Kapitel 15

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Hoseok

"Sag Mal Hyung....du hast doch bald Geburtstag oder?" Fragt Jungkook, welcher neben mir mit auf der Mauer sitzt.

Ich sehe ihn an und nicke. "Jap. Aber ich feier meinen Geburtstag nicht" Murmel ich und lege meine Hände flach auf die Mauer und schaue in den Himmel.

"Wieso denn nicht?" Fragt er zögerlich und ich gluckse leise. "Ich habe meinen Geburtstag noch nie gefeiert. Es ist ein Tag wie jeder andere" erkläre ich, doch schüttelt er seinen Kopf.

"Der Geburtstag ist doch ein sehr wichtiges Ereignis. Wir sollten ihn feiern"

Ich schüttel sofort den Kopf. "Nein, lass Mal" erwidere ich und sehe kurz zu ihm.

Schmollend sitzt er da und ich muss schmunzeln.

Dieses Baby.

"Aber....okay" seufzt er und ich nicke nur.

Schon seit ich klein bin, habe ich meinen Geburtstag nicht gefeiert. Meine Eltern finden das für unnötig und es sei doch nur Geldverschwendung.

Ich war damals immer neidisch. Wieso durften die anderen Kinder Geburtstag feiern aber ich nicht?

Aber mittlerweile ist es mir scheiß egal. Es ist ein Tag wie jeder andere.

Nichts besonderes.

"Würdest du dich an diesem Tag trotzdem mit mir treffen wollen?" Stellt er eine weitere Frage und ich nicke augenblicklich. "Klar. Wieso sollte ich nicht? Ich unternehme gerne was mit dir. Du bist der erste, der mich nicht für irgendwas verurteilt, etwas von mir erwartet oder hasst. Du nimmst mich so, wie ich bin und dafür bin ich dir wirklich dankbar" antworte ich wahrheitsgemäß und kann ein kleines Lächeln nicht verhindern.

Jungkook und ich sind zwar noch nicht so lange befreundet und doch würde ich mein Leben für ihm geben.

Er ist der erste wirkliche Freund, den ich habe.

"Dann komme ich zu dir-" "Lieber nicht, meine Eltern würden dich erst ausfragen und dann verscheuchen. Sie wollen nicht, dass ich mit "Unterschichtlern" in Kontakt trete. Was ich vollkommen bescheuert finde" murre ich und doch verspüre ich den Wunsch, ihn eines Tages zu mir einzuladen.

Wir könnten die coolsten Sachen Zuhause machen.

"Oder ich hole dich dann einfach ab und wir gehen gemeinsam zu unseren Platz" schlägt Jungkook vor und ich stimme mit einem Nicken zu.

"Klingt gut. Aber wir sollten jetzt langsam nach Hause. Es ist schon spät und du solltest nicht so lange aufbleiben. Ansonsten hast du zu wenig Schlaf" sage ich und fahre mit meiner Hand einmal durch seine Haare. "Aber ich will noch nicht!" Widerspricht er und setzt seine Schmolllippe und Hundeaugen auf.

Ich seufze und schüttel den Kopf. "Komm. Ich bringe dich auch nach Hause, dann musst du nicht alleine im dunklen gehen"

Erst reagiert er nicht, doch dann springt er von der Mauer und sieht mich erwartend an.

Für einen Moment schließe ich die Augen, ziehe die Luft tief ein und genieße den Moment. Dann springe ich auch von der Mauer und lege einen Arm um seine Schulter. "Los geht's"

Gemeinsam gehen wir den Weg zu seinem nach Hause.

"Aber Hobi Hyung, hast du denn keine Angst, alleine nach Hause zu gehen? Es könnten immerhin die schrecklichsten Sachen passieren" meint er besorgt und grinsend sehe ich ihn an. "Mach dir darüber keine sorgen. Wenn es brenzlig wird, kann ich mich noch immer selbst verteidigen" beruhige ich ihn und er nickt.

Dann bleiben wir vor einem kleinen Haus stehen.

Es ist wirklich gemütlich.

Und deutlich besser, als die riesen Villa, die wir besitzen. Da fühle ich mich immer so einsam drinnen. Aber in dem kleinen Haus fühle ich mich wirklich geborgen und gewollt.

Fragt nicht wieso.

"Na dann Kleiner, geh schnell schlafen. Wir sehen uns dann. Gute Nacht" wünsche ich ihm lächelnd und er nickt. "Hab du auch eine gute Nacht Hobi Hyung" sagt er und auf einmal tut er etwas, was ich überhaupt nicht kommen sehen habe.

Er kommt mir näher, legt seine Arme um mich und zieht mich eng an sich.

Geschockt bleibe ich starr stehen und kann kaum verarbeiten, was passiert.

"Shh Hyung, entspann dich" wispert Jungkook in mein Ohr und langsam lege ich meine Arme auch um ihn.

Es fühlt sich total fremd an. Und doch macht sich ein warmes Gefühl in mir breit und ich schließe meine Augen.

Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Umarmung bekommen habe.

Beziehungsweise eine Umarmung, die länger als eine Sekunde geht.

Ich ziehe Jungkook dichter an mich und kann mich kaum von diesem neuartigen Gefühl lösen.

Nach einer leider viel zu kurzen Zeit löst sich Jungkook wieder und lächelt mich an. "Siehst du? Gar nicht so schlimm"

Ich nicke nur abwesend und bekomme kaum mit, wie er mir eine gute Nacht wünscht und rein geht.

Wie angewurzelt stehe ich hier und starre auf den Punkt, wo Jungkook vorhin noch gestanden hatte.

"Bist du festgeklebt oder wieso bewegst du dich nicht von der Stelle?"

Erschrocken schreie ich auf und drehe mich dann um.

Genervt verdrehe ich die Augen, als ich ihn sehe. "Sag Mal, verfolgst du mich?" Brumme ich und verschränke meine Arme vor der Brust.

"Wieso sollte ich? Ich bin ganz zufällig hier vorbei gekommen und habe dich dann hier stehen sehen. Und dann noch mit einem Typen. Ist er dein Freund?"

Ich hebe eine Augenbraue und fange langsam an, zu grinsen.

Habe ich da einen Hauch von Eifersucht gehört?

"Und selbst wenn. Was geht dich das an?" Erwidere ich schnippisch und mit einem Mal geht er schnell auf mich zu, legt seinen Arm um meine Hüfte und zieht mich an sich.

"Oh das geht mich definitiv was an" zischt er und ich kann nicht verhindern, ihn mit großen Augen anzuschauen.

Diese plötzliche Nähe lässt mein Herz unglaublich schnell schlagen und mein Bauch kribbelt ganz verrückt.

"L-Lass mich los!" Schimpfe ich und drücke mich von ihm weg.

"Außerdem ist er nicht mein Freund. Er ist mein bester Freund" sage ich dann und schon gehe ich los.

"Du solltest nicht alleine gehen, wer weiß was für gefahren hier lauern~" säuselt er und ich verdrehe meine Augen. "Und wenn schon. Ich weiß, wie ich mich verteidigen kann. Und nun lass mich in Ruhe. Du gehst mir auf den Sack" zische ich und mache mich auf den Weg nach Hause.

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