Crying for Summer Rain

2. Chicago

"Mein Gott, so viele Kartons, ob das ins Auto passt?", fragte Tony sich, als er unser Zeug ins Auto verlud. Die letzte Tasche, konnte er gerade noch so über die Kartons quetschen. Ein Wunder, dass das kleine Auto bei dem Gewicht, nicht zusammenbrach. "Die beiden Taschen, nehmt ihr bitte auf den Schoss. Sonst bricht der Kofferraum noch auseinander", meinte er und drückte uns das letzte Gepäck in die Hand.

Heute ist es offiziell so weit, Stevie und ich ziehen weg aus Mississippi!

Wir ließen die schrecklichen Jahre an der Highschool, ließen wir hier zurück, auch wenn dies bedeutete, dass wir unsere Freunde und Familie, hier zurücklassen mussten. Auch Mum und Dad.

"Danny! Steven! Wagt es euch ja nicht, von hier abzuhauen ohne euch noch einmal von uns zu verabschieden!", hörte ich eine weibliche Stimme nach uns rufen. Es war Samantha und sie hatte Noel, Jackson, Jamie, Maik und Michelle mitgebracht. Alle waren sie hier, um Abschied von uns beiden zu nehmen.

Jeder einzelne von ihnen, hielt ein Geschenk für uns, in der Hand.

"Das ist für eure erste gemeinsame Wohnung! Wir dachten, dass jeder euch eine Kleinigkeit schenkt, damit ihr immer an uns denkt, auch wenn ihr weit weg seid", meinte Samantha und überreichte mir ein kleines Päckchen. "Packt es erst aus, wenn ihr dort seid", trug sie uns auf. Ich drückte sie noch einmal ganz feste. Eigentlich, hatte ich mir vorgenommen, heute nicht zu weinen, aber bei so einer freundlichen Geste, da konnte ich einfach nicht anders.

"Ich werde euch alle so sehr vermissen!", wimmerte ich, während mir Tränen die Wange hinunter liefen. "Ich euch auch, Danke, dass ihr mir das Leben an der Schule so viel besser gemacht habt!", bedankte ich mich. Steven trat hervor und bekam ebenfalls eine kräftige Umarmung von Samantha. Ich lief einmal zu jedem hin und verteilte fleißig sowohl Umarmungen, als auch Tränen. Mit einer Person, musste ich noch eine ganz wichtige Sache besprechen. Ein Versprechen was ich gemacht habe, muss nun jemand anderes für mich erfüllen.

"Noel, ich habe Tyson versprochen, dass ich auf Jamie aufpasse, dass werde ich natürlich einhalten. Aber ich befürchte, dass ich von Michigan aus, dies leider nur aus der Ferne tun kann. Deswegen, passt du aus der Nähe auf sie auf", bat ich ihn. Er nickte nur und drückte mich einmal feste. "Du kannst dich auf mich verlassen!", versprach er mir. Ich wusste einfach, dass Jamie bei Noel in guten Händen war. Die beiden sah man nur noch zusammen. Nachdem sie ihre Beziehung offiziell machten, blieben auch die beiden nicht verschont von Anfeindungen. Einige behaupteten, Jamie würde niemals ein richtiges Mädchen sein oder bezeichneten Noel als schwul. Viele wollten es anscheinend nicht verstehen. Jamie ist ein Mädchen. Sie wurde lediglich in einen falschen Körper geboren.

Sie bekam sogar, nach vielen Gesprächen mit Ärzten und Psychologen, eine Hormontherapie. Welche sie sich schon, so lange wünschte. Nicht ein weiblicher Körper qualifizierten jemanden als Frau, sondern, dass was in ihrem Herzen steckte.

"Danke, dass ihr euch so lieb um mich gekümmert habt", bedankte Jamie sich bei uns beiden. Sie lächelte und gab uns einen Kuss auf die Wange. "Tyson, wird in ein paar Monaten aus dem Gefängnis kommen, bis dahin, werde ich alles darauf vorbereiten, dass er wieder resozialisiert wird. Seine Therapie soll richtig gut laufen, er ist wieder ein Stück der alte geworden, aber ganz so wie früher, wird er wohl nie wieder sein", meinte Jamie. Ich drückte ihr auf jeden Fall die Daumen. Auch Tyson hatte es verdient, von seinem Trauma geheilt zu werden. Er konnte sich so glücklich schätzen, Jamie als Schwester zu haben.

Bevor Steven und ich ins Auto stiegen, durfte jeder ihn einmal in den Arm nehmen, so kuschelig und gemütlich wie er war, ist dies nur fair gewesen. "Auf Wiedersehen! Ihr werdet uns allen unglaublich Fehlen", verabschiedete ich mich bei meinen Freunden. Steven wank ihnen ein letztes Mal zu. "Ciao! Macht's gut, ich werde euch vermissen", waren seine abschließenden Worte. Ich nahm seine Hand und wollte gerade mit ins Auto einsteigen als Jackson mich festhielt.