Schicksalhafte Begegnung Kapitel 46

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Schicksalhafte Begegnung



Kapitel 46





Das Erdschiff vibrierte kaum merklich und Merlin, der nicht schlafen konnte, hob den Kopf. Er hatte wach gelegen und in Erinnerungen geschweift; Erinnerungen mit Arthur, der für immer verloren war. Das erleichterte nicht seinen Kummer und seine Niedergeschlagenheit, die in ihm wütete, dieses Gefühl, das alles egal war, aber es hielt ihn davon ab, durchzudrehen. Allein der Gedanke, das er seinen Wraith Commander nie wiederzusehen würde, noch ihn zu küssen oder mehr, ließ ihn als ein seelisches Wrack zurück. Er wollte schreien, toben oder sonst irgendetwas tun, was ihm helfen würde, doch Merlin wusste nur zu gut, das nichts helfen würde, damit er seinen Kummer vergaß.

Also sah er zu dem Fenster, in dem die blauen Schlieren des Hyperraums verschwunden waren und er setzte sich neugierig auf. Machten sie noch einen Zwischenstopp, bevor sie in den Hyperraum zur Erde sprangen? Er erinnerte sich, das Ian mal so etwas erwähnt hatte, das die Erdschiffe auch die anderen Stützpunkte besuchten, um Leute oder Fracht abzugeben. Wahrscheinlich würde das so sein, doch das war Merlin egal. Denn es würde nichts daran ändern, das er zurück zur Erde transportiert wurde, wenn auch unfreiwillig.

Denn Merlin wollte nicht gehen.

Er sah rüber zu Jason, der wohl schlief. Oder nicht?

„Jason?"

„Ich schlafe nicht", antwortete dieser „Zuviel im Kopf. Was ist los?"

„Wir haben gestoppt."

Jason setzte sich auf.

„Und? Wahrscheinlich einer der anderen Stützpunkte. Es gibt drei Alpha Stützpunkte neben Atlantis. Auch sie brauchen Lebensmittel, Medikamente und Leute."

„Das weiß ich doch auch."

„Tja, anscheinend haben wir noch eine Galgenfrist, bevor wir diese Galaxie für immer verlassen."

„Ja", antwortete Merlin niedergeschlagen „Das wird so sein. Aber ich möchte nicht gehen."

„Ich weiß, aber was wir wollen, das zählt nicht", antwortete Jason „Wir haben mit dem Feuer gespielt und uns verbrannt. Und nun müssen wir dafür die Konsequenzen tragen."

Merlin sah ihn an.

„Bereust du es?"

Jason schnalzte mit der Zunge, bevor er antwortete.

„Nope. Was soll ich bereuen? Das wir Arthur da raus geholt haben? Nein. Das ich mich in Sunshine verliebt habe? Nein. Ich bereue nichts. Wir hatten eben Pech, doch Arthur ist frei und kein Versuchskaninchen."

„Ja", sagte Merlin und setzte sich wieder auf sein Bett „Und ich bereue es auch nicht. Ich würde es wieder tun. Ist nur schade, das wir nicht erfahren haben, ob diese scheiß Droge von den Kandis gewirkt hat."

„Ja und wir werden es wohl nie erfahren, da wir nie wieder Atlantis sehen werden...Oder Connor. Ich mochte ihn."

„Er war in Ordnung", sagte Merlin und wollte sich gerade wieder auf sein Bett legen.

Er war so niedergeschlagen und todtraurig. Und die Tatsache, das er wahrscheinlich sterben würde, wenn er die Erde erreichte, machte ihm keine Angst. Was ihm Angst machte, das dieses Schiff ihn immer weiter weg von Arthur brachte, ohne eine Chance ihn je wiederzusehen.

„Ich sehe, das du leidest", sagte Jason in die Stille „Und es tut mir so leid."

„Ja. Mir auch", sagte Merlin nur.

Doch er wurde hellwach, als das Schiff bebte. Ruckartig setzte er sich auf. Der Alarm erklang; Merlin konnte nicht sagen, was los war. Sie waren hier ziemlich isoliert. Der Alarm konnte für alles sein, nicht nur für Angriffe.

„Jason...War das...Werden wir angegriffen?"

Jason hatte sich auch aufgesetzt und schüttelte den Kopf.

„Unmöglich. Wer sollte uns denn angreifen? Höchstens Wraith, aber sie legen sich nicht gerne mit einem Erdschiff an. Kann ja auch etwas anderes sein. Ich kenne mich auf Schiffen nicht gut aus."

Das hatte sich Merlin auch gedacht. Es musste ja nicht immer ein Angriff sein. Der Alarm verklang und es war gespenstig ruhig. Beide warteten ab.

„War wahrscheinlich nichts", sagte Jason schließlich und legte sich wieder hin „Versuche etwas zu schlafen, Merlin."

Doch Merlin sagte nichts.

Alles war egal, selbst das Schlafen.




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Die Flotte hatte sich versammelt und Sunshine sah auf beeindruckende zwölf Schiffe, die draußen im All auf weitere Anweisungen warteten. Der zweite Commander hatte gemischte Gefühle, was die Schiffe und seinen Freund anging. Arthur war darauf aus, Merlin zurück zu holen und er würde vor nichts zurückschrecken, um das zu garantieren. Und er war wirklich übel gelaunt. So hatte ihn Sunshine schon Hunderte von Jahren nicht gesehen. Er traute Arthur alles zu, was Merlin betraf. Er konnte ihn ja verstehen; er fühlte auch für einen Menschen mehr als er sollte. Etwas, was ihn immer noch erstaunte, doch er konnte nicht abstreiten, das er auch sauer war, was Jason anging. Doch nicht so wie Arthur; er war wirklich übel drauf.

In dieser Hinsicht war er wie Merlin, denn wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, so würde er das auch durchziehen. Koste es was auch immer, das war egal. Was Merlin anging, so machte Arthur keine Kompromisse. Sunshine wollte auch, das Merlin zu ihnen zurück kam, denn die andere Option war auf keinen Fall zu akzeptieren. Ohne Merlin ginge es seinem Freund schlecht und der Mensch durfte auch nicht zu seinem Heimatplaneten zurück, denn das war noch schlechter. Arthur betrat die Brücke. Das er sauer war...Nun ja, gelinde ausgedrückt war er das, denn Wraith wurden richtig böse und gemein, wenn man ihnen auf die Füße trat. Daran war dieser Käfer in ihrer DNA schuld, der von Natur aus aggressiv war.

„Flotte versammelt, Commander", sagte Sunshine.

Arthur nickte grimmig.

„Gut. Kurs auf die Koordinaten. Sprung in den Hyperraum berechnen und los. Wir haben nicht ewig Zeit", er wandte sich an Sunshine „Hast du die anderen Commander auf den Schiffen informiert?"

„Ja. Sie halten sich zurück und warten auf Befehle."

Sunshine hatte ihnen mitgeteilt, das sie auf keinen Fall das Erdschiff angreifen, sondern auf Befehle ihres obersten Commander warten sollen.

Sie sprangen in den Hyperraum und mit ihnen die zwölf Schiffe. Es würde ein kurzer Sprung werden, denn die Koordinaten lagen noch innerhalb der Pegasus Galaxie und noch im Zentrum.

„Wie werden wir vorgehen?", fragte Sunshine.

Arthur drehte sich um zu ihm.

„Ich werde sie einmal bitten, mir Merlin und Jason auszuhändigen und wenn nicht, werde ich massiver drohen. Ich werde nicht ohne meinen Gefährten gehen."

Sunshine nickte nur. Das war ihm auch klar. Glasklar und er fragte sich, ob Jason mit auf das Schiff kam. Er hatte sehr deutlich klar gemacht, das er noch einiges mit seinem Vater zu regeln hatte.

„Schiff fällt gleich aus dem Hyperraum...Koordinaten erreicht", sagte einer der Wraith.

„Gut."

Die Schiffe fielen aus dem Hyperraum und vor ihnen war dieses Erdschiff mit dem Namen Apollo. Wraith Schiffe hatten keinen Namen, doch Menschen neigten dazu, alles und jedem einen Namen zu geben. Er erinnerte sich daran, das Merlin ihm damals in diesem Kerker auch einen Namen gab...Arthur. Ein menschlicher Name, den der Commander inzwischen akzeptierte, da sein Gefährte ihm den Namen gab. Selbst Sunshine, der am Anfang alles andere als begeistert war, mochte inzwischen seinen Namen, den auch Merlin ihm gab.

„Sie fahren die Schilde hoch", sagte ein Wraith.

„Sicher. Wir sind der Feind", antwortete Arthur grimmig „Doch sie sind in einer schlechten Position, da sie von meinen Schiffen umzingelt sind. Selbst ein Erdschiff kann so viel Feuerkraft nichts entgegen halten. Gebe mir eine Verbindung", sagte Arthur in der Wraith Sprache.

Sie unterhielten sich auf der Brücke immer in dieser Sprache. Es sei denn, Merlin war dabei. Dann sprachen sie englisch.

Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines Mannes mit Abzeichen an seiner Uniform. Wahrscheinlich der Captain des Schiffes. Arthur trat vor.

„Hier spricht der Commander der zwölf Schiffe, die sie im Visier haben. Ich bin nicht an einer Konfrontation interessiert, solange sie mir geben, was ich will. Dann werde ich wieder gehen."

„Captain Tom Luca", stellte sich der Mensch vor „Dann sagen Sie mir, was sie wollen."

„Ich will die beiden Menschen an Bord, die Sie verhaftet haben."

Der Captain sah wirklich sehr verwirrt aus, als er fragte.

„Sie wollen...Was?"

Arthur trat noch einen Schritt vor, so das er den Bildschirm auf der Apollo ziemlich ausfüllte.

„Ich wiederhole mich nicht noch einmal. Geben Sie mir die beiden Menschen oder sie werden die Reise zu Ihrem Heimatplaneten nicht antreten können. Ich werde Ihr Schiff angreifen."

„Wenn Sie das tun...Commander", sagte der Offizier „Gefährden Sie die beiden Gefangenen."

„Das Risiko gehe ich ein und damit Sie wissen, das ich es so meine...", er nickte jemanden zu und die Apollo wurde beschossen.

„Schilde runter auf fünfzig Prozent", sagte einer der Offiziere an Bord der Apollo ungläubig „Sie haben beeindruckende Feuerkraft und das gleich mal zwölf...", er sprach nicht weiter, als ihn sein Vorgesetzter ansah. Der Captain nickte jemanden zu, der die Verbindung kappte.

„Ich kann ihm doch nicht zwei Menschen opfern", sagte der Captain „Auch wenn sie Gefangene sind. Wir wissen beide, was dann mit ihnen passiert."

„Und wenn wir keine Wahl haben?", sagte der erste Offizier „ Vielleicht sollten Sie die Gefangenen entscheiden lassen, Sir. Ich meine...Sie sind sowieso schon schlimm dran. Vielleicht können sie dazu beitragen, dieses Schiff in Sicherheit zu bringen, denn ich sehe keine Chance, das wir das hier unbeschadet überstehen. Erklären Sie den beiden die Situation. Schließlich waren sie in der Armee und bereit Opfer zu bringen."

„Opfer zu bringen? Von was reden Sie denn da, Mann? ", sagte der Captain ungehalten „Ich kann doch nicht zwei Menschen für das Wohl von anderen opfern?"

„Nein. Natürlich nicht", sagte der erste Offizier „Deshalb sollten Sie die Gefangenen fragen. Wenn sie es freiwillig tun...", er hob die Arme „Sie wissen, wenn sie vor Gericht stehen, werden sie für immer weggesperrt. Vielleicht... „er senkte den Blick „Vielleicht ist ihnen diese Alternative lieber."

„Sir", sagte der Offizier, als der Captain zögerte „Wir reden hier von siebenhundert Mann Besatzung, die ernsthaft gefährdet sind."

Der Captain sah wieder auf den Schirm, er nickte dem Offizier für die Funkanlage zu. Die Verbindung stand wieder.

„Geben Sie mir die beiden Gefangenen", sagte Arthur wieder mit Nachdruck „Und Sie können unbehelligt weiterreisen. Mein Wort darauf."

„Warum wollen Sie die Leute, Commander?", fragte der Captain.

„Das ist meine Sache und...", Arthur wechselte einen Blick mit jemanden, der außerhalb des Schirms war „Und ich denke, das es Sie nichts angeht. Und um es Ihnen einfacher zu machen..."

Zur Warnung schossen drei der Schiffe noch einmal und die Apollo bebte.

„Schutzschirme halten noch", kam eine Meldung.

„Ja. Ist gut. Ich habe die Botschaft verstanden", sagte der Captain grimmig zu dem Wraith auf dem Bildschirm. Dieser Commander scherzte nicht; das war ihm jetzt auch klar. Verfluchte Wraith.

Der Captain der Apollo sah zu seinem ersten Offizier, der ihn angespannt und fragend ansah. Er war dafür, die Leute auszuliefern, um das Schiff zu retten. Doch Menschen hatten Vorschriften, Regeln und Grundsätze. Einer davon war, das die Würde des Menschen unantastbar war und sie nie irgendwelchen Forderungen, was Menschenleben angeht, nachgeben würden. Doch die Argumente seines Offiziers hatten Vorzüge. Einer davon war, das sie die Gefangenen fragen könnten; es wäre eine Möglichkeit, das sie immer noch ehrenhaft für ihr Land starben. Und jeder auf der Brücke wusste, was passierte, wenn sie zu den Wraith kamen.

„Holen Sie die Gefangenen", sagte er.

Kurz darauf führten sie Merlin und Jason vor. Noch immer war Arthur auf dem Bildschirm zu sehen. Doch die Soldaten brachten sie in den Bereitschaftsraum des Captains und so sahen die beiden nicht, wer auf dem Bildschirm zu sehen war. Der Captain kam herein und musterte Jason und Merlin.

„Also...", begann er zu reden „Sie beide sind des Hochverrats angeklagt und werden zwecks Verurteilung auf die Erde geschickt. Man könnte sagen, das ihr Leben verwirkt ist."

„Okay", sagte Merlin und wechselte einen Blick mit Jason „Etwas ist los. Also reden Sie hier nicht um den heißen Brei. Was uns vorgeworfen wird, ist uns schon klar. Was ist das Problem?"

„Das Problem ist...", antwortete der Captain aufgebracht „Das da draußen zwölf Wraith Schiffe sind, die uns aufs Korn nehmen. Sie wollen nichts, außer die beiden Gefangenen."

Er lachte freudlos.

„Gott, was haben Sie den Wraith angetan, das die hinter Ihnen herjagen?"

Jason und Merlin wechselten wieder einen Blick und Merlin könnte lachen, so glücklich war er. Denn beide wussten; da draußen war jemand, der alles riskierte, um Merlin und Jason zu bekommen und es war kein anderer als Arthur. Merlin setzte sein Pokerface auf.

„Und was wollen Sie jetzt von uns?"

„Sie wollen Sie beide. Andernfalls werden sie angreifen. Ich bin für die Menschen an Bord verantwortlich, aber ich bin nicht gewillt, sie zu opfern. Das widerspricht allem, was ich geschworen habe. Und wir gehen auf so etwas nicht ein, aber...", der Captain stockte, es war ihm sichtlich unangenehm, dieses Gespräch zu führen „Aber ehrlich gesagt; ich weiß nicht, wie wir aus dieser Situation herauskommen. Die Schutzschirme sind schon auf 50 Prozent und wir sind von Wraith Schiffen eingekreist. Ich kann Ihnen nicht befehlen, auf das Schiff der Wraith zu gehen. Ich kann..."

Merlin überkreuzte die Arme vor seiner Brust und unterbrach den Chef der Apollo.

„Ich verstehe. Sie wollen, das wir uns freiwillig opfern, da wir sowieso nichts mehr zu verlieren haben. Sie denken, das wir das Schiff retten, indem wir an Bord des Feindes gehen?"

„Nein...Ja...Ich meine...Verdammt", stammelte der Captain „Diese Wraith wollen anscheinend Sie. Was haben Sie ihnen angetan?"

Nichts. Und Merlins Tod wollte Arthur wirklich nicht. Er wollte seinen Gefährten zurück und Merlin konnte nicht glauben, das dies hier wirklich geschah. Arthur war gekommen; weiß der Teufel, woher er wusste, das Merlin auf diesem Schiff war. Doch sie durften sich beide nicht anmerken lassen, das sie eher vor Glück und Freude schreien wollten.

„Können...Können wir beide das kurz diskutieren?", fragte Merlin.

„Natürlich", nickte der Captain und ließ sie allein.

Als die Tür sich schloss, hob Merlin die Arme.

„Ist das zu glauben, Jason? Arthur ist hier. Ich glaube es nicht und doch ist es wahr. Wie hat er uns gefunden? Und er bedroht dieses Schiff massiv. Ich kenne ihn; er wird angreifen, wenn er nicht bekommt, was er will."

„Er will dich und er wird nicht nachgeben. Dieser Wraith liebt dich wirklich, wenn er es auch nie sagt. Und ich habe keine Ahnung, wie er herausgefunden hat, wo du bist. Aber das ist deine „Ich komme aus dem Gefängnis frei Karte „. Du kannst endlich zu Arthur gehen und verdammt nochmal...Du bleibst dann bei ihm", sagte Jason.

Merlin sah ihn an.

„Du spricht immer nur von mir. Was ist mit dir? Du kommst doch auch mit?"

Jason schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich reise zurück. Mein Vater wartet auf mich. Ich habe mich schon länger dazu entschieden."

„Aber...Aber dann wirst du allein zur Verantwortung gezogen", sagte Merlin und griff an seine Arme „Jason; komm mit mir."

„Nein. Und wenn du recht hast und sie würden dich töten; dann wäre ich auch allein. Merlin, ich will nicht, das du stirbst. Also gehst du zu Arthur zurück."

„Wir werden uns dann nie mehr wiedersehen."

„Wahrscheinlich nicht", und als Merlin noch etwas sagen wollte „Merlin...Bitte. Lass es gut sein. Meine Entscheidung steht. Geh du zu deinem Commander und sei glücklich. Ich werde dich nie vergessen, mein Freund."

Merlin nickte und ließ ihn los, doch dann umarmte er Jason. Er wusste, das Jason sich nicht umstimmen ließ. Er hatte sich entschieden und nur Merlin wusste, wie schwer es ihm gefallen war. Er liebte Sunshine und wollte bei ihm sein, aber er liebte auch seinen Vater. Und ja, er hatte Jason Liebe verdient, denn er war ein toller Vater.

Irgendwie verstand Merlin ihn, auch wenn er nie in Erwägung gezogen hätte, Arthur für seinen missratenen Vater zu verlassen. Er wusste, Jason hätte keine Möglichkeit mehr, zurück in die Pegasus Galaxie zu kommen. Das Projekt war streng geheim und nur Offiziere des Sternen Kommando durften auf die Schiffe. Aber Jason hatte sich entschieden und Merlin respektierte das.

„Ich werde dich auch nie vergessen, mein Freund. Halt die Ohren steif auf der guten, alten Erde."

„Werde ich und Merlin...Mach dir keine Sorgen um mich. Ich kenne dich. Lebe dein Leben und sei glücklich. Versprich es."

Merlin nickte und umarmte ihn wieder. Es schmerzte ihn, Jason zu verlassen. Vor allem mit dem Gedanken, ihn nie wiederzusehen. Jason war sein Freund; für immer und ewig. Es verband sie so viel.

Der Captain kam wieder herein.

„Haben Sie eine Entscheidung getroffen?"

Merlin trat vor.

„Ja. Ich werde zu den Wraith gehen. Sie wollen eigentlich nur mich."

„Sicher? Es könnte Ihr Tod sein."

Merlin nickte ernst, doch ihm war nach Lachen und Jubeln zumute.

„Ich weiß, aber sie wollen nur mich. Danach können sie weiterfliegen. Dieser Wraith ist nur auf mich fixiert."

„Was haben Sie ihm getan?", fragte der Captain wieder.

„Eine lange Geschichte."

„Verstehe; geht mich auch nichts an", nickte Luca „Ich werde in den Logbüchern festhalten, das Sie sich für die Sache geopfert haben. Ich werde auch dafür sorgen, das sie ehrenhaft entlassen werden...Major."

„Danke, aber ehrlich gesagt...", sagte Merlin gleichgültig „Ist mir das wirklich scheißegal. Sie wollten mich anklagen. Ich habe nichts getan, was das rechtfertigt. Aber wie gesagt, es ist egal. Ich werde auf das Basisschiff der Wraith gehen und sie können unbehelligt weiterfliegen. So hat jeder was er will. Nicht wahr?"

„Wie Sie meinen", sagte der Captain „Ich sage dann diesen Typen, das sie bekommen, was sie wollen."

Luca ging zur Tür, doch Merlin sagte.

„Moment, Captain. Kann ich mein Gepäck haben?"

„Natürlich."

„Ich hole es", sagte Jason und ging zur Tür.

„Warten Sie hier", sagte der Captain „Und...Wache! Begleiten Sie ihn zum Quartier und zurück."

Kurz darauf kam Jason mit Merlins Reisetasche zurück. Sie waren allein. Die Wache wartete vor der Tür.

„Auf meinen Player wollte ich jetzt nicht verzichten", meinte Merlin „Ich denke nicht, das Wraith Musik kennen. Wenigstens das habe ich von zu Hause. Tolle Songs."

Einen Moment sagten sie nichts. Das Schweigen war erdrückend und ihre Herzen schwer. Das war jetzt der Abschied. Niemand von ihnen hätte jemals gedacht, das es so ausgeht. Merlin hatte schon mit allem abgeschlossen und dann kam wie aus dem Nichts Arthur. Merlin und Jason sahen sich einen langen Augenblick an, bis Jason das Schweigen brach.

„Merlin...Sag...Sag ihm...", Jason brach ab und Merlin nahm ihn wieder in die Arme „Schon gut. Ich sage es ihm und er wird verstehen, warum du so handelst."

„Er wird es nie verstehen; er hat keine Eltern", sagte Jason traurig „Ich...Ich musste mich so entscheiden."

Merlin wusste, wie schwer es Jason fiel, Sunshine zu verlassen. Vor allem mit dem Gedanken, das er nie mehr zurück konnte. Einen Besuch auf der Erde zu machen, wäre ja kein Problem gewesen, wenn er danach wieder zurück kam. Aber Jason würde nie wieder die Möglichkeit haben, zu Sunshine zurück zu kommen.

„Ich weiß", sagte er deshalb leise.

„Merlin?"

Merlin ließ ihn los und sah ihn an.

„Sei einfach glücklich mit Arthur und gehe nie mehr zurück. Versprich es."

„Ich verspreche es. Und ich werde dich nie vergessen, Jason, mein Freund. Ich hoffe, es wird alles gut."

„Danke."

Merlin ließ ihn los, als der Captain hinein kam.

„Bereit?"

„Ja."

„Wir beamen Sie hinüber. Die Wraith haben uns Koordinaten geschickt .Ich sage es noch einmal. Wir sind Ihnen zu ewigem Dank verpflichtet."

„Ja. Schon gut", sagte Merlin „Ich möchte nur eins von Ihnen", er sah zu Jason „Setzen Sie sich auf der Erde für ihn ein. Ohne ihn wäre ich vielleicht nicht gegangen."

„Das werde ich. Mein Ehrenwort als Captain", sagte dieser.

Merlin nickte.

„Dann los."

Der Captain sprach in sein Funkgerät.

„Person zu den Koordinaten beamen."

Merlin sah zu Jason und nickte ihm zu, bevor er im Beam Strahl verschwand.





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Die Brücke des Wraith Basisschiffes kam ihm seltsam vertraut vor, als er dort auftauchte und sich umsah. Wraith standen auf der Brücke an den Konsolen und sahen ihn an. Merlin kannte einige von ihnen, teilweise vom Sehen. Er blickte sich um und da stand Arthur, neben Sunshine. Merlin lächelte.

„Arthur. Ich glaube es immer noch nicht, doch da stehst du. Du hast mich da wirklich herausgeholt."

„Das Mindeste, was ich tun konnte, nachdem was du für mich getan hast. Ich...Ich könnte nicht ohne dich leben."

Arthur kam langsam auf ihn zu und umarmte ihn. Hier auf der Brücke konnten sie ihrer Freude, sich endlich zu sehen, nicht so zeigen. Es herrschte auch auf einem Wraith Schiff eine gewisse Disziplin.
Merlin sah zu Sunshine, der jetzt fragte.

„Jason?"

Merlin schüttelte leicht den Kopf.

„Es tut mir leid, Sunshine, aber er hat sich entschieden, nach Hause zu fliegen. Zu seinem Vater."

Sunshine nickte nur leicht und verließ die Brücke. Arthur drehte sich herum.

„Sprung in den Hyperraum berechnen. Wir verlassen diesen Sektor."

„Ja, Commander."

Merlin sah noch einmal zu der Apollo, bevor sich ein Fenster öffnete und sie in den Hyperraum sprangen.

„Leb wohl, Jason", sagte Merlin leise und traurig. Arthur kam zu ihm.

„Komm, gehen wir in unser Quartier."

Merlin nickte und sie verließen zusammen die Brücke. Er atmete tief ein und wieder aus.

Er war zu Hause. Aber auch eine Traurigkeit fühlte er präsent, denn so gerne und mit all seinem Herzen er bei Arthur sein wollte, hatte er doch Freunde verloren, die er nie wiedersah. Jason, Ian, wenn auch diese Freundschaft die letzte Zeit gelitten hatte, würde er ihn vermissen. Auch Saru, den Merlin in sein Herz geschlossen hatte. Arthur sah ihn von der Seite her an, weil er so still war.

„Merlin. Was ist los?"

Merlin sah ihn an.

„Nichts. Ich bin nur so glücklich, das ich hier bin. Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich dachte, das ich dich nie wiedersehe. Und dann tauchst du mit der gesamten Flotte auf und haust mich da heraus. Ich könnte dich nicht mehr lieben, als ich es schon tue."

„Und ich wollte meinen Gefährten nicht verlieren, Merlin. Der Gedanke war sehr erschreckend. Ich würde alles für dich tun, auch wenn ich mich mit den Menschen massiv anlegen muss. Du bist das, was ich will. Du gehörst mir und ich werde dich immer beschützen; mit meinem Leben, wenn es sein muss. Doch lieber möchte ich mit dir leben."

Merlin lächelte. Das konnte man als ein Wraith Liebesgeständnis nehmen, denn das war Arthurs Art ihm zu sagen, das er ihn liebte.

„Trotz allem bist du sehr ruhig", sagte der Commander jetzt.

Er kannte ihn inzwischen gut, dachte Merlin und bemerkte sofort, wenn ihn etwas beschäftigte. Oder Arthur war nur sehr aufmerksam, was ihn anging. Auf jeden Fall; fand Merlin, konnten sich manche Partner Arthur zum Vorbild nehmen. Und da sie sich versprochen hatten, nichts zu verheimlichen und immer ehrlich miteinander umzugehen, sagte Merlin, was ihn beschäftigte.

„Es ist nur...Na ja, ich vermisse meine Freunde. Jason war auch auf dem Schiff und es fiel mir nicht leicht, ihn aufzugeben. Er reist nach Hause und wird wohl die Verantwortung übernehmen und seinen Vater sehen. Es tut mir leid für die beiden, denn Jason wird keine Möglichkeit mehr haben, zurückzukehren. Er liebt Sunshine, das hat er mir gesagt, aber seinen Vater auch. Und er wusste, das Sunshine das nicht verstehen wird. Nun ja, da sind ja auch noch Ian und Saru, wenn ich mir auch nicht sicher bin, ob Ian noch mein Freund ist."

Arthur blieb stehen und Merlin sah ihn fragend an.

„Das ist er", sagte der Wraith nun „Ian...Er war derjenige, der mir sagte, das du in Schwierigkeiten steckst. Er gab mir auch die Koordinaten, wo sich das Erdschiff aufhält, sonst hätte ich dich nicht gefunden. Er muss das Sendegerät aktiviert haben und kam mit seinem Partner zu dem Wüstenplanet, wo ich ihn traf. Er sagte mir, das ich dich da rausholen muss und Jason. Ich denke; es ist ihm nicht leicht gefallen, mich zu treffen, aber er hat es getan. Für dich."

Merlin sah ihn mit offenem Mund überrascht an, bis er sagte.

„Echt jetzt?"

Arthur nickte.

„Ja. Und das heißt, das er dein Freund ist, denn er ließ dich nicht im Stich."

„Das...Ist eine Überraschung", sagte Merlin leise und lächelte dann.

Denn unter all dem blöden Scheiß und Antisympathie für Arthur und Wraith allgemein, war der raue, sture Ire doch noch immer sein Freund gewesen. Diese Erkenntnis brachte ihm wirklich Erleichterung, denn so schlimm die letzte Zeit mit Ian war, entschädigte das doch alles. Oder? Merlin wäre nicht hier, wenn Ian nicht gehandelt hätte. Es tat Merlin nur leid, das er ihm nicht mehr danken konnte. Denn zurück konnte er nie mehr.

Arthur zog ihn in seine Arme, so grob und dominant, wie er eben war. Er küsste den Menschen so intensiv und lang, das es Merlin die Luft nahm. Als er ihn wieder los ließ, sagte er.

„Willkommen auf meinem Schiff und in deinem Zuhause. Jetzt und für immer, Gefährte."

„Entschuldigung", antwortete dieser etwas atemlos und fühlte die angehende Erektion in seiner Hose. Arthur hatte immer diesen Effekt auf ihn; er war eben verrückt nach diesem Wesen „Ich konnte dir ja schlecht auf der Brücke in die Arme springen, weil ich so glücklich war. Ich weiß, das es auch hier eine gewisse Etikette gibt und dem obersten Commander vor seinen Leuten anzuspringen, gehört bestimmt nicht dazu."

Arthur lachte und es hörte sich gut an, das wieder zu hören, weil Merlin dachte, das er es nie wieder hören würde.

„Du bist immer wieder überraschend erfrischend."

„He? Was ist das denn für eine Antwort?"

Statt etwas zu sagen, zog ihn Arthur wieder in seine Arme und küsste ihn noch einmal, das Merlin endgültig die Beherrschung nahm und er nach dem Kuss atemlos fragte.

„Was...Was machst du jetzt?"

„Nichts Bestimmtes. Wir sind für Stunden im Hyperraum. Warum?"

„Hättest du...", sagte Merlin und strich mit den Handknöcheln über seine Beule in der Lederhose „Etwas dagegen, deinen Gefährten zu beglücken?"

„Nein. Natürlich nicht", antwortete Arthur „Ich dachte auch daran."

„Wir sind wirklich schlimm", sagte Merlin amüsiert „Kaum zusammen und schon wild auf Sex."

„Das liegt daran, das es immer so intensiv ist", sagte Arthur.

„Hhm...Intensiv? Eine gute Umschreibung", meinte Merlin immer noch amüsiert „Aber nicht hier auf dem Gang. Das hatten wir schon."

Arthur drängte ihn an die Wand, die weich und warm war.

„Warum nicht?", fragte er herausfordernd „Es war sehr erregend."

„War es", sagte Merlin und schob ihn zurück „Doch nicht hier auf dem Gang, auf dem andauernd jemand vorbei geht. Wir machen das mal wieder, aber nicht heute und nicht auf diesem Gang. Komm Wraith, unser Quartier ist nicht mehr weit.'", und zog Arthur weiter „Ich bin total heiß auf dich und will jetzt nichts anderes. Alles andere kann warten."

„Wie du meinst, mein Gefährte", lächelte Arthur und folgte ihm bereitwillig.

Kaum im Quartier angekommen, warf Merlin seine Reisetasche auf den Boden und drehte sich um zu Arthur. Er zog ihn an sich und küsste ihn, bis der Wraith ihn grob zurück schob. Merlin mochte die raue Art, die Wraith beim Sex hatten.

„Zieh dich aus", befahl Arthur.

Merlin dabei zu beobachten, wie er sich auszog, erregte beide gleichermaßen. Als Merlin schließlich vor ihm stand, so wie Gott ihn erschuf, winkte ihn Arthur zu sich. Er öffnete seine Hose und Merlin wusste, was er wollte. Er ging auf die Knie und verwöhnte seinen Wraith mit seinem Mund, bis Arthur ihn grob an den Haaren hochzog.

Ohne Worte und nur ein bedrohliches Knurren in seiner Kehle stieß er Merlin auf das Bett und drehte ihn so schnell herum, das der Mensch aufstöhnte. Er hob Merlins Hüfte an und drang ohne große Vorwarnung in ihn ein. Merlin stöhnte; es schmerzte höllisch, doch er war gewöhnt, das Arthur grob und unbeherrscht wurde, wenn seine Käfer Gene die Oberhand hatten. Er nahm Merlin hart und schnell und bald verschwand der Schmerz und übrig blieben die wundervollen Gefühle, wenn Arthurs harter Schwanz an seinem Innenleben rieb.

„Oh Gott; das habe ich so vermisst", stöhnte Merlin.

„Ich auch", knurrte Arthur mehr als er sprach und nahm ihn noch heftiger.

Und Merlin fühlte, als er tief in ihm kam und seinen Samen in ihm hinterließ. Der Gedanke trieb Merlin auch über die Spitze und er kam mit einem Schreien. Beide ritten ihren Höhepunkt und nichts existierte im Moment, außer sie beide in Lust und Liebe vereint.

Nein; Merlin wusste plötzlich, das er ohne Arthur gar nicht überlebt hätte und die Option, das sie ihn auf der Erde ausgelöscht und damit getötet hätten, keine Strafe gewesen wäre, sondern eher eine Erlösung aus seinem Kummer und Traurigkeit. Doch Gott sei Dank hatte das Schicksal ein Einsehen und so konnten beide ihre Lust und Leidenschaft genießen. Und Merlin konnte Arthur lieben und mit ihm leben. Sein Traum schien in Erfüllung zu gehen, wenn da nicht der bittere Beigeschmack von Verlust wäre.

Nach Stunden lagen beide ziemlich erschöpft nebeneinander; Arthur inzwischen auch ohne Kleider.

„Das hat mir wirklich gefehlt", sagte Merlin und kuschelte sich an ihn „Auch wenn mir jetzt bestimmte Teile wirklich weh tun."

Ohne viel Worte legte der Wraith seine Hand auf Merlins Brust, der aufstöhnte, als diese Gefühle, die einfach wunderbar waren durch ihn strömten und seine kleinen Verletzungen heilten. Er spürte, wie die Ranken in seine Brust eindrangen und er fühlte, das Arthur nicht widerstehen konnte, von ihm zu naschen.

„Anscheinend schmecke ich gut", sagte er scherzhaft, als Arthur seine Hand wegzog.

Merlin schnappte diese und leckte über den Schlitz, der sich gerade schloss. Arthur stöhnte auf, als Merlin wieder darüber leckte und der Wraith zog seine Hand weg.

„Hör auf damit."

„Warum?"

„Du schmeckst gut und ich könnte noch mehr nehmen."

„Das tust du doch nicht, du Dummkopf. Du würdest mich nie in Gefahr bringen und du würdest es mir wieder zurück geben. Ich kenne dich, Wraith."

Arthur lachte leise und beugte sich vor, küsste ihn.

„Du bist frech, Mensch. Wenn ich bedenke, das du mal Angst vor mir hattest, wenn ich dir zu nah kam."

Merlin zeigte auf sich.

„Wer? Ich? Träum weiter."

„Du bist immer noch frech."

Merlin warf sich auf ihn und küsste ihn noch einmal. Er liebte seinen Geschmack; er liebte dieses Wesen und nichts mehr stand zwischen ihnen.

Er gehörte Arthur und Arthur gehörte ihm. Ab jetzt würden sie ihr Leben genießen. Merlin legte sich wieder neben den Wraith. Er machte sich etwas Sorgen um Sunshine. Er war ohne Worte von der Brücke gegangen, als Merlin ihm sagte, das Jason zur Erde zurück reiste.

„Mir tut Sunshine so leid", sagte er schließlich „Er scheint es sehr schwer zu nehmen."

„Er dachte, das Jason mit dir kommt", antwortete Arthur und stand auf „Er wird darüber hinweg kommen."

„Aber er liebt doch Jason."

„Wie gesagt", sagte Arthur und zog Merlin hoch „Mit deinem Wort Liebe kommen Wraith nicht klar, aber er empfindet das Gleiche, was ich für dich empfinde. Es mag für dich Liebe sein, aber ich kann mit diesem Wort nichts verbinden."

„Das weiß ich doch. Was hast du eigentlich vor?", fragte Merlin, als Arthur ihn weiterzog.

„Den Körper reinigen."

„Sag doch einfach duschen."

„Nein, das sagst du. Ich sage reinigen."

Merlin verdrehte seine Augen.

„Gut...Reinigen."

„Gewöhne dich an die Ausdrucksweise der Wraith, mein Gefährte", sagte Arthur und schmunzelte, als Merlin wieder die Augen verdrehte „Und etwas mehr Respekt für deinen Commander."

„Haha."

„Du bist schon wieder unverschämt."

„Nicht doch", witzelte Merlin. Er war einfach nur glücklich.

Arthur schob ihn in die Dusche und Merlin genoss ihre kleinen Geplänkel. Es war für ihn eine gesprochene Zärtlichkeit, die Wraith normalerweise nicht an den Tag legten. Wraith waren weder zärtlich noch romantisch. Doch zwischen ihm und Arthur entwickelte sich eine ganz eigene Art von Zärtlichkeit. Noch neu und frisch brachte sie etwas Gefühl und Menschlichkeit zwischen sie beide. Und Merlin genoss das sehr.

Er wusste, das ihre Partnerschaft schwierig war und immer schwierig sein würde, doch beide bemühten sich sehr. Hier war Toleranz gefragt und Geduld. Arthur würde nie wie ein Mensch sein, aber er bemühte sich um Merlin. Und Merlin akzeptierte, das er das war, was er war. Ein Wesen, das halb Human und halb ein Getier war, das er nicht treffen wollte. Denn die Iratus Käfer lebten auf einige Planeten und ihnen zu begegnen, ging meistens schlecht aus und das nicht für den Käfer.

„Trotzdem tut mir Sunshine so leid und Jason auch", nahm er wieder das Thema auf „Du hast ihn nicht auf der Apollo gesehen. Er war so niedergeschlagen und traurig."

„Dann hätte er mit dir gehen sollen."

„Du verstehst das auch nicht", antwortete Merlin „Jason sagte schon, das Sunshine das auch nicht verstehen würde, weil ihr eben keine Eltern habt; zumindest nicht so, wie wir es haben."

„Hättest du mich für deinen Vater verlassen?", fragte der Commander.

„Nein. Mein Vater war ein Arschloch. Aber Jasons Vater ist ein toller Vater. Und er ist Familie, etwas was ich eigentlich auch nicht hatte. Trotzdem kann ich Jasons Entscheidung nachvollziehen. Ich weiß, das Wraith es nicht so sehen. Sie können mit dem Wort Familie so wenig anfangen wie mit Liebe."

„Ist das ein Vorwurf?", fragte Arthur und stellte das Wasser an.

„Nein; eine Tatsache. Ihr kennt das eben nicht und deshalb kann weder du noch Sunshine seine Beweggründe nachvollziehen. Das ist nicht schlimm und kein Vorwurf. Es ist eben so. Ich werde mit Sunshine reden."

„Tu das, aber jetzt reinigen wir uns", sagte Arthur und Merlin grinste.

„Okay, aber unter der Dusche haben wir es noch nie getan."

„Du bist maßlos."

„Sagt der Kerl, der mich vier Mal genommen hat", witzelte Merlin und strich Arthur über seine Zacken über dem Rücken, bis dieser ihn knurrend an sich zog.

„Also gut. Premiere unter dem Wasserstrahl", sagte er, bevor er Merlin so küsste, das dieser wieder weiche Knie bekam.




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Für Jason war das die längste Reise überhaupt. Nicht das er jetzt allein in dem Quartier auf der Apollo gewesen war. Nein, er vermisste auch Merlin, doch war er auch froh, das er in Sicherheit war. Seit sie in den Hyperraum gesprungen waren, stand er nicht mehr unter Arrest. Er konnte sich zumindest auf dem Schiff frei bewegen, anscheinend war der Captain ihm dankbar. Es war ja zum Lachen, denn er dachte, das Merlin sich für die Sache geopfert hatte. Er hatte keine Ahnung, das es ganz anders war und Jason sagte auch nichts dazu. Merlin hatte schon recht; seine Aussage würde bei Gericht Gewicht haben.

Er beamte hinunter auf die Erde und stand seinem Vater gegenüber, als er wieder klar sehen konnte. Sein Vater war ein hohes Tier in der geheimen Regierung des Sternen Kommandos und lächelte, als er seinen Sohn umarmte.

„Jason; endlich. Ich habe dich so lange nicht gesehen."

Jason löste sich von ihm.

„Auch wenn der Anlass nicht so toll ist?"

„Ach was, Junge. Du musst mir genau erzählen, was eigentlich vorgefallen ist. Ich kann mir nicht vorstellen, das du das in böser Absicht getan hast. So bist du nicht und ich weiß das, weil ich dein Vater bin."

„Wird schwierig, dir alles zu erzählen, wenn ich im Knast sitze."

„Quatsch, du kommst mit nach Hause", sagte sein Vater „Ich konnte einige Leute davon überzeugen, das du nicht flüchtest."

Jason lachte freudlos. Es ging ihm nicht so gut. Es hatte nichts damit zu tun, das er hier in Schwierigkeiten war. Nein, er vermisste Merlin und vor allem Sunshine. Er hatte sich hundert Mal in den drei Wochen gefragt, die er mit dem Raumschiff unterwegs war, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er würde Sunshine nie mehr sehen und Merlin auch nicht. Sowie Ian und Saru, obwohl der Ire ein Idiot war, vermisste er ihn auch.

„Wo sollte ich auch hin? Wo ich hin möchte, da komme ich nie mehr hin", sagte er und sein Vater sah ihn fragend an „Nicht so wichtig, Vater. Ich freue mich auch, dich zu sehen."

„Dann komm. Hast du Hunger? Wir könnten etwas essen gehen."

„Nein, danke. Ich habe auf dem Schiff gegessen; ich will einfach nur nach Hause."

Sein Vater, der Edward Merry hieß, nickte nur und beide gingen zum Ausgang und stiegen in einen Wagen ein, den ein Chauffeur fuhr.

Zuhause ging er in sein Zimmer und sah sich um, während sein Vater ihm etwas Raum gab und unten einen Brandy trank. Sie wohnten in einem großen Haus mit schönem Garten, doch im Moment konnte sich Jason nicht dafür begeistern. Seltsam, sein Zimmer kam ihm irgendwie fremd vor. Da lag noch das Buch auf dem Nachtisch neben dem Bett, in dem er zuletzt gelesen hatte, bevor er den Marschbefehl in die Pegasus Galaxie bekam. Sein Vater war damals sehr stolz auf ihn gewesen, weil er einer der Jüngsten war, der so weit seinen Dienst antrat.

Jason schien es, als wäre es fünfzig Jahre her, da er so aufgeregt war, als er die letzte Nacht hier schlief, bevor er mit dem Schiff in ein Abenteuer flog. Er war jetzt achtundzwanzig; das hieß, das er sechs Jahre schon in der anderen Galaxie seinen Dienst absolvierte. Doch das war vorbei; endgültig. Er trug keine Uniform, denn er würde die Armee und das Sternen Kommando unehrenhaft verlassen, aber das machte gar nichts. Jason hatte schon damit abgeschlossen, nur nicht mit der Tatsache, das ihm damit der Weg zu Sunshine und Merlin verwehrt war. Er nahm Luft und warf sein Gepäck auf sein Bett. Sein Vater wartete auf ihn, wenn er ihn auch nicht nötigte. Und Jason wollte Zeit mit ihm verbringen und ihm erklären, was er getan hatte und vor allem...Warum.

Er war auf der Erde und bei seinem Vater.

Aber glücklich war er nicht.

Schicksalhafte BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt