21. Thanksgiving

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"Nahhh! Dad wollte doch schon vor einer halben Stunde da sein. Wir müssen unbedingt mit dem Truthahn anfangen", Steven rannte quer durch die Küche. An seiner Stirn liefen gefühlt tausende Schweißperlen hinunter. Er hatte schließlich den perfekten Zeitplan entworfen und schien alles aus den Fugen zu geraten. Da klopfte es plötzlich an der Tür. Tony stand mit zwei großen Einkaufstüten in der Türschwelle, grüßte kurz und verschwand sofort in die Küche um den Truthahn-Notfall zu lösen.

"In der ganzen... Stadt, waren sie ausverkauft... . Aber ein Laden hatte noch welche", er stotterte vor Erschöpfung. In meinem ganzen Leben war es noch nie Vorgekommen, dass wir so kurzfristig Thanksgiving vorbereiten mussten. Stevie und ich, waren schließlich nicht geübt darin, solch ein großes Festmahl vorzubereiten. Also mussten wir warten, bis Tony und Stephanie in Chicago angekommen waren.

Während Steven und sein Vater das Essen in Angriff nahmen, dekorierte ich mit seiner Mutter das Apartment. Doch kaum fingen wir an, klingelte es erneut an der Tür.

"Fangt ihr etwa schon ohne mich an?", resignierte Annie und kicherte dabei, bevor sie mich einmal feste in dem Arm nahm. Früher stritten wir uns jedes Mal, wenn wir einander sahen, mittlerweile waren wir mit jeder Minute dankbar über die Anwesenheit des anderen. Schätze wohl wir sind erwachsen geworden.

"Na, wie läuft es mit dem Studium?", fragte ich sie.

"Überraschend gut! Seitdem ich es mir selbst finanziere, schätze ich es irgendwie mehr. Früher hatte ich das Gefühl, ich tue dies, um meine Eltern stolz zu machen, aber nun weiß ich, dass ich studiere, um mir das Leben zu ermöglichen, was ich führen möchte", das waren doch schöne Worte. Meine Schwester wird sicher eine tolle Ärztin werden. Früher hatte sie immer das passende Pflaster dabei, wenn man ich oder einer ihrer Freundinnen sich weh getan hatte. Außerdem wusste sie einen immer zu trösten. Ich schätze, dass ist wohl Schicksal.

"Hast du eigentlich noch mal von den beiden was gehört?", natürlich wusste ich sofort wen sie meinte. Ich verdrehte meine Augen. Annie schien meine Antwort richtig zu deuten.

"Sie haben mich vor einigen Wochen angerufen. Haben gefragt was du nun machst? Ich habe ihnen gesagt, dass wenn sie das wissen wollen, sie dich gefälligst selber fragen sollen", erzählte sie mir. Wirklich dreist von ihnen, meine Schwester auszuquetschen, aber zu Feige zu sein, sich selber bei mir zu melden. So geht man doch nicht mit seinen Kindern um.

"Hey! Wir brauchen die beiden nicht um glücklich zu sein. Schau was wir uns alles aufgebaut haben. Gerüchten zufolge, bist du nun mit Steven verlobt, richtig?", war sie neugierig. Diese Frage hatte ich eigentlich schon viel früher erwartet. Sie war immer so neugierig, was mein Liebesleben anging.

"Naja, was heißt wohl Gerüchte, dem Ring nach zu urteilen, ist es offiziell!", sie deutete auf meinen silbernen Verlobungsring. Da wurde ich ein wenig rot. Klar, da gab es nichts wofür ich mich schämen brauchte, dennoch war es ein komisches Gefühl. Ich fühlte mich richtig erwachsen, gleichzeitig aber, kam mir meine Teenagerzeit vor, als wäre sie erst gestern gewesen.

"Wann wird die Hochzeit denn stattfinden?", so wie ich meine Schwester kannte, wollte sie am liebsten sofort mit der Planung loslegen.

"Das wissen wir noch gar nicht. In letzter Zeit hatten wir sehr viel um die Ohren", druckste ich herum. Mein Wunsch war es, Steven in Schatten eines malerischen Sonnenunterganges, an einem angenehm kühlen Sommerabend das Ja-Wort zu geben, aber das war mir viel zu kitschig, als das ich es vor meiner Schwester zugegeben würde.

Bis das Essen fertig war, setzten wir uns alle an den wohl gedeckten Tisch und quatschten über alle möglichen Dinge. Bis es um sechs dann endlich soweit war. Wir zündeten die Kerzen auf unserem Tisch an, welche zugegeben zwei kleine Tische überdeckt mit einer weißen Tischdecke war, stellten das Abendessen auf den Tisch, Tony war gerade dabei den Truthahn anzuschneiden, als es plötzlich klingelte.

Crying for Summer RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt