Kapitel 21

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Es ist noch nicht das letzte Kapitel!

,,Clay, es reicht!'' rief meine Mutter in einem mittlerweile genervten Ton.
,,Du verstehst das einfach nicht!'' fing ich an.
,,Wann versteht ihr endlich, dass mich diese verdammte Firma nicht auch nur das kleinste bisschen interessiert? Dass ich nichts damit zu tun haben will und die Karriere eines Game-Designers anstreben will? Dass ich verdammt nochmal nicht mit nach London will!?'' fuhr ich fort. Meine Stimme wurde immer lauter.

,,Du bist der Nachfolger dieser Firma. Es ist und bleibt so, mein Sohn. Du wirst eines Tages noch dankbar dafür sein und diese Verantwortung zu schätzen weisen und jetzt geh bitte endlich deine Sachen packen, ansonsten fliegst du morgen ohne!'' mischte sich mein Vater ein.

Wut und Verzweiflung baute sich in mir auf.
,,Alles was euch interessiert, ist diese scheiß Firma!'' schrie ich ihnen ins Gesicht.
,,Nicht einmal habt ihr mich je gefragt, was ich will!'' fügte ich hinzu.

,,Ich wollte in deinem Alter auch so vieles und konnte es nicht'' entgegnete mein Vater noch immer desinteressiert.
,,Ach, leck mich'' rief ich ihm zu, während ich die Küche verließ.
Natürlich rief er noch irgendetwas hinterher, doch das war mir egal.

Seit drei Tagen versuchte ich meine Eltern davon zu überzeugen hier bleiben zu können, doch sie hörten mir nicht zu. Sie beachteten mich nicht einmal wirklich, als wäre ich Luft für sie.

Ich hatte alles versucht, wirklich alles.
Sie waren einfach stur, dickköpfig und...scheiße.
Gott, wie wütend sie mich einfach machten, ich hatte nicht einmal Worte dafür.

Ich hatte George versichert, dass ich es hinbekommen würde und selbst vor kurzem hatte ich ihm noch versichert, dass alles gut laufen würde, doch einen Dreck tat es.
Meine Eltern würden sich nicht umstimmen lassen und morgen war schon der Abflug.

Ich kletterte durch das Fenster von George und landete mal wieder auf dem Boden.
In letzter Zeit passierte mir das ziemlich oft.
,,Du weißt, dass du auch einfach noch immer wie ein normaler Mensch die Haustüre benutzen kannst, oder?'' ertönte die Stimme von George, während ich aufstand und mein Shirt richtete.

Ich lief auf ihn zu, legte sanft meine Hände um seine Hüfte und zog ihn an mich heran.
,,Bin ich denn normal?'' flüsterte ich ihm mit einem grinsen zu.
Ich war vermutlich die allerletzte Person auf der Erde, die noch normal war.
,,Ganz und gar nicht'' nuschelte er und küsste mich.

Es waren vielleicht erst drei Tage vergangen und für viele Menschen mochte das nichts gewesen sein, doch für mich veränderten diese drei Tage einfach viel zu viel.
Erstaunlicherweise kam ich sogar mit mir selbst besser klar, nachdem ich mir die Gefühle für George endlich eingestehen konnte.

Vor noch gar nicht so langer Zeit hätte ich mir niemals etwas mit einem Typen vorstellen können.
Vorstellen, wie es wäre, einen zu küssen, die Nähe zu genießen oder zu lieben - George hatte das alles in so kurzer Zeit vom Tisch geschmissen.

Leider machte es das auf der anderen Seite auch alles nur noch schlimmer, denn ich wusste, dass der Abschied nahte und ich keine Ahnung hatte, wann wir uns wieder sehen würden.
Ich kannte meine Eltern und es würden definitiv nicht nur bei sechs Monaten blieben.

,,George...'' murmelte ich seinen Namen und strich ihm eine Haarsträhne aus seinem wundervollen Gesicht. Er schien sofort zu bemerken, dass etwas nicht stimmte.
,,Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll...'' fing ich an, doch er wusste wohl schon, was ich sagen wollte.
,,Sie haben sich nicht umstimmen lassen, oder?'' fragte er mit leiser Stimme skeptisch nach.
Ich konnte nur leicht mit meinem Kopf nicken.

Ich sah, wie er versuchte, mit seinen Tränen zu kämpfen. Seine Tränen gewannen leider den Kampf und flossen ihm die Wange hinunter.
Ich strich sie ihm weg, während ich selbst mit meinen Tränen kämpfte.

,,Es tut mir leid...'' nuschelte ich, während ich meine Stirn gegen seine lehnte.
,,Du kannst nichts dafür'' hörte ich ihn mit brüchiger Stimme sagen.
,,Wir hätten mehr Zeit gehabt, wenn ich nicht so stur gewesen wäre'' murmelte ich.

Er schaute mir fest in die Augen, während seine rechte Hand an meinem Hinterkopf und seine linke auf meiner Brust verweilte.
,,Schon okay, gib dir bitte nicht die Schuld...'' sagte er.
,,Ich war schließlich nicht besser'' fügte er hinzu und versuchte sich ein Lächeln aufzuzwingen.

Den ganzen restlichen Tag verbrachten wir einfach nur Arm in Arm auf seinem Bett. Niemand von uns wusste schließlich, wann oder ob wir diese Nähe je wieder spüren können würden.


Es sollte eigentlich das letzte Kapitel werden, aber da kommt jetzt doch noch eins und das ist dann das letzte, haha.

Und, denkt ihr happy oder sad ending? :P



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