14. Carla Smith (1)

46 5 1
                                    


Inhaltswarnung: Die folgenden Kapitel 14 & 15 enthalten Szenen, welche nichts für schwache Nerven sind. Besagte Szenen wurden in der Geschichte wurden keinesfalls hinzugefügt um das Verhalten des Charakters zu entschuldigen, sondern dienen lediglich dem Zwecke der Aufklärung. Wenn ihr diese Szenen überspringen wollt, lest in Kapitel 16 weiter.

Frühjahr 1999

"Du kommst doch am Samstag, oder?", waren die erste Worte, welche meine damalige beste Freundin mir zuwarf, als ich am frühen Morgen meinen Spind sortierte. "Lucy, du weißt doch, dass meine Eltern mir das niemals erlauben würden!", sagte ich und knallte meinen Spind zu. "Du musst ihnen doch gar nicht, die Wahrheit sagen. Erzähle ihnen einfach, dass du bei mir übernachtest. Dann erzähle ich meinen, dass ich bei dir übernachte und sie werden es niemals erfahren", lautete Lucy's Plan. Es könnte funktionieren, aber meine Angst erwischt zu werden, war größer als die Freude, welche mir diese Party bereiten könnte.

"Ich weiß ja nicht", murmelte ich und wollte mich gerade auf den Weg, in die Klasse machen, als sie meine Hand festhielt. "Du warst noch nie auf einer Party. Nicht mal in die Disko darfst du. Deine Jugend wärt nicht Ewig. Lass dir von deinen strengen Eltern, nicht deine Teenager-Jahre wegnehmen. Die Entscheidung liegt bei dir, ich bin da, wenn du einen Plan machen möchtest", meinte Lucy. Sie lief daraufhin zu ihrem Klassenraum und wollte gerade darin verschwinden, als ich es mir doch anders überlegte.

Meine Eltern, die waren super streng. Sie erlaubten mir nicht, Discos zu besuchen, kurze Klamotten zu tragen, einen Freund zu haben oder mal abends mit meinen Freundinnen weg zu gehen. Zudem schickten sie mich, auf eibe strenge katholische Schule. Sie kontrollierten genau wenn ich das Haus verließ, mit wem ich mich traf und was ich mir von meinem Taschengeld kaufte. Ich wollte nur einen Abend erleben, an dem ich frei und unabhängig sein durfte. Ich wollte einfach nur, meine Jugend genießen.

"Lucy. Ich werde kommen, am Samstag", teilte ich ihr mit. "Super! Ich werde noch Angie und Luisa bescheid sagen. Der Abend wird grandios, du wirst es nicht bereuen", versprach sie mir. "Lu! Die Glocke hat schon lange geklingelt! Komm endlich in die Klasse, bevor du wieder Ärger bekommst", wurde meine beste Freundin schließlich in die Klasse gerufen. Lucy kannte ich bereits seit der Mittelschule. Wir waren praktisch unzertrennlich. Uns sah man eigentlich immer zu zweit, doch da ich so viele Sachen nicht machen durfte, fühlte ich mich so oft von unserem Freundeskreis ausgeschlossen. Warum musste ich meine Eltern anlügen, damit ich frei sein durfte?

Direkt nach der Schule, da wollte ich unseren Plan in die Tat umsetzen. Als ich mit meinen Eltern Abends am Tisch saß, da fasste ich meinen Mut zusammen. "Mum, Dad, darf ich am Samstag bei Lucy übernachten?", fragte ich. Sie unterbrachen sofort das Essen und starrten mich verwundert an. "Übernachten? Nur mit Lucy?", mein Vater kaufte es mir von Anfang nicht ab. "Was habt ihr denn vor?", stellte meine Mutter direkt eine Gegenfrage. Das wird wohl härter als gedacht, ich hatte es aber bereits in der Vergangenheit geschafft, sie auszutricksen, nur dieses mal musste ich mich wohl etwas mehr anstrengen.

"Wir wollen nur einen Abend zusammen verbringen, gemeinsam kochen, DVDs schauen. Ich würde auch am nächsten Morgen direkt nach Hause kommen", log ich sie an. Beide starrten mich zunächst voller Skepsis an. Aber vielleicht realisierten auch sie, dass man mich nicht ewig einsperren konnte. Ich konnte es kaum erwarten, wenn ich mit 18 endlich aufs College, weit weg von Zuhause gehen konnte. Am liebsten würde ich auf ein Kunst-College gehen. Meine Freunde und Familie, dachten, mit soetwas kann man doch kein Geld verdienen. Aber da lagen sie falsch. Was ich mal werden wollte, ist Kunstlehrerin. Anderen Menschen dabei unterstützen ihre Fähigkeiten auszubauen und ihr volles Potenzial in der Welt der Künste auszuschöpfen, hörte sich nach etwas an, was ich gerne mein Leben lang tun möchte. "Nur unter einer Bedingung. Wir fahren dich hin und holen doch um zehn Uhr morgens wieder ab! Und keine Jungs, verstanden?", stellten sie ihre Bedingungen. Könnte ein bisschen knapp werden, aber dafür hatte Lucy sicher auch einen Plan. "Verstanden".

Crying for Summer RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt