- FOURTY-NINE -

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Mein Herz schlug schneller und die Panik wurde größer. Ich wusste nicht was ich tun sollte, mein Kopf war leer. Vor Angst wurden meine Knie weich und ich fing an zu zittern. Langsam setzte ich mich ins Gras. 

Das war alles gar nicht gut. 

Auf der anderen Seite vom Fluss knackte es.

,,Hallo?!", stieß ich hervor.

Ich bekam keine Antwort. Was natürlich auch selbstverständlich war. Dort war niemand, wenn dann ein Tier.

Ich legte den Kopf auf meine angewinkelten Beine und öffnete den Mund. Das Atmen viel mir plötzlich schwer.

Ich müsste klare Gedanken fassen, sonst würde ich hier morgen noch sitzen. Vielleicht konnte ich schreien? Vielleicht war das Camp ja gar nicht so weit enfernt und sie würden mich hören.

Ich stand auf und drehte mich zum Wald.

,,Hallo!", schrie ich. Und dann ,,Hilfe!"

Der Wald verschluckte meine Stimme. Als einzige Antwort bekam ich ein Blätterrascheln, als der Wind durch die Bäume fegte.

,,Helft mir! Ich brauche Hilfe!! Hört mich jemand?!", versuchte ich es ein wenig lauter. 

Von dem Gebrüll musste ich husten. Und dann plötzlich weinen. Die Furcht und die Panik nahm mir jegliche Kraft. Fast hätte ich mich wieder hingesetzt, aber ich riss mich zusammen. Wenn ich jetzt sitzen würde, könnte ich wohlmöglich erstmal nicht aufstehen. Und ich musste handeln. Ich wollte hier ja schließlich nicht verrecken.

Es war nur ein scheiß Wald, der konnte ja nicht so unendlich groß sein. Ich wusste selbst, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Ich hatte ja einen kleinen Überblick bekommen, als wir klettern waren. Und ich hatte in keiner Richtung ein Ende gesehen.

Aber es gab hundertprozentig nur einen Fluss. Ich musste grinsen. Natürlich! Ich musste einfach nur dem Fluss folgen und schon wäre ich da!

Mit einem mal war die Angst verschwunden und an ihrer Stelle setzte sich Zuversicht. Außerdem würde Liam ja nicht ohne mich fahren. Sie würden mich suchen gehen. Hoffentlich.

Ich nahm mir die Kanister wieder und ging erstmal flussaufwärts. Neben mir rauschte das Wasser. Langsam schleppte ich mich voran. Das Adrenalin war weg, deswegen viel es mir immer und immer schwerer einen Fuß vor den anderen zu setzten. Aber ich ging weiter. Da musste ich jetzt durch. Definitiv.

Der Fluss wurde etwas flacher und schmaler. Ich schöpfte noch mehr Hoffnung und hocherfreut ging ich jetzt schneller. Aber nach weiteren geschätzten 10 Minuten ohne irgendwelche Dinge die mir bekannt vorkamen, war ich mir sicher die falsche Richtung eingeschlagen zu haben.

Seufzend drehte ich mich um. Jetzt bloß nicht die Hoffnung verlieren! Das heißt noch gar nichts.

Und dann maschierte ich den ganzen Weg wieder zurück. Nach einiger Zeit passierte ich die Stelle wo ich eben noch verzweifelt auf dem Boden hockte.

Ich schaute hoch in den Himmel und griff die Kanister ein wenig fester. Die Sonne stand wesentlich tiefer als vorhin. Zwar wurde es noch nicht dunkler aber ich musste einen Zahn zulegen, falls ich gleich nicht im dunkeln stehen wollte.

Ein weiteres Mal verluchte ich mich dafür nicht auf den Weg geachtet zu haben. Ich war so in Gedanken versunken gewesen. Hätte ich nicht später darüber nachdenken können? Jetzt saß ich in dem Schlamassel. Frustriert schüttelte ich den Kopf.

***

Die Zeit verging und meine Augen wurden feuchter. Meine Zuversicht von eben schwand mit jedem Schritt. 

Lost In Forest || H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt