Heute war mein erster Schultag gewesen. Und er war absolut mies. Die Blicke die Rici mir zu geworfen hatte, waren mörderisch. Harry war überhaupt nicht anwesend und da meine Mutter mich zur Schule gebracht hatte, fing der Tag schon mal blöd an. Aber wenigstens war ich zu dem Entschluss gekommen, das ich beim Thema Mutter einfach nur Zeit brauchte. Schließlich hatte sie sich mein ganzes Leben um mich gekümmert und jetzt hatte sie eben einmal nur an sich gedacht. Außerdem hatte Harry Recht gehabt. Ich konnte mich glücklich schätzen. Auf meine Mum sauer zu sein, würde nur Zeit vergeuden.
Aber erste Priorität war jetzt erstmal nach Hause zu kommen. Seit Tagen regnete es schon aus vollen Kübeln. Mir war kalt und nasse Strähnen lugten aus meiner Kapuze hervor und fielen in mein Gesicht. Die Bücher in meinem Rucksack waren sicher schon ganz aufgelöst.
Wie nett, dass ich zu Schule gebracht wurde und jetzt zurück, durch die Nässe, zu Fuß gehen musste.
Als ich an einer dunklen Gasse vorbei kam, blieb ich stehen. Gedämpfte Stimmen schallten heraus und ich war mir sicher, eine von ihnen zu kennen.
,,Los, mach schon. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit."
Ich schielte um die Ecke.
Es stimmte. Harry stand da mit dem Rücken zu mir. Seine Haare lagen platt auf seinem Kopf. Keine Locken. Jetzt gingen sie ihm fast bis auf die Schultern.
Gegenüber von ihm stand ein zwielichtig aussehender Typ. Schwarze Strähnen klebten auf seiner Stirn. Piercings in Nase, Lippe und Augenbraue und irgendwie wirkte er in sich zusammengefallen und...krank.
Was war hier los?
,,Jaja, einen Moment." Seine Stimme war total rau und kratzig. Einschüchternd. Es passte zu seinem Auftreten.
Ich trat einen Schritt weiter in die Gasse rein. Harry hatte etwas in der Hand. Ich konnte nur nicht richtig erkennen was es war. Mit zusammengekniffenen Augen legte ich den Kopf schief.
Dummerweise hatte ich dabei nicht bedacht, dass der andere Mann mich sehen konnte.
,,Das hier ist kein Ort für dich, Kleine.", raunte er.
Erst registrierte ich nicht, dass er mit mir sprach, jedoch, als ich den Blick von Harry's Hand losriss, bemerkte ich, dass er mir direkt in die Augen starrte.
Mein Herz fing an zu rasen. Wo war ich jetzt nur wieder hinein geraten?
Harry drehte sich langsam um. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war für einen kurzen Moment umbezahlbar und ich hätte lachen können, aber innerhalb von Sekunden spiegelte sich Purer Zorn in seinen Augen wider. ,,Was tust du hier?"
Ich ging ein paar Schritte rückwärts. Aber wenn ich wegrennen würde, würde das die Situation mit Sicherheit nicht unangenehmer machen. ,,Ich hab dich gesehen und da dachte-"
,,Und da dachte du, 'Ach, da ist Harry, mal schauen ob wir ein bisschen hinter ihm herschnüffeln können, ohne das er es bemerkt'." Er imitierte meine Stimme. ,,Wie blöd von mir, davon auszugehen, ich wäre dich los."
Das war mal ein Schlag in die Magengrube. Mit offenem Mund starrte ich ihn an.
,,Was machst du noch hier?! Verpiss dich!", genervt fuchtelte er mit der Hand rum und kam auf mich zu.
Jetzt sah ich auch, was er festhielt. Ein kleines Tütchen mit...weißem Pulver? Scheiße, das waren Drogen. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und fixierte mit großen Augen die illegale Substanz.
Harry nahm Drogen.
Ich biss mir auf die Lippe. ,,Warum bist du wieder so entsetzlich scheiße zu mir? Ich hab gedacht du würdest endlich anfangen mich zu mögen." Vielleicht der falsche Zeitpunkt und Ort, um das anzusprechen, aber möglicherweise gab es auch gar keinen richtigen Zeitpunkt.
Harry lachte humorlos. Er stand jetzt direkt vor mir. Von seiner Nasenspitze tropfte Wasser.
Ich machte mich darauf bereit verletzt zu werden.
,,Dachtest du das wirklich, ja?", zischte er. ,,Bist du wirklich so naiv?"
,,Wie meinst du das?"
,,Ich wollte keine Anzeige am Hals! Und sobald man dich ein bisschen einlullt, mit Worten oder netten Gesten, dann frisst du einem schon aus der Hand. Das war ein Kinderspiel, Haily. Schon fast zu einfach."
Seine Worte prasselten auf mich nieder wie Pfeilspitzen. Tränen schossen mir in die Augen.
,,Das kann nicht dein Ernst sein." Ich versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken, was zu einem qualvollen Laut wurde, der mir echt in der Kehle wehtat.
,,Das ist mein Ernst. Und jetzt geh und lass mich in Ruhe." Schmerz blitzte in seinen Augen auf, aber ich war mir sicher, dass es bloß meiner eigener war, der sich widerspiegelte.
Nein, ich wollte ihm nicht die Genugtuung geben, mich weinen zu sehen. Auch wenn ich noch so viel zu sagen hatte. Ganz bestimmt nicht.
Mit gesenktem Kopf ging ich davon.
Bis kurz vor meinem Haus hatte ich noch die Hoffnung, dass er mich aufhalten würde. Dass er mir hinterherrennen und sich entschuldigen würde. Dass er sagen würde, es wäre alles nicht so gemeint gewesen und dass er eigentlich gerne Zeit mit mir verbrachte. Dass er mich in den Arm nehmen würde, nur um mich niemals wieder gehen zu lassen.
Aber wer war ich schon, dass ich sowas dachte?
Natürlich würde er das niemals tun. Er war kalt und herzlos. Er war falsch. Ich hasste ihn.
Aber bedauerlicherweise, war er bis in mein Herz vorgedrungen.
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eyyo
ich bin jetzt 2 wochen im urlaub, kein plan ob ich da wlan habe, deswegen kann es sein, dass ich nicht update. ich werde mich aber mit enthusiasmus in die dinge rein schmeißen und versuchen jedes einzelne wlan password zu erhacken, was in ganz england existiert. macht euch auf was gefasst.
nein spass, hacken gehört nicht zu meinen unzähligen talenten :/
bis bald
lea
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Lost In Forest || H.S.
Hayran Kurgu❝Hinter dem Vorhang aus Zorn, versuchte ich mein niedergeschmettertes Selbst zu verstecken❞ © txmmxsbae