- SIXTY-ONE -

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Ich muss mich meinen Problemen stellen, ich muss mich meinen Problemen stellen, ich kann nicht einfach nichts tun.

Immer wieder wiederholte ich diesen Satz in meinem Kopf, während ich einen Fuß vor den anderen setzte. Meine Arme schmerzten höllisch und mein kompletter Körper fühlte sich wund an. Ich hatte Tennis als Sport wirklich unterschätzt.

Mike's Haus kam in Sicht. Er war heute nicht in der Schule gewesen und ich hatte seit der Party nichts mehr von ihm gehört.

Es waren drei Tage vergangen. Keiner von uns beiden hatte auch nur einen Schritt gewagt die Situation aufzuklären. Mike's fehlendes Interesse zeigte mir, wie viel ihm an unserer Beziehung lag. Aber um ehrlich zu sein, war auch ich nicht besser.

Vielleicht reagiere ich ja auch nur mal wieder über.

Was auch immer, irgendwas musste ich tun.

Ich klingelte und wartete. Aber nach einigen Minuten musste ich zugeben, dass mir niemand öffnen würde.

Ohne nachzudenken, handelte ich. In kürzester Zeit hatte ich einen Blumentopf zur Seite geräumt und den Ersatzschlüssel herausgeholt.

Die Tür sprang fast lautlos auf und eine Welle des Unbehagens überfiel mich. Ich sollte das nicht tun.

Ohne die Tür zu schließen ging ich ein paar Schritte durch den Flur und entschied nur einmal kurz in Mike's Zimmer nach ihm zu gucken.

Ich huschte die Treppe hoch und rief seinen Namen. Keine Antwort.

Du solltest einfach wieder gehen, er ist nicht hier.

Was auch immer ich hier tat, man könnte mich auf jeden Fall für Hausfriedensbruch drankriegen.

Ich hörte auf nachzudenken, als die Zimmertür von meinem Freund in Sicht kam und ich Geräusche daraus hörte.

Aha.

Ich setzte ein Lächeln auf und öffnete die Tür.

Unglücklicherweise, war das erste, was ich sah, nicht mein Freund, sondern Brüste. Beim zweiten Hinblick, erkannte ich Mike. Zwischen den Brüsten.

Mir blieb der Mund offen stehen. Ich konnte meine Augen nicht von dem Schauspiel vor mir reißen. Die beiden ließen sich von meiner Anwesenheit gar nicht stören.

Fassungslos blinzelte ich. Dann fielen die Augen der Besitzerin der Brüste auf mich.

,,Kennen wir uns?"

Ich verschluckte mich beinahe. Es war ja nicht so, dass sie es gerade mit meinem Freund trieb.

Mike bemerkte mich auch. Seine Haare waren postkoital, seine Augen glasig, das Gesicht überrascht verzogen.

Ich wandte mich an das schwarzhaarige Mädchen.

,,Indirekt, ja. Ab jetzt."

Ich legte meinen Kopf schief. Das sah ziemlich ungemütlich aus. Mike befreite sich aus dem Knoten von Armen und Beinen. Instinktiv schloss ich meine Augen, als ich sein Ding sah.

Das kann doch alles nicht wahr sein.

,,Haily-"

,,Lass gut sein, Mike."

„Weißt du-"

,,Ich sagte, lass gut sein." Meine Stimme brach, als ich das Gefühl hatte von Wut erschlagen zu werden. ,,Ziehst du dir bitte was über?"

Es raschelte und ich öffnete meine Augen wieder. Das Mädchen lag ausgestreckt im Bett, eine dünnes Laken über sich gezogen, und grinste amüsiert. Wenn ich ehrlich bin, nahm ich es ihr nicht übel; ich stand saublöd da.

Lost In Forest || H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt