kurzen Moment Patches, die auf seiner kleinen Kommode neben dem Bett saß.

Ich drehte mich nach vorne und wollte das Zimmer verlassen, doch Patches sprang mich mit einer Wucht an, die mich zurück auf das Bett von Clay fallen ließ. Natürlich nicht auf ihn, aber neben ihn.

,,Patches'' rief ich ihren Namen, während sie es sich auf meinem Oberkörper bequem machte. Ich blieb in meiner Position und streichelte sie ein wenig, während ich ein sanftes Lächeln im Gesicht trug.

Als ich zur Seite und in Clays Gesicht schaute, sah ich, wie er mich anschaute. Sofort bemerkte ich, wie meine Wangen anfingen zu erröten, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
,,Sie mochte dich schon immer am meisten'' murmelte er leise.
,,Soll ich dir ein Glas Wasser bringen?'' fragte ich ihn.
,,Mhhh'' machte er nur.

Als ich sein Zimmer mit einem Glas Wasser in der Hand wenige Minuten später wieder betrat, schaute ich mich bei ihm um.
,,Wo hast du deine Tabletten hingetan?'' fragte ich ihn.
,,Schublade'' hörte ich ihn sagen, woraufhin ich die erste Schublade an seiner Kommode öffnete.
,,Andere Schublade'' rief er bemüht.

Ich holte eine Tablette heraus und warf sie in das Glas. Anschließend gab ich es ihm, nachdem er sich etwas aufgerichtet hatte.
Ich wartete, bis er es ausgetrunken hatte. Danach wollte ich eigentlich wieder gehen, doch das wollte er wohl nicht.

,,Gehst du schon?'' fragte er mich, als ich gerade sein Zimmer verlassen wollte. Ich drehte mich um und schaute ihn an, während ich mir nachdenklich am Hinterkopf kratzte.
,,Uhm...'' machte ich nur, da ich nicht wusste, was ich hätte sagen sollen.
,,Bleib doch hier, du tust drüben doch sowieso nichts...'' murmelte er, während er sich die Stirn rieb. Er schien wohl immer mehr wieder zu klarem Verstand zu kommen - mit Kopfschmerzen.

,,Willst du dich nicht lieber ausruhen? Schlafen oder so?'' fragte ich ihn.
,,Ne, passt schon'' sagte er.
,,Und was willst du tun?'' fragte ich nun nach mehreren Minuten Stille.
,,Chillen'' antwortete er und lachte leicht auf. Klar machte er wieder Anspielungen auf heute Morgen. Ein leichtes Grinsen konnte ich mir jedoch nicht verkneifen.


Despised wird doch in Deutsch weitergeschrieben, dabei bleibt es nun auch! (:


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