Schicksalhafte Begegnung
Kapitel 36
Merlin blieb stehen, als sie durch das Tor kamen, das sich hinter Jason schloss. Sie waren wieder auf dem Planet, auf dem ihr Stützpunkt lag. Merlin sah zu dem nachtschwarzen Himmel, an dem so viele Sterne schimmerten. Es war tiefste Nacht auf diesem Planeten, aber nicht so kühl. Merlin fühlte sich furchtbar; als wäre ein LKW über ihn gerollt. Sein Herz tat ihm weh, es krümmte sich in Sorge um Arthur. Er wollte nicht daran denken, das sie ihn für ihre Sache benutzten und dieses Teufelszeug an ihm ausprobierten. Selbst wenn es nicht wirken würde, könnte es doch viel Schaden in einem Wraith anrichten und sollte es wirken...Wäre Arthur verloren, wenn sie zu spät kamen.
Atlantis. Die Stadt, die legendär war und Merlin dort unbedingt arbeiteten wollte oder sie zumindest einmal sehen. Und jetzt musste er dorthin, um Arthur zu retten. Doch er wusste nicht wie und es schien, als wäre das völlig aussichtslos. Er rieb sich unbewusst die Stelle, wo sein Herz schlug und das jetzt wirklich so voller Sorge und Schmerz war. Aber auch entschlossen, seinen Wraith zu retten. Aber wie? Er hatte nicht genug Macht, um so etwas zu tun.
„Was willst du jetzt tun, Merlin?", riss ihn Jason aus seinen trüben Gedanken.
Er stand hinter Merlin und seine Stimme klang besorgt. Er wusste, das Merlin nicht die Hände in den Schoß legen würde. Dazu kannte er seinen Freund zu gut. Merlin hatte schon so vieles auf sich genommen, um Arthur zu retten und ihn beinahe verloren. Er würde nicht tatenlos sein, selbst wenn er bei dem Versuch ihn zu befreien sterben würde.
„Ich weiß es nicht", sagte Merlin ohne sich umzudrehen „Diesmal ist es...Schwierig."
„Vielleicht redest du mit dem Alten; er könnte etwas tun."
Merlin drehte sich um und sah Jason an. Da die drei Monde am wolkenlosen Himmel standen, sah er Jason besser in dieser Nacht.
„Und was soll ich ihm sagen? Das mein Geliebter in Atlantis gefangen ist und ich ihn befreien muss? Und nebenbei gesagt, ein Wraith ist?" Merlin lachte freudlos auf „Er kann mich nicht leiden und er hasst Wraith, falls du es vergessen hast und wäre für ihn eine wunderbare Gelegenheit, mir eins auszuwischen. Indem er grinsend sagen würde, das dieser Bastard sein Schicksal verdient hat."
„Ja, du hast ja recht. Blöde Idee."
„Ja. Aber wie kommen wir nach Atlantis?", fragte Merlin „Das...Ist die Frage."
Jason sah zu Boden, doch dann hob er den Kopf und sah Merlin an.
„Ich weiß einen Weg, aber...Das wird nicht einfach sein."
„Jason, ich weiß, das es nicht einfach ist, nach Atlantis zu kommen", sagte Merlin etwas ungehalten.
„Nicht dort hin zu kommen", antwortete Jason „Sondern die Umstände, wie du nach Atlantis kommst."
Merlin stemmte die Hände in die Seiten und holte Luft.
„Okay, Jason. Du redest gerne in Rätseln, aber ich bin nicht in Stimmung für den Scheiß. Also rede jetzt oder lass es; ich würde schon einen Weg finden."
„Nein. Nicht ohne den Weg zu gehen, den ich vorschlage und das wird kompliziert", sagte Jason und als Merlin ihn auffordernd und ungehalten ansah, sprach er weiter „Okay. Ich weiß, das Freunde und Familien Leute auf Atlantis besuchen können. Sie müssen das beantragen und bekommen das bewilligt. Manche sind getrennt auf verschiedenen Stationen und dürfen zweimal im Jahr ihre Familienangehörige besuchen oder Freunde."
„Das ist ja alles schön und gut", sagte Merlin „Aber ich kenne niemanden auf Atlantis."
„Nein", sagte Jason und trat einen Schritt auf Merlin zu „Du nicht und ich auch nicht, aber...Ian."
Merlin starrte ihn einen Moment nur an, bevor er wiederholte.
„Ian?"
Jason nickte.
„Ja. Sein Freund...Connor arbeitet auf Atlantis. Ich glaube...Vor Jahren hat Ian ihn mal besucht. Connor müsste eine Besuchererlaubnis beantragen und dann könnten wir dorthin."
Merlin breitete die Arme aus.
„Wie stellst du dir das vor, Jason?", es klang verzweifelt „Ich kenne Connor nicht und wenn ich Ian sage, das ich nach Atlantis will, wird er fragen...Wieso? Und er wird mich nicht allein gehen lassen. Er würde mitkommen, um...Connor zu sehen."
Jason sah ihn nur an und da Merlin nicht auf den Kopf gefallen war, atmete er einmal durch, bevor er fassungslos den Kopf schüttelte.
„Nein. Du...Du willst, das ich ihn einweihe...Sagen warum ich dorthin will?"
„Es ist die einzige Möglichkeit."
Merlin schüttelte wieder den Kopf.
„Nein. Er würde mir nicht helfen; nicht um einen Wraith zu retten. Das ist Schwachsinn."
„Es ist die Eintrittskarte nach Atlantis und die Einzige", antwortete Jason „Wenn nicht...Ist Arthur verloren. Ian ist dein Freund; er würde es vielleicht verstehen. Er mag ja Wraith hassen, aber du bist sein Freund."
Dann ging Jason Richtung Eingang. Merlin sah ihm nach. War jetzt der Augenblick gekommen? Der Moment, in dem er Ian sagte, was los war und er einen Freund verlor? Was wollten sie von ihm? Das er wählte? Das er zwischen Ian und Arthur wählte? Das war absurd. Was nicht absurd war; das Jason recht hatte. Wenn Ian einen Freund auf Atlantis hatte, dann hatte Jason recht. Dorthin zu kommen wäre einfach, aber die Umstände schwierig.
Und nein; er glaubte nicht daran, das Ian sein Dilemma verstehen würde. Er sah nur den Feind in Arthur.
Was tun? Was tun? Merlin fragte sich das immer wieder, doch eigentlich wusste er die Antwort schon. Er würde alles tun, um Arthur zu retten. Alles.
Er setzte sich in Bewegung, um Jason zu folgen, der an der Tür zum Stützpunkt wartete. Merlin sah ihn an und sagte.
„Okay. Ich werde es Ian sagen und es gibt nur zwei Möglichkeiten, was er tun wird. Erstens...Er wird es nicht tun und mich nie wieder ansehen, oder er wird mich töten."
Jason nickte ernst.
„Dem rothaarigen Iren ist alles zuzutrauen. Aber er könnte dir auch helfen, weil er dein Freund ist."
„Du bist immer so optimistisch, Jason", sagte Merlin gequält „Das bewundere ich wirklich an dir, doch ich bezweifle das sehr."
„Warten wir es ab", meinte Jason.
Dann öffnete er die Tür mit einem Code und beide traten ein. Der Augenblick war gekommen, indem sie Ian alles sagten.
Schneller als sie beiden dachten und sie durften auch keine Zeit verlieren.
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Arthur tigerte in seiner Zelle herum. Er war gelinde gesagt wirklich wütend, denn sie hatten ihn wie einen jungen Wraith, der erst geschlüpft war, überrumpelt. Arthur war auf dem Rückweg zu dem Treffpunkt gewesen, als sie zuschlugen. Seine beiden Drohnen brachen neben ihm zusammen, tödlich getroffen von Kugeln. Doch ihn hatten sie verschont und nur betäubt. Und da der Wraith sehr klug war, wusste er auch warum. Und er wusste auch, wo er war. Einer der Soldaten hatte ihm gesagt, das er in Atlantis war. Und Arthur wusste auch, warum er noch lebte.
Sie wollten an ihm diese Waffe testen, von der ihm Merlin erzählt hatte. Merlin sagte, das sie lebende Wraith dafür brauchten. Deshalb lebte er noch. Doch er machte sich mehr Sorgen um seinen Gefährten. Sunshine würde nicht angreifen, aber er würde Merlin sagen, was passiert ist. Und Merlin würde handeln. Ja, das würde er, ohne darauf zu achten, das er in Gefahr wäre. So war Merlin und er kannte ihn gut. Wenn es einen Weg gab, würde Merlin kommen und selbst, wenn es keinen gäbe.
Sein menschlicher Gefährte wäre viel zu stur, um ihn hier sterben zu lassen. Er würde kommen, doch er hoffte, das es dann nicht zu spät war.
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Merlin lag in seinem Bett und starrte die Decke an. Hundert Gedanken gingen ihm durch seinen Kopf und alle hatten mit Atlantis und Arthur zu tun. Er war sämtliche Möglichkeiten durchgegangen, wie er nach Atlantis kommen könnte, aber nichts würde helfen. Er konnte nicht einfach seinen Colonel fragen, ob er dort hin könnte, denn er würde fragen warum. Und den wirklichen Grund könnte er nicht sagen. Es durften nur Leute dorthin, die dort arbeiteten oder wie Jason sagte...Freunde und Familie dort hatten. Merlin stöhnte gequält auf und setze sich schließlich auf; schlafen konnte er eh nicht.
Und es wurde ihm langsam klar, das er nur mit Ians Hilfe dort nach Atlantis kam. Und ihm war klar, das er ihm die verfickte Wahrheit sagen musste und sich nicht raus reden konnte. Ian würde sich mit fadenscheinige Erklärungen nicht zufrieden geben; jetzt erst recht nicht mehr, da er laut Jason misstrauisch geworden ist.
Merlin legte sein Gesicht in seine Hände und sagte leise.
„Muss ich das wirklich tun?"
Die Antwort kannte er. Ja. Nur über Ian führte der Weg nach Atlantis und somit zu Arthur. Was würde er sagen? Das er Merlin verstand? Das er für die große Liebe Verständnis hatte? Wahrscheinlich hätte er sie ja, wenn Merlins Gefährte und Geliebter kein Wraith wäre. Doch irgendwie wusste er, das Ian ihm die Freundschaft kündigen und ihm nicht helfen würde. Also musste er einen Plan B haben. Doch das war mehr als schwierig, selbst wenn Ian ihm helfen würde, wären sie dort, aber noch weit entfernt von so was wie einen Wraith zu retten. Es klopfte an die Tür. Merlin stand auf und öffnete sie, davor stand Jason.
„Komm rein."
Jason kam herein und Merlin setzte sich wieder auf sein Bett, während Jason sich den Stuhl nahm. Er musterte Merlin.
„Du siehst scheiße aus", sagte er „Hast du nicht geschlafen?"
„Entschuldige mal", antwortete Merlin unwirsch „Mein Gefährte ist auf Atlantis gefangen und wird als Versuchskaninchen missbraucht und stirbt, wenn diese scheiß Droge erfolgreich ist. Dazu kommt, das ich meinem Freund, der Wraith abgrundtief hasst, fragen muss, ob er mir einen Fahrschein nach Atlantis besorgen kann, weil ich einen Wraith befreien will. Er wird mir die Freundschaft kündigen und sollten wir trotz allem dorthin kommen, müssen wir immer noch einen Plan haben. Und du fragst mich, ob ich schlafen kann?"
„Ja. Schon gut", antwortete Jason „Ich denke auch, das es nur über Ian geht. Wann willst du ihn fragen?"
„Bald", seufzte Merlin „Wir haben nicht ewig Zeit."
„Dann schlage ich vor...In einer Stunde", meinte Jason „Es nützt nichts, das ewig herauszuschieben, zumal wir keine Alternative haben. Wir passen ihn vor dem Labor ab, wenn er Feierabend macht. Die beste Gelegenheit, da die Labore im Untergeschoss sind und dort wenig los ist."
Merlin sah ihn an.
„Warum sagst du das? Denkst du...Er rastet aus?"
„Nun ja...Er wird nicht sehr erfreut sein, also richte dich auf Schwierigkeiten ein."
Merlin seufzte.
„War wohl auf lange Sicht nicht zu verhindern", sagte er und rieb sich durch sein Gesicht „Warum musste das alles so kommen und warum mussten diese Teams ausgerechnet dort sein, wenn Arthur dort ist?"
Jason schüttelte den Kopf.
„Du konntest dir doch denken, das er es nicht auf sich beruhen lässt. Arthur wollte dem nachgehen. Verständlich. Und es hat jetzt keinen Sinn, zu fragen warum und wieso was passiert ist."
Merlin seufzte.
„Ja, aber er hat ein unbeschreibliches Talent, sich in die Scheiße zu setzen. Es ist ja nicht das erste Mal, das ich ihn aus irgendeiner Situation rette. Anscheinend gefällt es ihm, das ich ihn ewig rette."
„Er hatte nur Pech", meinte Jason „Und es war ja irgendwie klar, das Ian es irgendwann erfahren würde. Es war eine Frage der Zeit. Du kannst so etwas nicht für immer geheim halten."
Merlin nickte langsam.
„Geheimnisse sind nie lange Geheimnisse", sprach Jason weiter, als Merlin nichts sagte „ Es war klar, das du über kurz oder lang auffliegst; zumindest bei Ian. Und es nützt jetzt wenig, das alles zu hinterfragen, was du tun sollst. Das Kind ist in den Brunnen gefallen."
„Ja und wir müssen es rausholen", sagte Merlin und stand auf, nahm aus seinem Schrank eine Flasche Bourbon und zwei Gläser. Er gab eines Jason, nachdem er es gefüllt hatte und sagte „Okay; trinken wir uns ein wenig Mut an, bevor wir zu dem verrückten Iren gehen."
Jason grinste und nahm ihm das Glas ab, prostete ihm zu und trank.
Es würde nicht einfach werden.
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Ian blieb überrascht stehen, als die beiden an der Wand im Gang herum lümmelten, als er aus seinem Labor kam. Er freute sich auf den Abend, denn Saru hatte für ihn gekocht und danach würde er den Koch als Nachspeise genießen. Doch nun standen seine beiden Freunden hier und irgendwie wusste Ian, das sie nicht aus Spaß hier herum standen. Oder sie wollten ihn in die Bar abschleppen. Er ging grinsend auf sie zu und sagte.
„Keine Chance, Jungs. Ich gehe heute nirgends hin, außer nach Hause. Saru hat gekocht und danach...", er sprach nicht weiter und grinste „Und das ist besser als jede Bar."
„Wir müssen reden", sagte Merlin ernst und Ians Grinsen verschwand.
„Ist etwas passiert?"
„Kann man so sagen", meinte Jason „Und es wird dir nicht gefallen."
Ian sah beide ernst an und sagte jetzt forsch.
„Was denn? Verdammte Scheiße, lasst mich nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. Was verflucht nochmal ist los?"
Merlin löste sich von der Wand und blieb vor dem rothaarigen Iren stehen.
„Okay. Kannst du uns ein Ticket nach Atlantis beschaffen? Jason sagte mir, das du Connor besuchen kannst und Freunde mitbringen ist kein Problem."
„Ja. Sicher", sagte Ian vorsichtig „Das ist machbar. Connor muss das beantragen; das ist kein Problem. Warum wollt ihr dorthin? Die Stadt ansehen? Das ist wie gesagt kein Problem; drei Tage ist das Maximum, dann müsst ihr wieder gehen."
Jason wechselte einen Blick mit Merlin, sagte aber nichts. Denn es war Merlin, der das Ian beibringen musste.
„Nein; keine Besichtigungstour", sagte Merlin jetzt und sah Ian an „Es ist wesentlich komplizierter und ich weiß wirklich nicht, ob wir unbeschadet Atlantis wieder verlassen werden."
„Was...", Ian sah ihn etwas sauer an „Was soll das denn heißen?"
Merlin holte Luft. Also gut. Er würde jetzt die Wahrheit sagen und Gott solle ihm helfen, was Ian angeht. Irgendwie hatte er das Gefühl, das dieses Gespräch nicht gut ausging. Jason war doch wirklich ein Optimist; das war er nicht. Er kannte Ian lang genug und auch sein Temperament. Aber Jason hatte recht; es war die beste und wohl einzige Möglichkeit auf Atlantis zu kommen. Und ja , irgendwann wäre er eh aufgeflogen. Warum nicht heute? Also sagte er jetzt zu Ian, der ihn fragend ansah.
„Wir müssen jemanden aus den Zellen von Atlantis befreien und das wird nicht einfach werden. Du sollst uns nur den Eintritt nach Atlantis besorgen. Ich verlange nicht, das du uns begleitest, aber ohne deine Hilfe kommen wir nicht dahin."
„Ja, das ist klar", sagte Ian „Was nicht klar ist...Wen wollt ihr dort befreien?"
„Meinen Gefährten", sagte Merlin.
Ian sah ihn geschockt an. Wieso wusste er nicht, das Merlin einen Gefährten hatte? Das war ja ganz was Neues. Einen Gefährten, keine Gefährtin. Was ihn noch mehr überraschte, denn er dachte all die Zeit, das Merlin Hetero war. Wieso hatte er nie ein Wort gesagt, doch die primäre Frage war...Wieso saß er in Atlantis in einer Zelle?
„Du...", er musterte Merlin einen Moment „Du bist..."
„Homosexuell?", vervollständigte Merlin die Frage „Ja. Ich wusste es selbst nicht...Bis ich Arthur traf. Er löste in mir wahrscheinlich das aus, was lange in mir war. Ich verliebte mich so extrem in ihn, was ich am Anfang nicht ganz verstand, da ich zuvor nur Frauen hatte. Doch Arthur zeigte mir, wer ich wirklich bin."
„Ich bin wirklich neugierig, ihn zu sehen", antwortete Ian „Der es geschafft hatte, das Merlin sich in ihn verliebte. Und ihn letztendlich als Gefährten genommen hat. Du bist der Erste von uns drei, der Nägel mit Köpfen macht", grinste Ian „Aber was hat er gemacht, das er inhaftiert ist?"
„Arthur...", sagte Merlin langsam „Es ist zwar nicht sein richtiger Name, aber ich rufe ihn so. Arthur...Ist ein Wraith."
Es war totenstill. Ian starrte Merlin nur an und Jason verspannte sich an der Wand. Niemand kam in dem Gang an ihnen vorbei. Der Ire starrte Merlin immer noch an, als brauchte er eine gewisse Zeit, das zu realisieren. Doch dann fragte er atemlos und wirklich todernst.
„Was? Ist das ein Witz? Wollt ihr mich verarschen?"
„Nein", sagte Merlin bestimmt und schüttelte den Kopf „Arthur ist ein Wraith und mein Gefährte. Sie haben ihn gefangen, um an ihm diese Kandis Droge zu testen. Ich hatte Arthur von dieser Droge erzählt; er forschte nach und ist in eine Falle gelaufen. Ich werde nicht zusehen, wie sie ihm das verabreichen und er dann an Hunger stirbt. Ich brauche deine Hilfe, Ian, denn ohne dich komme ich nicht nach Atlantis."
Ian schüttelte angewidert und zornig den Kopf.
„Ich glaub es nicht. Das ist...Das ist doch...Du hast dich mit diesem...Ding verbunden und fickst ihn auch noch?", sagte er hasserfüllt.
„Nenne ihn nicht so", sagte Merlin leise und warnend „Du hast keine Ahnung."
„Keine Ahnung? Diese Dinger sind doch Bestien und du lässt dich von so einem Ding auch noch ficken. Das ist..."
Weiter kam Ian nicht, denn Merlin verpasste ihm einen Haken, so das er wirklich etwas abhob, bevor er an die gegenüberliegende Wand prallte und an ihr herunter rutschte. Seine Lippe war aufgeplatzt und er starrte Merlin mit großen, überraschten Augen an, als dieser vor ihm stand und bitter sagte.
„Nenne ihn nie wieder so, habe ich gesagt. Hörst du nicht zu?", sagte Merlin langsam und zornig „ Ich dachte wirklich, das du mein Freund bist, aber anscheinend nicht. Dein Hass zerfrisst dich so sehr, das du nichts anderes siehst. Auch wenn du mir nicht hilfst, werden Jason und ich einen Weg finden, um ihn zu befreien. Vielleicht sterben wir bei diesem Versuch, doch besser das, als so von Hass und Vorurteilen zerfressen zu sein."
Merlin drehte sich um und ging den Gang entlang. Jason sah Ian einen Moment nur an, bevor er Merlin folgte. Er war gelinde gesagt wirklich enttäuscht von dem Iren. Er hatte wirklich gedacht, das er ihnen helfen würde, doch anstatt dessen hat er Merlins Gefährte als Ding bezeichnet. Jason war wütend, denn ihre Wraith waren keine Bestien und auch keine Dinger. Er würde Sunshine nie als so etwas bezeichnen. Wraith waren stark und hochintelligent, was man von den meisten Menschen nicht sagen konnte. Jason schüttelte den Kopf, als er Merlin eingeholt hatte.
„Ich hätte das nie gedacht und ich bin wirklich zutiefst enttäuscht."
Merlin sah ihn grimmig von der Seite an.
„Ich sagte doch schon, das du zu optimistisch bist. Ian ist von Hass zerfressen; er sieht sonst gar nichts. Und er versucht es nicht mal. Mir war das gleich klar, noch bevor ich ein Wort sagte. Aber du siehst immer alles durch eine rosa Brille und denkst, das alles gut wird. Optimismus ist etwas für Verlierer."
„Aber das kannst du nicht so sagen. Bist du nicht optimistisch, wenn wir eine schwierige Mission haben?"
„Nein", antwortete Merlin „Ich gehe immer von dem Schlimmsten aus und wenn es dann nicht so endet, freue ich mich umso mehr. Aber ich würde nie auf eine Mission gehen mit dem Gedanken, das ich alles locker vom Hocker erledige. Das wäre Schwachsinn und könnte mich letztendlich das Leben kosten."
„Es war nicht recht von Ian, Arthur als Ding zu bezeichnen", sagte Jason „Das hätte ich nie gedacht von ihm. Er war so unverschämt."
„Ich habe mir das schon gedacht und deshalb liegt er jetzt an der Wand. Arthur ist kein Ding; er ist mein Gefährte und ich liebe ihn."
„Du musst nicht mich überzeugen."
Merlin sah ihn wieder an, bevor sie die Treppe hoch gingen.
„Nein. Du magst Sunshine und du wärst auch sauer, wenn jemand ihn als Ding bezeichnen würde. Oder?"
Jason nickte nur.
„Wie auch immer", sagte Merlin jetzt „Wir müssen einen anderen Weg finden, um nach Atlantis zu kommen. Notfalls besorgen wir uns die Koordinaten und fliegen mit einem Jumper hin. Besser gesagt ich, du musst nicht mitkommen, Jason."
„Nein, muss ich nicht", antwortete er „Aber ich will mitkommen. Ich lass dich doch nicht alleine dorthin gehen."
Merlin lächelte leicht und sagte.
„Gehen wir in die Bar; ich brauche jetzt etwas Starkes."
Jason sagte nichts, brauchte er auch nicht, denn auch er würde jetzt gerne etwas trinken. Das alles war nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hatte. Wahrscheinlich hatte er wirklich eine rosa Brille auf, was Ian anging. Merlin war gleich skeptisch gewesen und er hatte recht behalten. Jason konnte nicht verstehen, das Ian zuließ, das Merlins Gefährte starb. Wahrscheinlich war er doch kein so guter Freund, als sie dachten. Sein Hass ließ ihn nichts anderes sehen und kostete ihn mehr, als Ian zugeben wollte.
Sie betraten die Bar und setzten sich an einen Tisch. Juan brachte ihnen Whiskey und sie tranken schweigend.
Sie würden nicht aufgeben und einen Weg finden.
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Ian kam sauer und mit aufgeplatzter Lippe in sein Quartier. Saru kam aus der kleinen Küche lächelnd heraus, um seinen Freund zu begrüßen, aber sein Lächeln verschwand, als er Ian erblickte. Mit Sorge in seinem Gesicht kam er seinem Geliebten entgegen und blieb vor ihm stehen.
„Was ist passiert? Hattest du eine Schlägerei?"
„Nein", antwortete Ian schlecht gelaunt „Merlin ist mir passiert und hat mir eine verpasst. Ich glaube es nicht, das er so einen Schlag drauf hat."
„Merlin?", fragte der dunkelhaarige Mann überrascht „Aber er ist dein Freund."
„Ja", knurrte Ian.
„Okay", sagte jetzt Saru, weil er seinen sturen Iren kannte „Was hast du gemacht, das er so ausgerastet ist?"
„Ich habe seinen Gefährten beleidigt."
„Merlin hat einen Gefährten?", fragte Saru überrascht „Das wusste ich gar nicht."
„Ich auch nicht", antwortete Ian und knallte seine Jacke, die er ausgezogen hatte, auf den Sessel „Sein Gefährte ist ein verfluchter Wraith", sagte er jetzt und sah Saru an „Verstehst du? Ein Wraith."
„Aber...Aber...Wieso?"
„Ich habe keine Ahnung", meinte Ian „Wahrscheinlich dieser Wraith mit den außergewöhnlichen, blauen Augen."
„Das ist jetzt kein Witz. Oder?", fragte Saru nach.
„Nein, die ganze, verfickte Wahrheit."
„Und wie ist es jetzt zu dem Streit gekommen?", wollte der Mann, der hier in der Galaxie geboren ist, wissen. Ian sah ihn an.
„Ich habe ihm vorgeworfen, das er sich von diesem Ding ficken lässt; da hat er zugeschlagen."
Saru nickte.
„Verständlich."
Ian sah ihn erbost an.
„Du gibst ihm recht?"
„Was würdest du tun, wenn es jemand zu dir sagen würde?"
„Ich würde ihn umhauen", antwortete Ian „Aber du bist kein Wraith."
„Nein. Aber das ist in diesem Fall egal, Ian. Es geht hier nicht um irgendein Wraith, sondern um Merlins Gefährte. Weißt du...Meine Mutter hatte mal zu mir gesagt, das man es nicht kontrollieren kann, in wen man sich verliebt. Und wenn es soweit ist, sollte man zugreifen, denn das Glück kommt vielleicht nie wieder."
„Was hat das denn damit zu tun?"
„Merlin sieht vielleicht etwas anderes in ihm, als du", antwortete Saru „Du hasst die Wraith so abgrundtief, das da kein Platz mehr ist für etwas anders. So einen Hass zerfrisst einen auf Dauer."
„Das sagst du, der sein ganzes Volk an diese Bestien verloren hat?", schrie Ian ihn an. Er war sauer, weil er ihm nicht recht gab. Und weil Merlin das Gleiche gesagt hatte.
„Es war nicht der Wraith. Wir wissen beide, wer uns das angetan hat und wir wissen auch, wer ihn getötet hat. Merlin ist losgezogen, um diesen Mörder Wraith zur Strecke zu bringen und dieser Wraith hatte ihm dabei geholfen. Vielleicht haben sie sich auf dem Schwarmschiff ineinander verliebt. Du und ich kennen nicht die Hintergründe von Merlins Handeln. Wir wissen nicht, was alles passiert ist, als Merlin so lange verschollen war. Und wir wissen nicht wirklich etwas über Wraith. Wir führen Krieg gegen sie und töten sie, wo wir sie treffen, doch sind sie immer noch eine sehr mysteriöse Rasse. Für Merlin vielleicht nicht, weil er hinter die Fassade gesehen hat...Und sich verliebt hatte."
Als Ian nichts sagte, fragte Saru.
„Was wollte Merlin denn von dir?"
„Woher willst du wissen, das er etwas wollte?", fragte Ian jetzt.
„Weil er es dir wahrscheinlich nie gesagt hätte, wenn es nicht einen wichtigen Grund gäbe. Merlin kennt dich und weiß wie du über die Wraith denkst. Deshalb sagte er es nicht. Doch jetzt muss etwas geschehen sein, das er dich einweiht."
Ian nickte. Das liebte er so an seinem fast Gefährten. Saru war klug und gut im Kombinieren. Er wusste gleich, was Sache war und wieso Merlin ihn aufgesucht hatte. Er erzählte Saru, was Merlin von ihm wollte und auch wie er reagiert hatte. Saru nickte.
„Ja. Deshalb kam er zu dir, weil du es möglich machen kannst."
„Ich sagte nicht, das ich ihm helfe", sagte der Ire „Und scheinbar weiß er das auch, denn er ging ohne ein weiteres Wort."
Saru schüttelte den Kopf.
„Ich verstehe dich nicht, Ian. Sicher...Du und ich haben viel durch die Wraith verloren. Doch es sind unsere Freunde, die das erträglich machen. Und einer deiner Freunde bittet dich, zu helfen, seinen Gefährten zu retten und du siehst weg?"
„Er ist ein verfluchter Wraith", schrie ihn Ian an.
„Ja und er scheint Merlin zu lieben und er ihn. Es ist anmaßend von dir zu denken, das die von dir so verhassten Wraith unfähig sind, zu lieben. Ich mag sie auch nicht, obwohl sie mein Volk auf dem Gewissen haben, aber ich weigere mich, so von Hass eingenommen zu werden. Denn erstens bringt es mir mein Volk nicht zurück und zweitens möchte ich nicht so verbittert sein wie du."
Ian sah ihn groß an, doch dann kehrte sein Zorn zurück.
„Ich glaube das nicht, das du so etwas jetzt sagst. Du hast so viel verloren. Freunde, Familie...Dein Volk."
„Ja", antwortete Saru „Aber ich sehe nach vorne...In die Zukunft und bleibe nicht in der Vergangenheit hängen, denn das ist Mist. Das Leben geht weiter und bringt mir noch einmal das Glük zurück", er sah Ian an „Ich liebe dich und du bist meine Zukunft, in die ich mit hoch erhobenen Kopf blicke. Und für Merlin ist dieser Wraith seine Zukunft, egal wie du das siehst."
„Ich habe nicht nur meine Freunde dort auf diesem Planeten verloren, sondern auch den Mann, den ich damals liebte", sagte Ian leise „Das wusstest du nicht."
„Nein. Aber ich habe mir das schon gedacht, so sehr wie du hasst", antwortete Saru „Wir haben beide viel verloren und wir werden sie nie vergessen, aber es ist Zeit...Weiter zu gehen."
Als Ian nichts sagte, sprach Saru weiter.
„Merlin wird nicht aufgeben, weil du ihm deine Hilfe verwehrt hast. Er wird einen anderen Weg finden. Doch Ian...Kannst du damit leben, wenn er bei dem Versuch stirbt oder sonst etwas? Nur weil du so stur wie ein Esel bist und nur schwarz und weiß siehst?"
„Was soll das heißen?"
„Das du keine Grauzone hast, mein Freund. Du kennst diesen Wraith nicht, aber du kennst Merlin. Wenn dieser Wraith stirbt...Was dann?"
Ian gab keine Antwort, doch so wie Merlin reagiert hatte, liebte er ihn wohl sehr. Sein Tod, so grausam wie er wäre, würde seinen Freund zerstören. Ian erinnerte sich, wie er so verzweifelt war, als seine Freunde starben und er mit ansehen musste, wie der Mann, den er liebte unter den Händen dieses Spinnen Wraiths starb. Er sah Saru wortlos an, der nur nickte.
„Beruhige dich erst einmal und dann denke nochmal darüber nach, bevor du handelst."
Mit diesen Worten drehte sich Saru um und ging zurück in die Küche. Ian sah ihm wortlos nach und fuhr sich durch seine Haare.
Sarus Worte hatten ihn nachdenklich gemacht.
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Schicksalhafte Begegnung
FantasyMajor Merlin Emres wird wegen einigen Vorfällen in die Pegasus Galaxie versetzt. Hin und her gerissen zwischen Lust auf Abenteuer und Unmut, wird er Dinge erleben, von denen er nicht mal träumen würde. Und eine Begegnung haben, die einschneidend in...