4.Neuer Unterricht

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Allison

Alleine versuchte ich das Klassenzimmer für Zaubertränke ausfindig zu machen. Das waren meine ersten Unterrichtsstunden an meinem ersten Tag.
Gerade rechtzeitig fand ich ihn und setzte mich müde in die letzte Reihe.
Professor Snape stand bereits hinter seinem Pult und schrieb etwas an die Tafel.
Es war eindeutig eine Zutatenliste von einem Trank.
Generell hatte ich viele Bedenken, da ich nie Zaubertränke unterrichtet bekommen habe. Alle sind 5 Jahre weiter als ich.

Mit einem vielsagenden Blick von Snape wurden alle still. Jeder hatte Respekt vor ihm.
Das bemerkte man sofort.
„Guten Morgen Schüler und Schülerinnen der Häuser Slytherin und Gryffindor. Heute werdet ihr den Trank auf der Buchseite 192 brauen. Unschwer zu erkennen, steht die Liste für die Zutaten an der Tafel. Noch Fragen?"
Niemand hob den Arm oder machte sich bemerkbar, weshalb die Schüler vereinzelt aufstanden und ihre Zutaten holten.
Doch bevor ich aufstand, richtete er noch ein Wort an mich.
„Ms. Malfoy, Sie werden heute Ihre ersten Stunden in diesem Fach mit Mr. Longbottom verbringen. Er wird Ihnen das Wichtigste zeigen. Schaffen Sie das Mr. Longbottom?", fragte er ihn. Den Spott in seiner Stimme konnte man nicht überhören.

Ich schaute mich um. Wer war Longbottom? Doch schnell stellte er sich als ein braunhaariger Junge aus Gryffindor heraus. Er schaute unseren Lehrer nicht an und dachte auch nicht daran, ihm zu antworten.
„Ich glaube, Longbottom schafft das.", sagte ich überzeugt und ging nun die Zutaten holen. Nicht unbemerkt, dass ein scharfer Blick von meinem Professor auf mir lag.

Danach lief ich zu dem Jungen, dem ich zugeteilt wurde.
„Ehm Hey, ich bin Allison.", stellte ich mich vor.
Der Junge sah mich etwas verwirrt an. Wahrscheinlich hing es mit dem Namen Malfoy in Verbindung.
„Ich bin Neville. Danke, dass du etwas gesagt hast. Er würde mir wahrscheinlich sonst wieder Punkte abziehen.", sagte Neville.
Außerdem ergänzte er: „Und ich bin eine Niete in Zaubertränke."
Ich schmunzelte. Dann waren wir wohl schon zu zweit.
Ich schlug die vorgegebene Seite auf und las sie mir erst einmal durch. Die Schritte waren genau vorgegeben, weshalb es eigentlich gar nicht so schwer sein könnte.

Kurz bevor der Unterricht endete, sollten wir unseren Trank in einen Behälter umfüllen. Er hatte genau die Farbe, wie beschrieben. Zwar habe ich nicht alles 1 zu 1 wie im Buch gemacht, aber es schien nicht unbedingt falsch gewesen zu sein.
Neville bedankte sich, da er noch nie so eine perfekte Farbe hinbekommen hatte.
Er räumte die restlichen Zutaten weg und ich brachte die Phiole nach vorne zum Lehrerpult.
Alle anderen hatten schon abgegeben, weshalb ich die Letzte war.
„Danke Ms. Malfoy.", er nahm sie entgegen und beäugte sie nachdenklich.
Mit einem mulmigen Gefühl lief ich zurück und packte meine Sachen zusammen.

Wir durften gehen. Mein erster Unterricht war bereits beendet. Das dachte ich zumindest.
Kurz bevor ich gehen wollte, winkte er mich zu sich.
Während ich zurück zu seinem Tisch lief, ging der letzte Schüler bereits aus der Tür.
„Ja, Professor Snape?", ich sah ihn fragend an.
Erst sagte er nichts, da er wohl die richtigen Worte suchte. Er schaute mir direkt in die Augen.
„Ich gehe davon aus, dass Sie den Großteil der Herstellung des Trankes gemacht haben?", fragte er mich.
„Wir haben gleich viel daran gearbeitet.", sagte ich deutlich. Zwar hatte ich die Zutaten zurecht geschnitten und ihn angewiesen diese zu bestimmten Zeiten in den Kessel zu schütten. Aber das müsste er nicht wissen.
„Nehmen Sie es nicht persönlich Ms. Malfoy, aber Mr. Longbottom ist nicht dazu im Stande einen einzigen Zaubertrank richtig zu brauen. Deshalb gehe ich stark davon aus, dass Sie mich gerade anlügen.", erzählte er mir.

„Trotzdem bin ich positiv von Ihnen überrascht. Keiner meiner Schüler hat diesen Trank je so perfekt gebraut, wie Sie heute. Dabei erzählte mir Dumbledore, dass es Ihre erste Stunde wäre." ergänzte er.
Ich nickte daraufhin.
„Sie haben 5 Jahre in diesem Fach verpasst, weshalb ich Ihnen privaten Unterricht geben werde, um Sie für die Prüfungen vorzubereiten. Alleine werden Sie das nicht schaffen.", gab er in seinem arroganten Ton von sich.
Der Fakt, dass er mich extra neben dem schlechtesten Schüler in seinem Fach gesetzt hatte, bezeugte nur, dass er nicht viel Erwartung von mir hatte.
„Wann soll dieser stattfinden?", fragte ich nach.
Ich würde ihm hoffentlich vom Gegenteil überzeugen.
„Montags, Mittwochs und Freitags werde ich Sie 19 Uhr in meinem Büro erwarten. Oder ist das zu viel für Sie?", fragte er mich spöttisch.

„Überhaupt nicht, Professor. Ich danke Ihnen, für Ihre Zeit.", mit dieser Antwort verabschiedete ich mich und lief in Richtung meines Hauses um meine Schulsachen für die nächste Stunde zu holen.
Auf das Frühstück verzichtete ich, da ich keinen großartigen Hunger hatte. Außerdem wurde er von meinem Professor gerade verdorben.

Im Zimmer, wo Pansy und ich schliefen, machte ich das Fenster zum Lüften auf. Danach griff ich nach meinen Büchern, für Verwandlung und PmG und steckte sie in meine Tasche.
Ich schaute auf die Uhr und hatte noch mindestens 15min bis ich zum nächsten Unterricht müsste, weshalb ich mich auf mein Bett legte und anfing, an die Wand zu starren.
Doch kurze Zeit später ging die Tür auf und meine Mitbewohnerin trat hinein.
„Warum bist du nicht beim Frühstück?", fragte sie mich ernst. Ich konnte sehen, wie Draco ebenfalls das Zimmer betrat.
„Dort wollte ich gerade hin.", entgegnete ich ihr und machte mich auf den Weg hinaus.

Ich hatte keine Lust darauf, dass Draco wieder den größeren Bruder spielen würde.
Doch auf den Weg in den Gang, wurde ich von jemanden im Gemeinschaftsraum gestoppt.
Es war niemand anderes, als Blaise Zabini.
„Hey Süße, hast du am Wochenende schon etwas vor?", fragte er mich und hielt mich dabei fest.
Ich zog mich von ihm weg.
Sein Charakter ist so verdorben.
„Nein, aber niemals würde ich mit dir ausgehen.", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß.
„Und jetzt entschuldige mich, ich muss zum Unterricht!", ergänzte ich gereizt.
Doch er zog mich wieder zu sich zurück.
Ich war so genervt, dass ich meine Hand zur Faust ballte und ihn ins Gesicht schlug.

Als er mich immer noch nicht losließ, schlug ich nochmal zu. Dieses Mal härter, als gerade eben.
Seine Nase blutete. Als er das ebenfalls bemerkte, fasste er sich mit seiner Hand an die Nase, um es sich bestätigen zulassen. Die Möglichkeit ergriff ich und befreite mich aus seinem Griff.
Erst im letzten Augenblick merkte ich, dass Pansy fassungslos an der Tür stand und alles beobachtet hatte.

Doch noch immer war ich wütend auf ihn. Er hatte kein Recht, mich anzufassen.
Nicht das erste Mal hatte ich mich gegen jemanden verteidigt, weshalb ich schnell in solchen Situationen meine Nerven und meine Fassung verlor.
Ich hielt an einer Kreuzung kurz inne. Ich atmete tief ein und aus.
Als sich meine Atmung normalisiert hatte, lief ich in den nächsten Unterricht, wo ich die Erste im Klassenzimmer war. Kein Wunder, ich hatte noch 10 Minuten Zeit.

***

„Allison.", Pansy näherte sich mir, als ich auf dem Weg zu unseren letzten 2 Stunden für heute war. Das Fach hieß Pflege magischer Geschöpfe, welches wir mit Professor Lupin hatten.
„Ja?", ich lief ausdruckslos weiter, da ich relativ spät dran war.
„Blaise ist der beste Freund von deinem Bruder. Ihr solltet euch wirklich verstehen. Und wenn er ein Date mit dir will, ist es nicht mehr als eine Verabredung. Du solltest ihn wirklich kennenlernen.", redete sie mir ins Gewissen.
Doch diesen Vorschlag wägte ich sofort ab, weshalb ich nichts dazu sagte.

Die ganzen zwei Stunden in Verwandlung waren für mich schon unangenehm genug gewesen, da Blaise mich die ganze Zeit angeschaut hatte, während er ein Tuch an seine Nase hielt.
Wir hatten immer zusammen Unterricht, was mich wirklich stört, wenn er mich weiter so behandelt.
Aber ich würde schon eine Lösung dafür finden.

Jetzt musste ich mich auf mein neues Fach konzentrieren, welches in der freien Natur stattfand und deswegen ziemlich spannend schien.
Außerdem war der Lehrer sehr nett und zuvorkommend.
Er sagte mir, dass er versuche, den Stoff der letzten Jahre noch einmal grob für mich aufzugreifen und ich ihn immer um Hilfe bitten kann.
Er hatte außerdem ein Ohr für Schüler/innen mit Problemen oder Anliegen, die sie loswerden wollten.
Er machte wirklich einen sehr vertrauten Eindruck, weshalb meine schlechte Laune doch nochmal etwas gehoben wurde.

Severus Snape&Allison Malfoy- Die kalten HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt