Kapitel 3

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Nick's PoV 

Ich versuchte mich auf das Lernen zu konzentrieren, da ich morgen eine wichtige Klausur schreiben würde, doch das Gekreische meiner 13-jährigen Schwester war durch das ganze Haus zu hören und machte mich verrückt.

Als wäre das schon nicht genug, klingelte es auch noch. Meine Mutter war nicht Zuhause, da sie arbeiten war. Manchmal wünschte ich, dass Dad noch hier wäre und ich mich nicht so überfordert mit allem fühlen müsste. Leider verstarb dieser vor zwei Jahren an einem Herzversagen.

Schon genervt stand ich auf und lief zur Haustüre. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht meine Tante sein würde. Die laberte einem die Ohren taub und da meine Mutter noch nicht da war, hätte ich mir das antun müssen.

,,Tracy, halt die Klappe!'' rief ich in ihre Richtung, bevor ich die Haustüre öffnete und sah, wer dort mit einem Grinsen im Gesicht stand.
,,Was tust du denn hier?'' entfuhr es mir.
,,Wooow, so freust du dich deinen besten Freund zu sehen?'' kam es gespielt beleidigt von ihm.

,,Sorry, das Lernen macht mich fertig, dann muss ich auf Tracy gleichzeitig noch aufpassen, weil meine Mutter noch auf der Arbeit ist...'' fing ich an zu erzählen.
,,Und - '' er unterbrach mich, indem er seine Hände auf meine Schulter legte und mich mit einem breiten Grinsen anstarrte.
,,Und das heißt, du brauchst Ablenkung! Gut, dass ich jetzt da bin!'' rief er und quetschte sich an mir vorbei.

Ich schloss die Haustüre und lief ihm in mein Zimmer hinterher.
,,Was ist mit George?'' fragte ich ihn. Er machte es sich auf meinem Bett bequem und schaute mich an.
,,Was soll sein?'' fragte er.
,,Wieso bist du nicht bei ihm? Hattet ihr das nicht so ausgemacht, weil ich heute lernen muss?''

Er zuckte nur mit den Schultern.
,,Er ist am Chillen'' sagte er. Irritiert schaute ich ihn an und wartete auf eine Erklärung.
Keuchend setzte er sich auf.
,,Er ist wahrscheinlich wegen gestern oder so wieder gekränkt'' fing er an zu erzählen.

,,Naww, ignoriert er dich?'' neckte ich ihn, während ich zu meinem Schreibtisch lief.
,,Da wird der tolle Clay vom süßen Gogy ignoriert, was eine Schande'' lachte ich.
,,Das ist nicht lustig'' rief er und schmiss mich mit meinem Bettkissen ab.
,,Wieso? Kränkt es dich?'' provozierte ich ihn weiter, ich liebte es einfach viel zu sehr.
,,Bei dir kränkt sich auch gleich etwas'' knurrte er schon wie ein tollwütiger Hund.

Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl, schnappte mir meinen Stift und starrte erneut diese dreckigen Aufgaben an.
,,Willst du jetzt ehrlich weiter lernen?'' hörte ich ihn hinter mir fragen.
,,Ich hab keine andere Wahl'' antwortete ich ihm.
,,Doch hast du'' kam es in einem beunruhigendem Ton von ihm, weshalb ich mich umdrehte und zu ihm schaute.

,,Auf keinen Fall, stell die zurück!'' entgegnete ich ihm. Er hielt meine teure Whiskyflasche in der Hand und wackelte grinsend mit den Augenbrauen.
,,Dieses Baby wartet doch nur darauf endlich geöffnet zu werden, findest du nicht?'' versuchte er mich in Verlockung zu bringen und rieb die Flasche mit seiner Hand.

,,Ich trinke nicht, aber wehe du machst sie leer! Ich bringe dich nicht nach Hause!'' warnte ich ihn.
,,Als würde ich die ganze Flasche jetzt leer trinken, was denkst du denn von mir Nickchen?'' er öffnete sie und setzte den ersten Schluck an.
Ich schüttelte nur meinen Kopf und widmete mich wieder meinen Aufgaben.

Als ich mich eine viertel Stunde später das erste Mal zu ihm umdrehte, da ich zuvor in meine Aufgaben vertieft war, sah ich ihn auf meinem Bett seelenruhig schlafen - mit der leeren Whiskyflasche auf seinem Oberkörper, um der noch seine linke Hand verweilte.
,,Das ist jetzt nicht sein Ernst'' murmelte ich vor mich hin.

Da ich wegen Tracy hier nicht einfach wegkonnte, musste ich George anrufen. Da sie Nachbarn waren, kam es sowieso gelegentlich.
So schnappte ich mir mein Handy und rief ihn wenige Sekunden später an.

,,Hey, was gibts?'' fragte er, als er abnahm.
,,Warte'' sagte ich, machte ein Foto von Clay und sendete es ihm zu.
,,Lass ihn einfach da liegen'' kam es von ihm, woraufhin ich nichts sagte.
,,Nur ein Scherz, ich bin schon auf dem Weg'' lachte er.


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