5. Erster College Tag (Danny)

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"Hast du dein Pausenbrot eingepackt?", fragte ich meinen Freund, als mit vollgepackter Tasche vor mir stand. Er schaute zur Sicherheit noch einmal nach und nickte zustimmend. "Deinen Notizblock eingepackt?", ließ ich nicht locker. Steven kramte in seiner Tasche und holte ein schwarzes Notizbuch mit Planeten-Aufdruck hervor. "Hast du dein Hemd richtig zugeknöpft?", deutete ich auf sein weißes Hemd, welches mit blauen Punkten bestickt war.

Da war blickte er überrascht drein. "Nein, habe ich tatsächlich nicht! Upps!", in Windeseile knöpfte er es richtig zu. Dann waren wir endlich bereit, für den ersten Tag auf dem College. Nun waren wir offiziell Studenten. Gemeinsam verließen wir das Haus, Hand in Hand und voller Mut. Selbstverständlich, waren wir nervös. Steven Vielleicht sogar einen Ticken mehr als ich, da seine Hand die ganze Zeit über zitterte. Beiden hatten wir keine Ahnung, was uns am heutigen Tage erwarten würde. Schließlich ist dies unser erster Tag, auf dem College. Der Tag auf den wir in der Highschool so hart hingearbeitet hatten. Natürlich, darf man da ein wenig Angst haben, aber gleichzeitig, erfüllte es mich auch mit stolz. Zum Campus, mussten wir mit der Bahn fahren, da wir noch keinen eigenen fahrbaren Untersatz besaßen.

Zunächst waren wir ziemlich verunsichert, wenn es darum ging, Zuneigung in der Öffentlichkeit zu zeigen. Besonders überrascht waren wir dementsprechend, als uns auf der Hinfahrt Niemand an pöbelte oder uns böse Blicke zuwarf, weil wir Händchen hielten. Ein völliger Kulturschock, für zwei Jungen aus den Südstaaten. Dennoch blieben wir weiterhin vorsichtig.

Als wir dann am Universitätsgebäude ankamen, wartete bereits der nächste Schock auf Stevie und mich. So einiges College war um einiges größer und Eindrucksvoller als eine städtische Highschool. Doppelt so viele Studenten wie Schüler, im Vergleich zum Schulhof, wirkte der Campus hingegen fast schon wie eine eigene, kleine Stadt. Kein Wunder, einige Studenten lebten sogar hier im Wohnheim. Mir kribbelte es schon in den Fingern, endlich ein Teil des Uni-Lebens zu werden.

"Sieht wohl so aus, als würden wir in unterschiedlichen Gebäuden unterrichtet werden!", sagte Steven, als wir gemeinsam vor dem Lageplan standen. Ich schlang meinen Arm um seine Hüfte. "Keine Sorge, wir werden einander in den Pausen treffen", antwortete ich. Es war schon hart, nicht mehr mit meinem Schatz, durch die Gänge schlendern zu können, aber das werden wir schon überstehen. Steven nickte und holte daraufhin sein Handy hervor. "Lass uns ein Foto für Mum und Dad machen! Sie würden sich sehr freuen", sagte er.

Gemeinsam posierten wir vor dem Schild und schossen ein halbwegs schönes Foto. Ich war mir sicher, dass wir unsere zittrigen Hände, die vollgeschwitzte Stirn und unsere nervösen Blicke, nur schwer verstecken konnten. "Na dann, machen wir uns mal auf den Weg", schlug ich vor.

"Klingt gut", nickte Steven. Beide machten wir uns gleichzeitig auf den Weg, aber in die entgegengesetzte Richtung, nur hatten wir beide die Sache nicht richtig koordiniert und liefen ineinander. Ja, unsere Nervosität, konnte man wirklich schlecht verbergen.

"Tut mir leid!", sagte ich und klopfte Stevie auf die Schulter. Meine Vermutung für die immense Anspannung meines Partners, lag ganz klar in seinen schlechten Erfahrungen der Vergangenheit. Egal an welcher Schule Steven empfangen wurde, man mobbte ihn oder grenzte ihn komplett aus. Bisher, ist er nirgendwo willkommen gewesen. Jedoch glaubte ich fest daran, dass Steven auf dem College Anschluss finden würde. Einerseits, ist er als Person immens gewachsen und andererseits, hat er es auf dem College mit Erwachsenen Studenten zu tun, nicht mit pubertieren Teenagern.

Klar, theoretisch könnte jede Person ihn ausgrenzen, sogar am Arbeitsplatz, war man nicht sicher, Mobbing kann überall da entstehen wo es Neid, Missgunst und geltungsguerige Menschen gab, aber Steven braucht sich davon nicht unterkriegen zu lassen. Innerhalb von zwei Jahren, war er imstande , Freunde zu finden, die Vergangenheit zu überwinden, Selbstbewusstsein zu generieren und einem Menschen in der dunkelsten Phase seines Lebens beizustehen.

Crying for Summer RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt